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Autor Thema: 24780D=3.Pol.Freiw.Ausb.Btl.Kroat u.27880B=5.Pol.Freiw.Rgt.5 Kroat v.1-45-8.3.45  (Gelesen 1761 mal)

Offline hw33175

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Hallo!
Hier ein kleiner Nachlaß vom Balkan v. 17.5.44 -26.6.44  bei der Ordn. Pol. in Griechenland im Bereich Saloniki,
dann v. 3.12.44 zunächst ohne Fp. Nr. auf dem Rückzug von Griechenland zunächst nach Sarajewo u. a. beim Pol. Gebietsfü., Kdr. d. Gend. u. sich. Pol. Sarajewo,
ab 2.1.45 bei der 3. Kp. Pol. Freiw. Ausb. Btl. Kroat. und am 8.3.45 bei der 5. Kp. Pol. Freiw. Rgt. 5 (Kroat.)
.

Fp. Nr.: 42438 v. 17.5.44 „b“ = Kdr. d. Ordn. Pol. Saloniki
Weria (Veria), den 16.5.44
.. Heute früh bin ich mit einem Oberleutnant von Saloniki aus in Marsch gesetzt worden und zwar sollen wir bis Weria mit dem Zug fahren und von da aus per Auto über einen Paß von ca. 24 km Länge. Mein Oberleutnant hatte sich erkundigt und haben ihm gesagt, daß wir auf einen großen Umweg lieber fahren sollen, denn vor ein paar Wochen ist so ein Geleitzug aus Kraftfahrzeugen restlos von Banden erschossen worden. Es hatte 22 Mann gekostet in 5 Autos. Nun wollen wir morgen mittags 11.00 Uhr von hier fort fahren und sind vielleicht am nächsten Tage dort. Wir brauchen da nicht so hoch ins Gebirge, haben aber auch noch einige Stunden mit dem Auto von dort aus. Das kleine Städtchen liegt mitten im Gebirge. Sonst kann ich leider nichts schreiben, alles erst wenn ich mal dort bin. ….
Ich hatte mir kein Rußland mehr gewünscht, aber was wir hier durchmachen müssen wird übermenschlich und außerdem keine Hilfe in den verfluchten großen Bergen. Bitte noch nicht antworten, denn das ist noch nicht meine Feldpostnummer ….

Fp. Nr.: 03360 v. 19.6.44 = Orts. Kdtr. (I) 742 / U.: Befh. Saloniki-Ägäis
K, den 18.6.44
.. Morgen fahre ich 90 km von hier Verpflegung fassen mit meinem Inspektor…

Inh. mit Vorderseite Fp. Brief v. 27.6.44 an Fp. Nr.: 03360 und
hdschr. FPA-K-Nr.: 271= ABst. 560 in Saloniki.

Fp. Nr.: 42438 v. 21.6.44 „a“
K, den 21.6.44
.. Von Florina bin ich wieder gut in K. angekommen und übermorgen fahren ich weiter wieder nach Saloniki..

Fp. Nr.: 42438 v. 27.6.44 „a“
Saloniki, den 25.6.44
-- Meine richtige Nr. ist 42438. Die andere ist die Kreiskommandantur, wo wir in Verpflegung sind (Mittagessen). Dort geben wir auch unsere Post ab und holen sie auch für uns. …

S, den 26.6.44
..Gestern war ich baden, hier ist das Wasser vom Ägäischen Meer sehr gesalzen, wenn man aus dem Wasser raus kommt und trocken ist, dann sieht man ganz weiß aus, so heftet das feine Salz am Körper an. Die Mücken haben mich wieder ganz toll zerstochen. Ich habe auch ein Moskitonetzt zum Schutz gegen Mücken, da kann man ein großes Bett damit bespannen, sonst würde man das gar nicht aushalten. Es ist aber immer Schlepperei. ….

