Nicht ganz so exotisch, aber trotzdem nicht ganz uninteressant sind die folgenden beiden Belege F-H an deutsche Kriegsgefangene auf britischem Boden, welche sich dort in Lagern der U.S. Army befanden (Ich hoffe, dass ich die Anschrift des Kriegsgefangenen in dieser Hinsicht richtig gedeutet habe.):
1.) Feldpostbrief mit FP-Normstempel vom 14.10.44 und geschwärztem Briefstempel von FP-Nr. 05443 = Stab II u. 4.-6. Kompanie Sicherungs-Regiment 177 (Einsatz Raum Kowel) an einen dt. Kriegsgefangenen. Die Schwärzung des Briefstempels erfolgte meiner Ansicht nach von deutscher Seite (von militärischer Seite oder OKW?).
Zusätzlich sind neben der OKW-Zensur 3 (!) US-Zensuren zu erkennen. Die Laufzeit ist mit fast 6 Monaten den Umständen der Jahre 1944/45 entsprechend nachvollziehbar.
2.) Gzs.-Karte 6 Rpf. Hitler, welche offensichtlich als Feldpost-Kartenformular verwendet wurde, da der Hinweis "Gebührenfrei - Postage Free" und das Durchstreichen des Wertzeichens ja nicht auf eine notwendige Frankatur hinweist. Absender war ein Soldat bei FP-Nr 33772B = Volks-Artillerie-Korps 408 (Ardennen-Offensive).
Stempeldatum ist der 03.12.44 / Eingangsvermerk 24.04.45 => als etwas über 4 Monate Laufzeit
(wenn man bedenkt, dass ich unter heutigen Hightech-Friedens-Verhältnissen über 1 Monat auf einen Brief aus Großbritannien warten mußte
)
Interessant finde ich auch bei dieser Karte die Zensurmaßnahmen: 2fache US-Zensur und OKW-Durchlaufzensur mit chemischer Zensur auf der Rückseite und:
Bei dem dt. Maschinenstempel handelt es sich ursprünglich nicht um einen stummen Stempel! Bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass die Ortsbezeichnungen hier mechanisch entfernt wurden. Das habe ich bisher noch nicht gesehen. Ist diese Art der Zensur schon auf anderen Belegen aufgefallen?
Beste Grüße
Leger_de