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Nach dem Erfolg von Poltawa und Mirgorod blieben nur noch wenige Nachteinsätze, die den Rückzug des deutschen Heeres im Osten decken sollten. Welikije-Luki, Lukow, Baranow im Weichselbogen, Tarnow, Warschau. Die Ereignisse an der Front überstürzten sich. Das Geschwader mußte auf die Plätze Tonndorf, Schroda und Hohensalza zurückgenommen werden. Am 12. August 1944 flog das Geschwader — ausgenommen die 14. (Eis)/KG 55 — den letzten Einsatz im Osten gegen die Weichselbrücken bei Warschau und den Brückenkopf bei Baranow. Die Maschinen wurden im Walde getarnt abgestellt. Im September 1944, nach der am 6. Juni 1944 erfolgten Landung der Alliierten in der Normandie, war die Lage in Frankreich so kritisch, daß bereits viele Häfen vom Feinde eingeschlossen waren. Sie wurden zu "Festungen" oder "festen Plätzen" erklärt und mußten bis zum letzten Mann gehalten werden. Wieder mußte die Luftwaffe einspringen, um zu helfen und Versorgungsgüter aller Art einfliegen. Vom Verbandspäckchen, über Bekleidung bis zur Panzerfaust und Infanteriemunition. Das Transportgeschwader 30, das von Zellhausen, südlich Frankfurt, diese Aufgaben in fünf- bis sechsstündigen Flügen über Feindgebiet bisher wahrgenommen hatte, war total ausgeblutet. Die Führung entsann sich des bewährten Kampfgeschwaders 55 "Greif", das bei der Versorgung Stalingrads und weiterer Festungen wie Cholm und Kowel bereits einen hervorragenden Namen hatte. Ohne eigene Maschinen verlegten Besatzungen der III. Gruppe mit der Eisenbahn auf den neuen E-Hafen und übernahmen "alte Krücken" vom Typ He 111. Die II. Gruppe verlegte mit 35 Maschinen von Hohensalza im Warthegau. Dünkirchen, die Kanalinseln, die Insel Walcheren und das brennende Aachen, alle brauchten Nachschub. Um all diese Plätze war schwerste gegnerische Flak massiert. Alle Einsätze mußten bei Nacht im Einzelflug durchgeführt werden, ohne Navigationshilfsmittel, nur nach Sicht. Kein Wunder, daß in der Kanzel sechs Augenpaare unter äußerster Nervenanspannung mit der Koppelnavigation beschäftigt waren, gejagt vom Radar des Gegners und seinen Nachtjägern. So konnte es wie bei einem Einsatz nach Dünkirchen geschehen, daß eine einsame He 111-Besatzung mit vollbeladener Maschine unversehens über dem hellerleuchteten Platz Amiens in alliierten Nachtflugbetrieb geriet. Was tun? Ganz einfach, Nerven behalten, eigene Positionslichter einschalten und in die Platzrunde einreihen, bis man wieder im Dunkel der Nacht untertauchen konnte.
Die herausragenden Versorgungseinsätze der 14. (Eis.) Staffel mögen an dieser Stelle erwähnt werden, weil diese Staffel wahrlich bis zum bitteren Ende unter härtesten Bedingungen, und das stets bei Nacht, noch Einsätze fliegen mußte und hohe Verluste erlitt. Das Schicksal der folgenden Orte wurde mehrfach beschrieben:"Festung" Posen 7.2., 9.2., 14.2., 17.2.-22.2.1945"Festung" Schneidemühl 11.2.1945"Festung" Breslau 16.2., 17.3.-21.3.1945"Festung" Glogau 25.2., 18.2., 5.3.-15.3., 17.3.-19.3.1945"Platz" Zarzenzin 20.1. und 21.1.1945"Platz" Ebenfelde 25.1.1945"Platz" Waltersau 25.1.1945
Am 27.April 1945 flog diese bewährte Staffel (14. (Eis.)), vielfach erwähnt im Wehrmachtsberichten, die letzten Einsätze von Königsgrätz aus. Dann wurde sie aufgelöst