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Autor Thema: Feldpostbriefe des Wachtmeisters B. von der Fp. Nr.: 24909  (Gelesen 2185 mal)

Offline Feldpost-Admin

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Feldpostbriefe des Wachtmeisters B. von der Fp. Nr.: 24909
« am: 09. Februar 2015, 13:23:14 »
Dieser Beitrag stammst von HW33175


Hallo!
Den Beitrag hatte ich schon im Rundbrief der AG Feldpost veröffentlicht.
Ich wollte ihn aber auch in dieses Forum einstellen, damit er einem größren Kreis zugänglich ist.

Hier die Feldpostbriefe des Wachtmeisters B. von der Fp. Nr.: 24909 = 2. Kp. ID Nachr. Abt. 216 / U.: 216. ID (Sion) / 6. Armee auf den Kanalinseln (Einrichten der Funkanlagen auf den Inseln)

Kurzübersicht des Inhalts:
6/40 im Bereich Cherbourg, dann lt. Inhalt mit 12, sp. 5 Männern auf allen CL v. 1.7.40 (Ersttag der Besetzung) bis 24.9.40. Unterbrochen durch Urlaub. Ende 7/40 abgelöst von 12 Mann und zurück ab 31.8.40 auf CL. Ablösung der 12 Männer mit 5 Leuten auf GU, der Rest verteilt auf den CL. Ab 31.8.40 auch  mit Fp. Nr.: 00780A als Briefstempelabschlag. Danach ab 24.9.40 in der Normandie.

Handschriftlicher Eintrag des Wachtmeisters B. auf einem Blatt mit dem Weg der 216. ID
„2.7. – 24.9.1940 Besatzungstruppe auf den englischen Kanalinseln“

v. 28.6.40 „b“ / Kanalküste Bereich Cherbourg
            27.6.1940
……. Wie lange ist es nun schon wieder her, seit ich Dir zum letzten Mal schrieb. Es verschlingt die Zeit. Ein Tag jagt den andern. Und das ist gut so.
Eine ganze Woche bin ich nun schon von der Kompanie, d. h. bin immer noch bei der Kompanie, doch ziemlich weit von ihr entfernt. Mit acht Männern führe ich ein Leben, wie, na wie man es sich, mit der einen Ausnahme, Du weißt schon mein Liebling, nicht besser wünschen kann.
Stell Dir vor: Hoch oben auf dem Damm auf einer oder sogar der letzten der Villen einer 40000 Stadt zu stehen und den Blick über die weiten, weiten, endlosen Weiten des Meeres schweifen zu lassen. Auf dem flachen Dach steht unsere 4/4 Antenne und unter uns, in einer weiten Bodenkammer sitzt der Funker am offenen Fenster, und lässt seinen Blick auch hinausschweifen über das Wasser. ....

Feldpostkarte v. 5.7.40 „b“ / Eroberung der Kanalinseln vom ersten Tag
                  1.7.1940
…….. Von einer für uns bedeutungsvollen Tour (man sagte es im Rundfunk heute Nachmittag schon) Dir einen ganz lieben Gruß. Es wird wohl jetzt wieder länger nichts von mir geben. Aber sei deshalb nicht traurig sondern freue Du Dich darüber. So, nun ist es gut. Einige Päckchen sind gestern und heute abgegangen. Ein Gruß ist darin. ....
Nun muß ich meine Sachen zum Start geben

v. 6.7.40 mit Tarnstempel (19H0047) Verw.: Ber. Lg. Pa. Ffm. / Guernsey
Seitenvermerk:
„Dieser Brief geht über Paris nach Mannheim mit Flugpost.“

Inhalt auf Briefpapier des „Royal Hotel“ Guernsey
……   Während Du Dich vielleicht bangst, sitze ich hier, zwar etwas weit draußen......
..Sitze hier auf  ... der schönsten und größten Villa, ach, Villa ist überhaupt kein Ausdruck, Schloß ist schon richtiger und lasse den Blick weit, weit übers Meer schweifen...
...Wir führen hier ein Leben nein, noch ... viel besser als ein Gott in Frankreich. Das Wort hätte ja auch hier keinen wahren Hintergrund, denn wir sind hier ja gar nicht mehr in Frankreich.
Wir können uns rühmen, wenigstens hier einen kleinen „Handstreich“, wie es im Rundfunk hieß beteiligt gewesen zu sein. Wir können uns rühmen, mit bei den ersten gewesen zu sein, die zuerst englischen Boden betraten. Und das war was !! ...
Gleich will ich mit Lt. Gruber, der auch mit rüber gekommen ist, zum Baden fahren.
Grüß Dich dann von irgendeinem kleinen Ozean-Riff....