Normstempel mit UB: f v. 03.12.44 / Abs.: z. Z. ohne F.P.N.
O.U., den 2.12.44
.. Mit großer körperlicher Anstrengung und Strapazen bin von Albanien durch Serbien, durch Montenegro und endlich in Kroatien gelandet. Ich befinde mich in Sarajewo und über mein weiteres Schicksal weiß ich noch gar nichts. Gegen 600 km bin ich zu Fuß marschiert über hohe Pässe, die faßt 2000 Meter sind. Erfroren und immer im Freien in Eis und Schnee geschlafen. Gesundheitlich geht mir’s noch so halbwegs. Was wir hier durchgemacht und gesehen haben, das glaubt uns kein Mensch. Schwere Bombenangriffe der Amerikaner und zahlreiche Bandenangriffe und Überfälle habe ich miterlebt, und die gefährlichen Tieffliegerangriffe wo es keine Deckung auf den kahlen Bergen gibt. Ich besitze keine Waffe mehr, alle durch einen schweren Bombenangriff vernichtet und wie durch ein Wunder bin ich bisher verschont geblieben. Bin aber ganz schwach und Becken und Bauch sind völlig zerschunden. Wenn ich nicht den starken Glauben und die große Hoffnung hätte, Euch wieder zu sehen, da wäre ich unterwegs bestimmt kaputt gegangen.  …
Ich selbst kann bald nicht mehr weinen, denn das grausame Elend und die wütende Vernichtung macht einen zum Holzklotz. Einmal fünf Tage lang ohne einen Bissen Brot, und viele, viele Tage sind noch dazugekommen ohne Essen. Maiskörner haben wir uns auf der Straße aufgelesen und vor Hunger gegessen. Das ist nur 1 % was ich hier schreibe, alles andere Mal später. …..

Grübel (Steiermark) v. 15.12.44 / / Abs.: z. Z. ohne F.P.N.
O.U. Sonntag, den 3.12.44
..Hoffentlich habt Ihr von mir schon ein Lebenzeichen bekommen. Durch Griechenland bin ich mit Autos und Eisenbahn gefahren, auch ein Stück durch Bulgarien, durch Albanien, Serbien und Montenegro bin ich 580 km nach Kroatien (Sarajewo) gelaufen. Ich kann wirklich sagen, daß ich am Ende meiner Kräfte stehe. Nun drückt der Russe von hier nicht weit gewaltig, da besteht die Möglichkeit, daß wir wieder zurück müssen zur Front. Von hier aus werden wenige Männer die Heimat wiedersehen. Wie durch ein Wunder hat mich Gott verschont. Bei einem amerikanischen Bombenangriff in Novi-Bajar (Serbien) war es bald um mich geschehen. Alle habe ich verloren nur noch meine Aktentasche, die ich bei mir hatte, habe ich noch. Mein Gewehr und alles ist hin. Nun die zahlreichen Bandenüberfälle, dabei sind viele Kameraden ums Leben gekommen. Die Tiefflieger haben Ungeheures angerichtet. Die Zahl der abgebrannten und zerschossenen Autos geht bestimmt ins Tausende hinein. Keine Lokomotive und Wagon sind mehr raus gekommen, alles mußte von uns gesprengt und vernichtet werden. In den letzten 4 Wochen habe ich nicht mehr als für 5 Tage Verpflegung empfangen. Seit dem 14. Oktober keinen warmen Kaffee, kein warmes Mittagessen, kein Dach über den Kopf gehabt bis wir am 1. Dezember hier ankamen. Hier liegen wir in einem großen kalten Raum, teilweise die Fenster kaputt. Heute bin ich als Wachhabender hier tätig. Alle Nationen sind vertreten, nur wenig Deutsche sind wir hier. Einmal habe ich 5 Tage nichts gegessen, dann wieder mal ein paar Maiskörner oder paar Äpfel, die wir uns für die letzten Hemden und Unterhosen eingetauscht hatten. Über 7 Pässe bin ich mit marschiert, größtenteils sind sie fast 2000 Meter hoch und 60 km weit kein Haus. Also zum Verzweifeln, man muß nur staunen, wie man es vertragen hat. Aber nur der feste Glauben und die Hoffnung und Liebe zu Euch um Euch einmal wieder zu sehen hat mich so stark erhalten, sonst hätte ich nicht mehr weiter gekonnt und wäre bestimmt kaputt gegangen. Auch hier sind wir noch im großen Bandengebiet und viele Wochen wird es noch dauern, daß wir den deutschen Boden erreichen. Hoffentlich können wir und dürfen wir uns bald einmal wiedersehen. Sonst habe ich keinen Wunsch mehr. Das ist gerade das Schlimmste, daß man keine Post bekommen kann, denn wie schön war es, wenn ein so liebes Briefchen von der guten Mutti kam.  ….
Wir kamen nun von Griechenland aus der Hitze in die Kälte, denn die Pässe sind schon verschneit und vereist. ……
Nun will ich schließen, denn ein Kamerad fährt von hier aus in die Heimat, dem ich 2 Briefe mitgebe. ..

