Hallo!
Hier ein Fp. Brief einer Arbeitsmaid bei der Fp. Nr.: L 03988 LGPA HH 1 v. 27.2.45 (25M0019) Verw.: Hamburg = 1. Battr. Flak-Sw. Abt. 150 (o) / U.: 3. Flak-Div. (Stab Flak-Rgt. 161) Bereich Hamburg.
Inhalt:
24.2.45
..Ich war inzwischen 4 Wochen auf einem Nachrichten-Lehrgang. Mir hat es ganz gut gefallen dort, vor allem machte das Leitungsbauen bei dem schönen Vorfrühlingswetter viel Spaß. Wir liegen hier in einem Lager in der weiten Umgebung Hamburgs, mitten in einem Heidegebiet mit vielen Birken, Sand und bewaldeten Hügeln. Hier möchte ich im Sommer sein, das muß sehr nett sein. Am Mittwoch hatten wir Prüfungstag. Vorher war natürlich alles furchtbar aufgeregt, aber wenn es dann so weit ist, ist es halb so schlimm. Wir haben jedenfalls alles gut überstanden und morgen geht es in die Stellungen zurück. Hoffentlich komme ich zu meinen alten Kumpanen, dieses ewige Eingewöhnen woanders ist nämlich entsetzlich. Ich werde also ab morgen wieder den Posten einer Fernsprecherin ausfüllen. Mia ist ebenfalls in Hamburger Einsatz, doch liegen wir ziemlich entfernt voneinander und konnten uns bisher noch nicht treffen. Von irgendeiner anderen Kameradin habe ich nichts gehört, wer weiß aber, wie viele noch inzwischen zur Flak eingesetzt sind. Vor einigen Tagen lagen hier 40 Mädel in Quartier, die bei der Flak in Gleiwitz waren und von dort flüchten mußten. Sie haben nur das gerettet, was sie auf dem Leibe hatten, sämtliche Privat- und reichseigenen Sachen sind den Russen in die Hände gefallen. Man kann gar nicht erzählen, was diese Mädel durchgemacht haben. An Groß Schlause, Münsterberg usw. muß ich so oft denken, wer weiß, wie es dort aussieht. Gestern gab nun auch der Wehrmachtsbericht bekannt, daß der Russe bereits vor Görlitz steht. Ich kann es mir einfach nicht vorstellen, daß dieses hübsche Städtchen, das noch so unberührt vom Kriege war, den Feinden in die Hände fallen soll.
Dir geht es hoffentlich gesundheitlich gut, außerdem halte ich für Dich die Daumen, daß Du nicht zur Flak brauchst.
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HW33175