v. 7.7.40 „b“ / Guernsey
Inhalt auf Briefpapier des „Royal Hotel“ Guernsey
...An einem Tisch sitze ich hier mit einem ...Gast, unserem Lt. Gruber, und schreibe.
Nach unserer und auch Deiner Uhr ist es ¼ vor 12 Uhr. Auf dem großen Tisch neben dem Tischlämpchen steht unser (mein) Kofferempfänger und wird uns hoffentlich auf dem Laufenden halten. Man erwartet  ... Der Führer in Berlin! Ungarn! Wer weiß! Na wir sitzen hier auf einem der weitest ....Posten, und..
..., kannst Du Dir vorstellen, wie es ist auf hohem Ufer, auf steil abfallenden Klippen zu stehen und auf das weite Meer die Sonne untergehen zu sehen? Etwa 60 – 80 m tief unter einem  .....Gischtwogen auf einen Felsen, es ist hier ja so schön!
... Na, ich habe uns schon wieder einen „Ford V 8“ requiriert. Mit ihm muß ich mich trösten. Er wird mich schnell, wenn nötig, zu den Klippen  tragen, wo ich in den Wellen dann meine Kraft messen kann und mich austoben kann. Jetzt haben wir uns hier richtig eingerichtet..
...48,75 M hat der ganze Apparat gekostet. Überhaupt ist alles so billig für uns, dass ich schon sehr bedauert habe, dass ich nicht mehr Geld zur Verfügung habe.
.....

v. 9.7.40 „b“ / Guernsey
Inhalt auf Briefpapier des „Royal Hotel“ Guernsey
…..Wieder ist es spät nachts geworden. 24.00 Uhr ist es gleich. Ich, wir sitzen beide, Horst Gruber und ich, jeder an einem Tisch mit Lämpchen und Kofferempfänger und schreiben.
Spät sind wir noch von einer neunstündigen Fahrt zurückgekommen. Wiedereinmal sind wir um ein Erlebnis reicher. An der Nordküste haben wir eine Flut erlebt, die ... in unseren Gehirnen weiterleben wird. Es wurden von einigen Männern Aufnahmen gemacht....
So kann ich Dir sagen, dass es überwältigend ist, die Naturgewalten im Spiel mit  ... zu sehen.
.... Noch ist es nicht ganz Morgen geworden. Doch ich will Dir schnell noch einen kurzen Gruß senden, denn heute soll das Flugzeug zum letzten Mal fliegen. ....

v. 12.7.40 mit Stempel Frankfurt am Main auf Feldpostkarte / Guernsey
Briefstempel mit Feldpostnummer L ..........
...Vom Flughafen schnell einen kurzen Gruß. Das Flugzeug fliegt direkt nach Frankfurt....

v. 16.7.40 „b“ / Guernsey
Inhalt v. 12.7.40
……. 22.00 Uhr ist es. Ich sitze wieder vor dem einen der großen Fenster unserer kleinen ...
Das Fenster ist hochgeschoben trotz des recht englischen Wetters. Nur ganz schwarz kann ich die mir zunächst liegende Insel erkennen. Regen und Nebelwolken drücken auf die...
... zum ersten Mal ins Kino gegangen. In ein englisches Kino. ..
Lt. Gruber ist vor einigen Tagen abgeflogen und nun gehört mit das Revier hier im Bezug auf unser Gebiet. Und ich bin sehr glücklich darüber. Es ist doch jetzt endlich mal eine kleine Aufgabe, der man sich widmen kann. ...
Nur geht es noch nicht so ganz im  ... mit den Engländer. Genau, wie ich mich erst habe wieder im französischen zurecht finden müssen, so muß ich es auch jetzt im englischen. Aber es geht von Tag zu Tag besser, denn englisch liegt mir ja viel besser.  Habe mir hier ein kleines Büchlein gekauft, und das hilft mit sehr gut.
...Gestern war ich dienstlich mit den Männern in einer Bay. Es war wieder englisch Wetter, und da haben wir es uns natürlich nicht nehmen lassen, uns wieder einmal ordentlich auszutoben.