Normstempel mit UB: f v. 12.12.44 / Abs.: z. Z. ohne F.P.N.
O.U., den 11.12.44
..Hoffe, daß Ihr nun endlich von mir ein Lebenszeichen erhalten habt. …
Hier gibt es sehr wenig zu essen, in 4 Tagen ein kleines Kommissbrot, sehr wenig zu schmieren dazu und Mittagessen faßt immer ein und dasselbe. Heute zu Mittag gab es Burie(?)zwiebelsuppe sonst nichts, abends eine dünne Suppe aus Weizenkörnern mit (?) wie wenn man es den Hühnern füttert. Von früh bis abends Hunger und der tut weh. Ich wollte gern mit einem Gefangenen in Deutschland tauschen, denn den geht es besser wie uns. Hoffentlich hat das bald ein Ende ….

Normstempel v. 12.12.44 / Abs.: z. Z. ohne F.P.N.
(Fp. Nr.: 58439 = Gend. Bez. Fü. Sarajewo)
O.U., den 12.12.44
.. Auch hier sieht es so aus, als ob wir noch länger dableiben müssen, drum habe ich die Bitte, daß Du mir unter Feldpostnummer 58439 Pol. Sammelkomp. Sofort einmal schreibst, es ist möglich, daß ich dann den Brief bekomme, wenn nicht dann ist es eben großes Pech. Lege nichts hinein sondern schreibe mir nur was ich gerne von Euch Lieben wissen will. …..
Viele habe ich noch in Kajani zurück bekommen. …
Wir sitzen hier tagsüber im Luftschutzkeller und nachts schiebt man Wache und einen furchtbaren Hunger. …..

Normstempel v. 15.12.44 / Abs.: z. Z. ohne F.P.N.
Briefstempel Nr. 4 der Fp. Nr.: 59935 B = Pol. Gebietsfü., Kdr. d. Gend. u. sich. Pol. Sarajewo
O.U., den 15.12.44
.. Erwärmen kann ich mich auch nicht mehr richtig, besitze bloß ein Hemd und eine Unterhose, vor Dreck steht alles, mein Hemd ist ganz gelb und lauter Blutflecken von Läusen und Flöhen. Nur in unserer Unterkunft haben wir so viele Flöhe und Wanzen. Beschäftigung gibt es genug, Wache, Streife, Arbeitsdienst u.v.m. Heute habe ich mir Vorschuß geben lassen, für 150 Mark in kroatischen Gelde, was glaubst Du Mutti was ich da dafür bekomme. 3 Kg. Äpfel?, da kostet ein Kg. 50 Mark. Man kann sich nichts kaufen nur weiter hungern. In 4 Tagen so ein kleines Kommissbrot, nun bin ich schon 2 Tage ohne Brot, nur mittags das wenige Essen. Heute gab es Welschkraut und einige Nudeln darunter, in einer halben Stunde
Hatte ich wieder mächtig Hunger, und so ist es fast alle Tage. Kartoffeln gibt es keine im Essen, höchstens mal paar Trockenschnitzel. …

Normstempel v. 19.12.44 „d“ / Abs.: z. Z. ohne F.P.N.
Briefstempel Nr. 4 der Fp. Nr.: 59935 B
..Zur größten Freude kann ich Dir mitteilen, daß ich heute fünf Briefe vom Oktober her bekam. …
Wir werden in den nächsten Tagen im Einsatz gehen…
Wenn Dich dieser Brief erreichen sollte, dann brauchst Du nicht mehr an mich schreiben. Es besteht keine Aussicht, dass ich dann noch welche erhalte, und hier muss ja auch einmal geräumt werden. Wie ich hörte, sollen wir sogar wieder rückwärts im Einsatz kommen, denn die Titobanden sind hier sehr schlimm und stark. …

