Hallo Fario,
ein schöner Brief aus Südtirol, mit allen damals üblichen Zensuren. Der Empfänger und Absender war 100% ein Südtiroler. Wir müssen hier bedenken, daß die Tiroler, streng genommen ital. Staatbürger sind und auch dort wehrpflichtig waren, sie konnten auch nicht nach dort zum Heimaturlaub fahren. Es war auch die Zeit, wo sich etliche Familien "umgesiedelt" werden sollten. Auch bei den Namen sollte man sich nicht täuschen lassen,
den diese sollten mit der Zeit "die ital. Form wieder bekommen". (lt. Faschisten)
Aber zu den Zensuren: Einmal die ital. Zensur ist hier klar, dann sicher den Zensurstreifen von München und auf der Rückseite die sog. Postmeisterzensur. D.h. die Briefe mussten direkt dem Postvorsteher mit Paß usw. vorgelegt werden, der dann diese Daten auf der Rs. notierte. (Man könnte auch sagen, eine Schikane für die Südtiroler)
Mit den Städtenamen war es auch eine Sache, manchmal hängte man den deutschen Namen ein o dran, z.B.Meran /Merano, der Absender war in Bozen das man zu Bolzano machte, die alte Stadt Brixen machte man zu Bressanone usw. Ich habe Briefe von dort, da hat man auch die Familiennamen italisiert, so wurde aus dem Großsteiner Josef ein Guiseppe Verdi. Der faschistische Spuk endete mit der Scheidung auf italienisch.
Wenn Ihr den RB Nr. 74 habt, dort hatte ich auf 10 Seiten über dieses Thema geschrieben, evtl. auch meine Meinung und den "versöhnlichen Ausklang". (Unser Freund knisterkiste hat sicher noch eine CD über die Rb. 1-50 u. 51-100) Allerdings hatte man im Fp. Katalog keinen Platz für Südtirol und eingen anderen kleinen Gebieten, dafür genügend Platz für Zettelchen.
So war es eben - meint Karolus.