v. 18.7.40 „b“ / Guernsey
Inhalt v. 14.7.40
.. Es ist englisches Wetter. Ich muß hier im Hause sein, weil der Herr Oberquartierm.  ... uns heute besuchen will. Da ist natürlich die beste Gelegenheit, Dir wieder einen lieben Gruß zu senden.  Zwar bekomme ich keinen von Dir, doch dafür sind wir hier die Insulaner und haben uns jetzt auch schon einigermaßen damit abgefunden. An und für sich ist es von der Kompanie ja eine große Schlamperei, dass sie uns nicht die Post schicken, oder wenigstens den .....macht, und die lieben Grüße, auf die man doch schließlich genau so wartet, wie sie her zur Kompanie, zu schicken. Na, warten wie weiter. Schließlich wird sie ja doch einmal ankommen, und dann wir die Freude noch einmal so groß sein. Besonders, wenn ein paar nette Bildchen darin sind.
Gestern war ich wieder in der Moulin Huet Bay und habe gebadet. Besser habe geschwommen. …..

16.7.40
…..  Ach mein Liebling, wie ist das Leben so schön. Nach einigen Tagen Regen ist nun heute Morgen wieder strahlender Sonnenschein und man lebt richtig wieder auf. ...
Einiges ist hier in letzten Tagen passiert, das aufhorchen lässt. Es sind die nötigen Maßnahmen dagegen ergriffen worden. Erfordert natürlich für uns Mehrarbeit. .....

v. 22.7.40 „b“ / Wieder auf dem Festland Normandie
      20.7.1940
….. Nun hat sich glaub ich alles wieder eingerenkt. Nach einem Tag hier hat sich alles wieder aufgefunden, die B...  ....  einer alten französischen Schachtel ist einigermaßen erträglich, nach dem Schlosszimmer gemessen, .... .
Dein Bildchen steht wieder vor mir auf dem Tisch und der Apparat verbindet mich mit der Heimat....
Sogar der Fotoapparat ist jetzt auch wieder, oder besser, endlich einmal klar zum Gebrauch.
Erst hatte ich immer den Apparat und keinen Film. Dann in Guernsey hatte ich den Film und keinen Apparat, denn wir durften das ... nur das aller, aller Notwendigste mit hinüber nehmen. Nun endlich habe ich alles wieder und es kann wieder losgehen mit Fotografieren.
....
Wir haben die Kameraden aufgenommen und der .......betrieb auf Guernsey ermöglichte mir, dass ich auch schon Abzüge davon habe....
Sie sollen Dir einen kleinen Einblick in die Verhältnisse auf Guernsey geben. Leider sind die Bilder, die Leutnant Gruber gemacht hat, noch nicht dabei. Hoffentlich kommen sie noch. Vor allem das Bild von unserem Castle Carry....
Außerdem will ich in diesem Päckchen aber auch noch ein paar Stückchen Seife mitschicken. Eines ist für Dich mein Liebling, und das andere für den kleinen Lümmel. Hoffentlich macht sie Deine wie auch meine Haut schön geschmeidig. ...
Als drittes soll noch ein Ordner aus Cherbourg mit. Ihn habe ich aus einem großen, großen Lager geholt, ganz im Anfang unseres Cherbourgaufenthaltes. Außerdem ein 5 Schilling Taler, den ich aus dem Castle Carry habe.
Alles sollen Erinnerungen sein an den  ... Feldzug durch Holland, Belgien, Frankreich bis zu den englischen Kanalinseln, Jersey, Guernsey und Alderney.
... Heute ist nun schon wieder der 20.7. und ich habe als letzen Brief Nr. 14 vom 3.7. vor mir liegen. Er erreichte mich noch auf Guernsey.
... Auf Guernsey war ich mein alleiniger Herr. War nur meiner Pflicht verantwortlich.
Und doch habe ich keine Ruhe und keine Zeit gehabt. Aber es klappte auch alles.
Sollten wir bald wieder wandern ist natürlich die Aussicht wie am Anfang in Guernsey. Als ich gestern Abend hier ankam, ....  mir immer englische Brocken durch
Ich konnte mich glatt... nicht mehr richtig mit den Menschen verständigen. Doch es kommt wieder. Heute geht es bedeutend besser. Inzwischen hat mich der Chef schon zum Abendbrot holen lassen. ...