Fp. Nr.: 59935 A v. 21.12.44 mit Fp. Nr.: 11497 = Befh. d. Ordn. Pol. Griechenland
O.U., den 20.12.44
.. Von hier  aus sind es immer noch 700 km bis an die d. Grenze und da fürchte ich mich schon vor dem Marsche….
Andere die nichts getan haben schleppen schweres Geld von Griechenland heim, aber ich sage immer, ich bin auch hier ehrlich geblieben und Gott läßt keinen unbestraft. Wenn ich erzählen sollte, was ich gesehen habe, solche gehören an die Wand gestellt. Jedenfalls verdienen wir uns eine andere Behandlung als hier diese. Mit Italienern, Rumänen, Ungarn Kosovoten und lauter solchen Gesindel liegen wir zusammen. Kaum ist man 2 Tage die Läuse los, dann sind neue da. Wanzen und furchtbar viele Flöhe haben wir. Noch keine Nacht habe ich anständig schlafen können. ….

Fp. Nr.: 59935 A v. 21.12.44 mit Fp. Nr.: 11497
O.U., den 21.12.44
Heute Abend hieß es 30 Mann fertig machen, es geht fort, ich bin natürlich auch dabei. Wir traten an und da kam ein Melder und brachte, es ist vorläufig rückgängig gemacht worden. Nun müssen wir uns fertig bereithalten, vielleicht geht es morgen schon ab.
Da wird nun das Weihnachtsfest noch trauriger als ich mir´s vorgestellt habe. Da kann es passieren, daß wir am Heiligen Abend in Stellung liegen, kein Dach über dem Kopf haben und frieren müssen, oder gar im Kampf mit den grausamen Banditen stehen.
… Seit 8. Oktober habe ich mein einziges Hemd und Unterhose auf dem Körper, es ist so gelb, daß man Wanzen, Läuse und Flohflecken nicht mehr sehen kann. Auch keine Seife mehr, einen Fetzen nur als Handtuch. Mantel und Hosen zerrissen, Strümpfe und Handschuhe ganz dünn und auch kaputt. Auch nur eine dünne Decke habe ich, da kannst Du Dir vorstellen wie es mir geht, und außerdem noch den großen Hunger. ..

Fp. Nr.: 24870D v. 02.1.45 „f“
3. Kp. Pol. Freiw. Ausb. Btl. Kroat.
O.U., den 31.12.44
.. Heute zum letzen Tage im alten Jahr bin ich nun endlich wieder bei einem Haufen Ausländer gelandet. Schwere, bittere und schmerzerfüllte Stunden mußte ich am Heiligen Abend und die Weihnachtsfeiertage zu mir nehmen. Am 23.12. bin ich mit einem Kameraden, der schon 48 alt ist in Marsch gesetzt worden. Am 23.12. und am Heiligen Abend mußten wir Tag und Nacht im ungeheizten Güterwagen hocken, man konnte kaum sitzen ….
Nichts Warmes nur das bissel Brot und Margarine und eine Kälte dazu. Am 1. Feiertag konnten wir dann in einer großen Werkstatt schlafen, dort auch alle Fenster durch die Luftangriffe kaputt. Nun ging es wieder weiter im Güterwagen bis 28.12.. Dort angekommen und wieder wo anders hin bis ich nun endlich hier gelandet bin. Hier liegen wir ganz im Freien in einem Barackenlager im ganz dicken Bandengebiet. Sehr wenig deutsche Männer sind wir da. Hier liegt auch etwas Schnee. In einem Tag gibt es einen Eimer Glanzkohle, der in einer Stunde verbrannt ist. Also frieren und hungern steht wieder auf der Tagessordnung. Ein Mittagessen, das ist ganz verheerend, wenn man Wasser trinkt kommt man auch dorthin.
Zerlumpt und dreckig läuft man rum, daß man sich selber vor einem schämt. Und für die Herren werden in der Küche Gänse gebraten. Gesundheitlich geht es mir z. Zt sehr schlecht, aber was will ich tun, ein krank sein gibt es nicht. …
Jetzige Feldpostnummer: 24870D.
Ich befinde mich auf kroatischen Boden, in der Nähe an der italienischen Grenze im dicken Bandengebiet. ..

