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Die Straßenbahnbriefkästen (1.9.1920 bis 31.3.1958)Die endgültige Lösung des Transportproblems stammte aus Belgien. Der Straßenbahnbriefkastendienst wurde am 1.9.1920 in Hamburg eingeführt: Die Straßenbahnbriefkästen lösten das Schloßbeutelverfahren ab. Am letzten Wagen der Züge, die den Stephansplatz oder den Hauptbahnhof berührten, wurde ein Briefkasten angebracht- vergleiche dazu ebenfalls i Paragrafen 42 Absatz 3. Die gelben Briefkästen waren abnehmbar in Schlaufen eingehängt. Beschafft wurden 300 Stück zum stolzen Preis von 272 Mark pro Stück.Die Briefkästen hatten eine Größe von 40*30*12 cm. An ihrer Rückseite war ein Bügel zu Einhängen in die dafür vorgesehene Schlaufe am Perronblech des Straßenbahnwagens angebracht.Die Bürger konnten abgehenden Telegramme und Eilbriefe in den Schlitz einwerfen, also aufgeben.Aber nicht nur die Bürger benutzten die Straßenbahnbriefkästen. Ein zweiter Behälter am Briefkasten war für den Dienstgebrauch vorgesehen. Damit wurde der gesamte Ortsschnellverkehr (Austausch der Telegramme und Eilbriefe zwischen den Postverkehrsanstalten in Altona, Hamburg und Wandsbek, jedoch ohne Harburg) abgewickelt.Die Straßenbahnbriefkästen wurden an einigen Knotenpunkten durch Dauerposten geleert. Von der Bevölkerung wurde dieser Dienst gut angenommen.1921 wurden etwa 1 Million Telegramme und Eilbriefe befördert: genannt werden täglich rund 600 eingelieferte Telegramme, 900 eingelieferte Eilbriefe und 4000 bis 5000 Telegramme und Eilbriefe, die zwischen den Postanstalten ausgetauscht wurden.Mit der weiteren Verbreitung des Telefons ging der Telegrammverkehr zurück. Es lohnte sich nicht mehr, am Stephansplatz die Straßenbahnbriefkästen zu leeren- die dortige Leerung wurde am 1.2.1925 eingestellt. Am Hauptbahnhof wurde weiterhin geleert.Ebenfalls 1925 wurde dem Publikum gestattet, auch normale Briefe in die Straßenbahnbriefkästen einzuwerfen. Dass kostete eine Sondergebühr, brachte also zusätzliche Einnahmen. Wegen des nun höheren Platzbedarfes mussten ab Oktober 1925 größere Briefkästen beschafft werden. Sie waren in blauer Farbe gestrichen. 1933 wurde die Farbe der Straßenbahnbriefkästen erneut geändert: In rot.Die Briefkästen wurden in der Briefkastenschlosserei im Kraftpostbetriebswerk Hamburg 2 repariert, instandgehalten und gestrichen. Der Austausch mit der Straßenbahn erfolgte über das Straßenbahndepot Krohnskamp.Aus einer Dienstanweisung für den Straßenbahnbriefkastendienst aus dem Jahre 1933 geht hervor, dass 3 Posten täglich von 7:00 bis 23:05 zum Leeren der Straßenbahnbriefkästen aufgestellt waren: 1. Zum Leeren der Briefkästen an den Linien 1, 4, 7, 8, 9, 16, 17, 18, 22 und 24 in Richtung vom Steindamm zum Adolf-Hitler-Platz (so hieß seinerzeit der Rathausmarkt) auf der Steintorbrücke, 2. für die Gegenrichtung in der Mönckebergstraße, 3. für die beiden Fahrrichtungen der Linien 26 und 33 am Georgsplatz.Läufer waren im Abstand von 10 Minuten zwischen den Posten, dem Postpavillon am Steintorwall und der Briefverteilstelle im Hauptbahnhof unterwegs.Vorübergehend eingestellt wurde der Straßenbahnbriefkastendienst nach den schweren Bombenangriffen auf Hamburg im Juli 1943. Wieder aufgenommen wurde er am 18.7.1949. Ab dem 1.8.1949 beförderte die Straßenbahn wieder Briefbeutel aus den Hamburger Randgebieten zum Postamt Hamburg 1.In die neuen Großraumbeiwagen wurde der Briefkasten fest eingebaut. Wenn ein Großraumtriebwagen ohne Beiwagen auf einer Strecke mit Straßenbahnbriefkastendienst unterwegs war, wurde auf seiner Scharfenbergkupplung ein Straßenbahnbriefkasten alter Bauart aufgesetzt und befestigt. Beim Gelenktriebwagen wurde er an den Wagenkasten gehängt.Vollständig eingestellt wurde dieser Dienst erst zum 1.4.1958. Aufgrund der mittlerweile im Stadtgebiet aufgestellten Nachtbriefkästen waren die Straßenbahnbriefkästen überholt. Weitere Gründe hatten mit der zunehmenden Gefährdung der Postkunden und Postbediensteten bei den Handhabungen am Straßenbahnbriefkasten zu tun. Auch liefen die Straßenbahnen aufgrund des zunehmenden Verkehrs nicht mehr so pünktlich wie früher.