v. 22.7.40 „b“ / Frankreich Normandie
.         21.7.1940
...wenn man auf den Klippen steht von der Brandung umspült und über das Meer schaut, wenn der Blick dann ....

v. 22.7.40 „b“ / Frankreich Normandie
         22.7.1940
…..  Nun ist der letzte Brief von Gesternabend noch nicht fort und muß dir schon wieder schreiben. Ich lag heute morgen noch im Bett, es war bereits schon ½ 9 Uhr geworden, da kam Krämer, der mich jetzt hier einwenig bedient, der für mich sorgt, und bringt mir Dein Päckchen von Dir ..... Es waren die Langenscheidter  in Englisch.
Trotz ich nun wieder französisch sprechen muß, habe ich mich trotzdem sehr darüber gefreut,
Wer weiß, wann ich sie noch mal gebrauchen kann.
In Guernsey waren ganz fantastische Möglichkeiten einzukaufen, bloß fehlte einem das Geld, andermal die Gewissheit wie die Sachen nach Hause zu bekommen. Wenn wir wieder geflogen wären, wäre es vielleicht schlecht gewesen. ..
Ich habe auf Guernsey immer.....
... du schreibst von Anzügen, dem Koffer u. so. w. ...
So stammt z. B. der neben mir stehende Koffer, ein schöner guter Lederkoffer aus Dünkirchen. Ein englischer Offizier hat ihn dort im Stich gelassen. In Cherbourg habe ich mir auch einen Anzug gekauft, das war aber schon ganz im Anfang, in den ersten Tagen unseres Aufenthalts dort. ...
.... denn solche Sachen bekommt man in Deutschland im Augenblick ja doch nicht. .....

Aus dem Urlaub zurück.

v. 24.8.40 / Normandie / Cherbourg
Nr.: 1                           24.8.1940   09.00
………  Schon wieder sind nun wenige Tage her, und ich habe glattweg noch nicht schreiben können. Nun habe ich alles um mich stehen und liegen lassen, und will Dir wenigstens zum Samstag einen kleinen Gruß schreiben.
Mein liebes S.... , Du, wieder nicht schön war der Abschied. ......
Ich bin also nach diesem Urlaub weitaus beruhigter abgefahren, als nach dem vorigen Urlaub.
In Hannover also stieg ich in den F. S. 312 und fuhr bis Luxemburg durch. .....
In Luxemburg hatten wir etwa sechs Stunden Aufenthalt. War 12.00 – 18.00 Uhr etwa.
Wir hatten dort natürlich nichts Eiligeres zu tun, als unser Geld einzutauschen. ....
Wir stiegen dann wieder in den Zug, der uns bis Cherbourg brachte. Auch auf dieser Fahrt, die etwa 30 Stunden gedauert hat, habe ich die meiste Zeit geschlafen. Wir sind diese Mal nicht durch Paris, sondern südlich um die Stadt herum und waren nach etwas 2 Stunden immer noch so weit, dass wir den Eifelturm immer noch sehr gut sahen. Von Versailles habe ich dann  .. Aufnahmen gemacht. Von Paris bis Cherbourg ging es dann mit windes Eile. Nachts gegen 01.00 Uhr waren wir in Cherbourg, blieben aber noch bis zum Morgen im Zuge, denn unser Wagen war nicht da. Morgens warf man uns dann aus unserem Schlafwagen, da waren wir wirklich, habe also auch einmal im Schlafwagen geschlafen,
und wir machten uns in aller Frühe auf die Socken, unsere anderen Männer, die dort stationiert sind, aufzusuchen. Die haben uns dann noch einen anständigen Kaffee gekocht, und nachdem ich bei der Kompanie angerufen hatte, damit uns einer abholt,...
Morgen soll es weitergehen...

v. 3.9.40 Tarnstempel: (26H0058) Verw.: /  mit Fp. Nr.: 00780A = Stab I,  IR 396
U.: 216. ID (Sion) / 6. Armee / 7.8.40 – 5/40 Guernsey
Nr. 2                              30.8.1940
…….  Noch liege ich im Bett. Es ist ½ 7 Uhr. Nicht mehr Castle Carry ist mehr meine Villa, sondern das Haus „Cherie“. Das Haus mit großem ....  Eines Menschen, der fürchterlich viel Geld gehabt haben muß.....
Das, mein Liebling ist unser Aufenthaltsort. Bislang hatte ich zwar noch nicht viel davon, denn ich bin dauernd unterwegs gewesen. Auf Jersey ein Tag, den nächsten auf Alderney und dann hier eingerichtet. .....