Fp. Nr.: 24870D v. 08.1.45 „f“
O.U., den 6.1.45
..Dann haben wir eine Hundekälte in unserer großen Baracke, ich fürchte mich vor der Nacht, kaum ist man eingeschlafen, da wacht man wieder vor Kälte auf. Es hat wieder viel geschneit und der Wind geht. In einer Nacht wo man Wache hat, steht man von abends 5 bis früh 7 Uhr,
7 Stunden Posten im Freien und auf einer Anhöhe. 3 Zehen habe ich mir schon leicht angefroren. Wenn bloß der Winter nicht so streng und lange würde. ..
… in Zukunft schreibe ich Dir immer, wenn ich erfahre, daß Post fort geht, diese muß bis Agram durch Kurier gebracht werden. ..

Fp. Nr.: 24870 D v. 12.1.45 „f“ mit Fp. Nr.: 58639 = Pol. Gebietsfü. Kdr. d. Gend. u. sich. Pol. Agram, 2. Pol. Straf. Kp. u. Schule für Nachr. Lehrgänge (Polo.)
O.U., den 9.1.45
.. Furchtbar ist mein Gefühl, die dreckige Unterwäsche im vierten Monat auf den Halse, keine Seife zum waschen und hier gibt es auch nichts. In meiner Uniform gehe ich wie ein Bandit, dreckig und überall kaputt. Wir Griechenlandkämpfe haben uns so traurig zu Fuß nach hier durch geschlagen deshalb die alte Uniform, und hier werden wir als beinahe liederlich hingestellt und will uns noch für die verlorenen Sachen verantwortlich machen. Nasse Füße habe ich immer, hier liegt allerhand Schnee, am Montag in der Nacht hatten wir Spähtrupp, Früh mit nassen Hosen und Strümpfen zurück, Tagsüber Arbeitsdienst und vergangene Nacht sieben Stunden Posten stehen. Was ich an die Füße friere, und immer habe ich nasse Socken. Und der Hunger dazu. Im Mittagessen die Trockenkartoffeln sind mit der Schale, wie ein Stück Vieh lebt man. Ich wünsche mir nur bald ein Briefchen von Dir liebe Mutti damit man bald auf andere Gedanken kommt. …

Fp. Nr.: 24870 D v. 14.1.45 „f“ mit Fp. Nr.: 58639
O.U., den 13.1.45
.. .. schon lange klage ich über Kopfschmerzen, deshalb bin ich nach Agram ins Lazarett zur Untersuchung geschickt worden. Ich schreibe Dir hier vom Soldatenheim, denn ich habe noch ein wenig Zeit…
Heute ärgere ich mich, daß ich zum Arzt gegangen bin, ich bin richtig gesund und dabei halte ich es vor Kopfschmerzen bald nicht mehr aus. Heute ist es soweit, man muß sich schleppen bis man zusammenbricht. Wenn bald mal der hässliche Krieg aus wäre. Es bleiben so wie so nur Kinder und alte Leute übrig, wenn diese nicht noch durch Bomben kaputt gehen. Wann wird es einmal Urlaub geben. Lange halte ich das Hungerleiden nicht mehr aus.
Die Offiziere fressen Gänse und Hühner und die Zigarren und Zigaretten haben sie Kisten weise, und wir sehen keine Marketenderware, nicht einmal ein Paar Socken oder ein Hemden gibt es für uns. Nun wird es schon der 4. Monat das ich die dreckige Wäsche ohne zu wechseln auf dem Halse habe, auch keine Seife gibt es, aber in einer Nacht 7 Stunden Posten stehen das dürfen wir. Wie auf dem Balkan die Herren gesündigt haben das glaubt kein Mensch, nur gehurt und gesoffen. Wir konnten bestimmt weiter sein und der Russe wäre nicht soweit rein gekommen, auch im Westen könnte es besser dadurch aussehen. Es hat ja alles Ärgern keinen Zweck, man muß eben bis zum Lebensende so weit mitmachen. Liebe Mutti. meine Gedanken sind wo abgestumpft, daß ich kaum einen richtigen Brief zusammen kriege.
 Es geht nun im 17 Monat das ich keinen Urlaub mehr hatte. Wer hätte das damals gedacht, daß dieser Urlaub der Letzte sei….

