Kan. Finke schrieb am 12.2.45 aus der Festung Schneidemühl mit der
Fp. Nr.: 29888M/b = Fstg. Kdtr. Schneidemühl.
der Briefstempel dürfte sein: Gen. Battr. le. Art. Ers. Abt. 2.
Poststempel von Anklam 1 mit Datum: 18.2.45.
Lt. Inhalt mit der Ju transportiert.
Inhalt:
Schneidemühl, den 12. Febr. 1945
Ihr Lieben!
Ich habe Gelegenheit, diesen Brief durch einen mit der Ju herauskommenden verwundeten Kameraden befördern zu lassen, da wird es wohl möglich sein, dass Euch diese Post mal erreicht. Ich weiß zwar immer noch nicht, wo sich Frieda aufhält, hoffe aber, dass sie in Essen ist und nicht in Pommern dem Russen in die Hände fiel. Wenn sie nun nicht in Essen ist, ich habe laufend nach Großborn/Linde und nach der Wörthstr. geschrieben, dann sendet ihr die Post aus dem Postkasten in die Wörthstr. an ihren jetzigen Aufenthaltsort nach! Jetzt habe ich eine Feldpostnummer bekommen, schreibt mir doch bitte sofort mal, wie es dort steht. Vielleicht bringt eine der Ju`s, die uns versorgen, auch mal Post mit. Ich habe seit dem 21. Jan. von Stettin aus nichts wieder gehört und keinerlei Nachricht erhalten. Da könnt Ihr Euch vorstellen, dass ich in großer Sorge bin. Was soll werden? Es sieht schlecht aus. Ab und zu hören wir den Wehrmachtsbericht. Hoffentlich dringt nicht der Feind auch noch in das Ruhrgebiet ein! Schreibt bald mal an mich. Noch bin ich soweit gesund und unverletzt, aber das kann sich schnell ändern. Zur Zeit mache ich Dienst beim Troß (Versorgung der Truppe, und Arbeiten in der Schreibstube) Da geht es auszuhalten, wenn auch der Tag lang ist und die Nacht manchmal drauf geht. Aber bald wird wohl der Endkampf kommen und was wird dann mit uns? Gesundheitlich geht es mir nach wie vor schlecht, mein Leiden macht sich stark bemerkbar. Aber es hilft alles nichts. Wir müssen in Geduld ausharren. Bleibt gesund und kneift mir die Daumen, dass ich doch noch heil herauskomme und weiter für Frieda sorgen kann. Herzliche Grüße an Euch Euer Heinz