Inhalt v. 31.8.40 mit  Fp. Nr.: 00780A
.. Ich muß Dir noch einen kleines Zettelchen beilegen. Heut braust´s wieder gewaltig hier. Doch Deine Furcht ist vergeblich, denn das ... in ... landen.
Und wenn wirklich sich des Nachts ein Tommy nach hier verirrt, dann ist es wirklich nicht wild.

v. 8.9.40 „b“ mit Fp. Nr.: 00780A
Inhalt: Beute-Brief-Umschlag und Briefpapier des Palace Hotel Jersey
Guernsey, den 3.9.1940
……  Schon über eine Woche bin ich nun schon wieder hier. Und erst einmal habe ich mir morgens im Bett die Zeit genommen, Dir einen kurzen Gruß zu schreiben. Ich hoffe und glaube, dass das in Zukunft anders wird. Dieses ist der erste Morgen, an dem ich einmal nicht,
..  .. auf großer Fahrt bin. Dies ist der erste Morgen, den ich wieder in Ruhe verbringe, an dem ich einmal ich glaube zum ersten Mal die schöne, die herrliche Zeit des Urlaubs an meinen inneren Augen .. vorbei ziehen lassen ....
Unter meinen Männern befindet sich nämlich einer, der, der schon längere Zeit im Ausland, vor allem in England war. Von ihm beabsichtige ich viel zu lernen. ...
In der ersten Zeit bin ich fürchterlich viel herum gekommen. Bin auf sämtlichen der Inseln gewesen, habe sogar einem Leuchtturm etwas  nördlicher im Kanal einen Besuch abgestattet. Habe mir von ihm auch ein schönes Andenken mitgebracht. Ein „Jac-Union“ ist auch schon in meinen Besitz übergegangen. Das wird aber später einmal ein buntes Zimmer! . Übrigens wohne ich jetzt im Hause „Cherie“ der Name bürgt für Qualität.
....
Ist Butter und Stoff angekommen?
Bitte gleich schreiben, da wir hier schlecht Post bekommen.

v. 11.9.40 „b“ / mit Fp. Nr.: 00780A
Inhalt: Beute- Briefpapier des Palace Hotel Jersey
G., den 6.9.1940
……. Gestern Nachmittag kam Deine erste Post. Brief Nr. 1 und die Zeitung. Der Brief ist am 23. geschrieben worden. Kam also nach 14. Tagen an.

v. 11.9.40 „b“ / mit Fp. Nr.: 00780A
Inhalt: Beute- Briefpapier des Palace Hotel Jersey
Mein lieber Ulling!
Gestern war ich wieder einmal einkaufen. Es war sehr schön. Erfolg ist zu verzeichnen, doch  steht das Pfund jetzt wieder auf 9,60 M und dabei geht das Geld nur allzu schnell flöten.
Daran sind wir schon nicht mehr gewöhnt.  ..
Bloß in Punkto Stoff scheint es total aus zu sein.. ..