Fp. Nr.: 24870 D v. 23.1.45 „f“
O.U., den 22.1.45
..  plötzlich kam der Kurier und brachte Post, auch für mich war ein liebes Brieflein von der guten Mutti dabei. Es war der erste Brief vom 13.1.45, also der erste seit Griechenland. ..
Liebe Mutti, Du möchtest gern wissen wie der Ort heißt wo wie liegen, das ist ein kleiner Ort mit einzelnen Häusern und ist nicht auf der Karte. Von hier aus ist es nicht weit an die Obersteiermark und italienische Grenze. ….

Fp. Nr.: 24870 D v. 25.1.45 „f“
O.U., den 23.1.45
.. Heute früh sind wir wieder heil von der Nachtstreife zurück gekommen. Es war sehr kalt, es macht keinen Spaß nachts im hohen Schneerumzugehen.. Auch bekommen wir heute eine
2 Kg. Zulassungsmarke, die ich Dir in diesem Briefe beilege. ….
Vielleicht könnt Ihr mir später mal was senden, wenn ich bei einer richtigen Einheit bin. Hier das ist nämlich Auffanglager. Trotzdem Dienst und Einsatz genug. …

Fp. Nr.: 24870 D v. 10.2.45 „f“
O.U., den 8.2.45
..Sehr müde bin ich heute vom Holzschlagen ¼ 4 zurückgehehrt. Ohne etwas zu essen sind wir früh 3/4 7 losgegangen. Eine Wegstrecke war 14 km weit. … Auf dem Rückweg ging es paar Mal in Fliegerdeckung. Hier liegt noch sehr viel Schnee, daß uns die Flieger sehr gut sehen können. ..

Fp. Nr.: 27880 B v. 08.3.45 (12a) Marburg (Drau) = 5. Kp. Pol. Freiw. Rgt. 5 (Kroat.)
O.U., den 7.3.45
.. Seit gestern befinde ich mich bei einer neuen Einheit. Nun kann ich nur noch ganz kurze Briefe schreiben, keine Zeit, und keine Gelegenheit mehr. Diesen Brief schreibe ich im Stehen, sonst geht es nicht. Heute Nacht hat es wieder geschneit. In den Bergen hier ist es noch ganz schön kalt. Nun kann ich lange auf Post von Mutti warten. …
.. leider bin ich bei einem Haufen hinzu gekommen, wo es nicht anders möglich ist, auch gibt es hier kein Licht, aber wecken ist schon ½ 6 früh. Mit meinem Durchfall ist es jetzt ganz schlimm geworden. Ich war froh nach 5 Monaten endlich mal neue Wäsche anzuziehen und nun ist sie wieder versaut. Hoffentlich geht der elende Krieg nur bald zu Ende und Ihr ihn Eurem Heim bleiben könnt. ..
Feldpostnummer 27880 B, das ist nun meine fester Anschrift.

Hier endet der kl. Nachlaß.

HW33175

Offline fp123

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Hallo Heinrich.

Ich habe soeben deinen Bericht
als Abendlektüre konsumiert.
Danke für deine Arbeit:)

mfg
Hans
Geschichte der deutschen Feldpost (1938 -1945) .....was mir gefällt.

Offline frank9961

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dem kann ich mich anschliessen. danke.
gruss frank
Ich sammle Luftfeldpost aus Russland 1942-45 und auch die geflogene Kesselpost aus Russland. Spezialgebiet Kurland.

Offline richardwolle

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Sehr schönes Konvolut. Mit interressantem Text, Danke
richardwolle
Deutsche Feldpost in Kroatien
Feldpostbesonderheiten nach Handbuch
alles was interessant ist und mit Feldpost zu tun hat

 

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