Inhalt v. 12.9.1940 mit Fp. Nr.: 00780A
Nr. 4                  12.9.1940
….  Mit entsetzen habe ich eben festgestellt, dass ich am Samstag den letzten Brief geschrieben. ...
Nun wollte ich Dir von uns erzählen. Bislang kam ich noch nicht dazu, denn einmal war wirklich viel zu tun, wie auch jetzt immer etwas zu machen ist, wenn nicht dienstlich dann in unserem winzigen Haushalt, und zum zweiten warten draußen vor der Tür auch Zylinder und Strand weißer Sand und Sonnenschein. Und da ist menschlich, dass wenig Zeit zum Schreiben bleibt. Doch der größere, weitaus größere Grund ist erstens. Wir kamen hier an, da waren unsere Vorgänger, die unsere Arbeit damals hier übernommen haben, noch da. Und sie waren auch noch hier als wir schon eine Woche ...kehr übernommen hatten. Na, mich kann das weiter nicht erschüttern. Nachdem ich die Männer auf den anderen beiden Inseln richtig untergebracht hatte, ging ich dann auch hier auf Wohnungssuche. Nun musst Du Dir aber nicht die Tätigkeit so vorstellen, wie zu Hause, da, das ist ja erwiesen, kann man Jahrelang eine Wohnung suchen, sondern man lässt sich eben das Haus öffnen welches unbewohnt und einem günstig erscheint, sieht sich an ob innerlich und äußerlich brauchbar (wobei dann meistens fürchterlich aussehende und viel gestikulierende Weiber die Führung haben, und wobei man mit unerschütterlicher Ruhe ..... „Yes“ sie fast aus dem Häuschen bringt) zusagt oder lehnt ab. Letzteres war das Häufigste. Denn viele gute freistehende Wohnungen sind wohl nicht mehr da, die nicht schon die Soldaten bewohnen. ....
Mit dem Radio habe ich Dir schon berichtet. Zusammengefasst hat der Mann einen großen Empfänger. ..
Das Haus liegt auf der Spitze eines Hügels so dass man, wenn man ganz innen im Salon sitzt wenigstens freies Blickfeld hat bis zu den anderen Inseln, wenn es klar ist und wenn es ganz klar ist sogar ganz schwach die franz. Küste im Dunst so aber doch schon sehen kann.
In diesem Häuschen wohnen wir nun. Fünf Mann hoch. Fünf Mann haben 12 Mann abgelöst. Machen dasselbe wie ... 12. Dazu haben wir eine ungarische Köchin.
Siehst Du mein Liebling und das wollte ich Dir vorhin schreiben, als ich mit meinem Aufenthalt auf G. begann. Die 12 hatten mein Quartier, das Castle Carry von mir übernommen.  .......

v. 20.9.40 „a“ mit Fp. Nr.: 00780A
Nr. 5                  15.9.1940
……. Schon wieder ist es Sonntag. Heute lacht die Sonne wieder einmal. Hat in der letzten Woche sehr auf sich warten lassen. Daher kommt es auch, dass wir schon wieder eine Woche ohne Post sind. Zweimal sind die Schiffe schon ausgelaufen in der letzten Woche. Zweimal sind sie wieder umgekehrt, weil sie nicht gegen das Wetter ankommen konnten. Doch heute wird nun die Holland hier einlaufen.  ...........
Um Punkt 11.45 Uhr wird im Hause Cherie gegessen. So bleibt mir alles andere, was ich Dir noch schreiben wollte für den nächsten Brief. ....

17.9.1940
Drei Ansichtskarten mit Motiven der Insel Sark. Jeweils datiert mit dem 17.9.40.

Grande Greve Ba. Sark und Venus Bath, Sark

The Avenue, Sark v. 17.9.1940
…..  Einen lieben Gruß will ich mit der Sendung dieser Karten verbinden. Sie zeigen Sark, das Eiland der Kanalinseln. Ich habe sie von Sark mitgebracht und sollen mich an Eiland, Land und Leute erinnern.

v. 26.9.40 „b“ / Guernsey
18.9.1940   20.25 h
Seit etwa einer halben Stunde liegen die ganzen Briefe der letzten Zeit vor mir auf dem Tisch.
.... unter anderem auch mit zwei Briefen für mich. Der eine dienstlich, der zweite aber von meinem Frauchen. ...
..Sie sind noch aus Guernsey und  verdienen besondere Sorgfalt. Doch noch sind sie ja gar nicht da ?!! …..

v. 22.9.40 „b“ / Einsatz auf Guernsey
Nr. 6                  19.9.1940
....
Schon wieder bin drei Wochen hier auf der Insel, und ich bin kaum zur Besinnung gekommen. Gestern, als ich von Sark (einer anderen Insel hier) zurückgekommen bin, war...
Brief .... v. 1.9., dann vom 2.9. abgestempelt am 3.9. auf meinem Tisch.......
Denn schon über 14 Tage haben wir jetzt keine Post.
Daß als ich gestern telefonisch mit meinem Chef sprach, versprach er mir, dahinter zu fragen. Doch das ist nun bald schon wieder nichts mehr für mich, sondern nur für die anderen Männer. Ich habe ihnen jetzt alles wieder in Fluss gebracht  hier und auf den anderen Inseln, und nun kann ich wieder gehen, d. h. es erwarten mich bei der Komp. neue Aufgaben. Der Chef meinte: Ich brauche sie jetzt hier. So etwas hört man immer gern. Und das lässt mich auch verschmerzen, dass ich diesen meinen Platz hier jetzt nicht so recht genießen  kann.
Wir sitzen fast jeden Abend in unserem Salon und sehen auf das Meer. Sitzen bei schönster Musik und haben die elektrische Heizung angeschaltet. Diesen einzigen Lichtspender im Raum. .....
Ich werde also morgen oder übermorgen wieder zurück geordert werden und das ist ein großer, großer Vorteil, kann meine Post immer wieder nach einer oder fünf Tagen erhalten. Und darauf freue ich mich schon so sehr........

v. 25.9.40 „b“  / Normandie
Nr. 7               25.9.1940
…..  Ich muß Dir ganz schnell noch einmal einen lieben Brief schicken, denn gestern bin ich schon wieder bei den Kompanien angekommen und zweitens habe ich gestern als ich hier ankam drei Briefe von Dir vorgefunden .....
Heute Morgen muß ich mir nun erst einmal wieder ein gastliches Haus hier besorgen, weil man in mein altes Quartier einen fremden hat einziehen lassen. .....

v. 26.9.40 „b“ / Normandie
Nr. 8               25.9.1940
…. Auf einen Anruf meines Chefs hin bin ich gestern über Granville kommend hier eingetroffen.  ...........
Bloß weiß ich noch nicht, wo ich bleiben soll. Es hat sich heute noch einigermaßen anständiges Quartier finden lassen. Na, vorläufig wohne ich jetzt erst einmal mit Lt. Gr. zusammen, wo Lt. Ga. gelegen hat, der jetzt in Urlaub ist. ....
In Coutance traf ich gestern den dicken M.. Ich habe mich bei ihm auch noch einmal für die Erledigung meines Auftrages bedankt und dafür hat er mir dann gleich wieder ein paar anständige Stullen Brot gemacht. ...
Ich kam mir da ganz anders vor, denn ich hatte auf dem Schiff nichts zu essen, denn dadurch, dass immer wieder ein Mann bei uns auf G. dazu gekommen war, hatten wir die letzten Tage immer für einen Mann zu wenig Verpflegung empfangen, und das macht sich natürlich bemerkbar. .....
Ich habe jetzt einen anderen Apparat. Habe mir in G. einen Rolleiflex mit allen Schikanen gekauft. Nach G. werde ich auch schreiben, auf dass man mir dort ein paar Handschuhe kauft.
.....Die Bildchen vom Buben im Körbchen, habe ich schon lange in der Tasche. – Alle vier Inseln u. einen Leuchtturm. Ein sogenanntes „Lighthouse“...

Offensichtlich aus Guernsey mitgebracht:
Im Brief ein Zettel mit Schreibmaschine geschrieben:
Speiseplan Mittwoch, den 11. September

Mittagessen:
      Wurst            2 Stück pro Mann
      Kartoffeln         500 gr.    pro Mann
      Äpfel            250 gr.  pro Mann
      Trauben         500 gr.  pro Mann
Zutaten:
      Fett:            40 gr. pro Mann
Oel
Abendkost:
      Brot            500 gr. pro Mann
      Zunge            120 gr. pro Mann
      Butter              50 gr. pro Mann
      Kaffee              20 gr. pro Mann
      Milch              1 Ltr. pro Mann
      Zigarren            1 St.  pro Mann
      Zigaretten             4 St. pro Mann

Fp. Nr.: 02636 v. 19.12.41 Poststempel: Duisburg 1 mit Nachgebühr
Stab ID Nachr. Abt. 216
U.: 216. ID (Sion) / Abmarsch aus Frankreich zur 2. Pz. Armee nach Rußland
Inh.:   ..südl. Brüssel, den 18.12.41

HW33175
« Letzte Änderung: 09. Februar 2015, 13:28:23 von Feldpost-Admin »
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