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Belege ohne Briefstempel von Volkssturm-/Parteidienststellen / Volkssturm Gau 3 Berlin
« Letzter Beitrag von Manfred am 29. Dezember 2021, 09:38:05 »
Ziviler Brief eines Gruppenführers beim Berliner Volkssturm (Gau 3) aus Berlin-Charlottenburg, Poststempel vom 19. März 1945, gesendet nach Marbach an der Donau.

Der Brief enthält erstaunlich offene und detaillierte Schilderungen über den Bau von Strassensperren und über den Stellungsbau durch den Volkssturm in der Berliner Innenstadt, über die Waffenausbildung beim Volkssturm und über die Versorgungslage Berlins sowie die Auswirkungen der Bombenangriffe der Alliierten auf die Reichshauptstadt im Februar und März 1945.

Aus dem Text vom 18. März 1945:
„Ich weiss nicht, ob Sie schon wissen, dass ich inzwischen zum Volkssturm eingezogen worden bin. Seit dem 4.2. bin ich schon wieder dabei. Kaum zu glauben, dass es schon so lange her ist, aber die Zeit vergeht eben zu rasch. Bin von Anfang als Unterführer eingeteilt worden, als Gruppenführer. Geplant ist der Dienst als Zugführer, da der Zugführer meines Zuges zum Dienst in der Schreibstube abkommandiert worden ist. Seit gestern bin ich zu einem Sonderkurs abkommandiert worden, welcher 14 Tage bis 3 Wochen dauern wird. Da die Sache noch nicht so richtig anlaufen will, finde ich endlich Zeit und Musse, Ihre lieben Briefe zu beantworten…
Inzwischen habe ich ziemlich harte Wochen durchgemacht. Vor allem mussten wir …Strassensperren bauen, d.h. Schippen, Sand und Steine karren, Eisenträger aus den Ruinen heranholen und in die Strassensperren einbauen. Das alles bei zum Teil scharfer Kälte, Schnee oder Matschwetter bei für derartige Arbeit bestimmt unzureichender Ernährung. Später wurde dann unserer Kompanie ein Abschnitt zur Verteidigung zugewiesen, den wir im Ernstfalle, d.h. wenn die Russen tatsächlich bis hierher vordringen sollten, zu verteidigen haben. Mit diesem Augenblick wurde die Arbeit an den Strassensperren anderen übertragen, während wir daran gingen, die Stellungen auszubauen mit Schützenlöchern, Verbindungsgräben u.s.w. Unsere Stellung befindet sich an einer Strasse, welche an einem Bahndamm gelegen ist, deren Häuser aber fast restlos vor zwei Jahren von Bombenfliegern zerstört sind. Auch diese Ruinen bauen wir uns als Tagesstellung aus, hauptsächlich Keller und Erdgeschosse, denn die oberen Stockwerke (es waren einmal fünf) sind nicht mehr zugänglich. Die Keller werden sämtlich durch Durchbrüche miteinander verbunden, die Erdgeschossruinen übrigens auch. Soeben ist die Ausbildung im Waffendienst stark in den Vordergrund geraten. Wir haben unsere Kenntnisse im Umgang mit Gewehr und Maschinengewehr wieder aufgefrischt, auch schon scharf geschossen, wobei ich ganz gut abgeschnittenen habe. Habe bei 3 Schuss auf 150m liegend aufgelegt 28 Ringe von 36 erreichbaren geschossen, nämlich 9, 8 und 11. zur 12 hat es leider nicht gelangt. Ha, vielleicht nächstes Mal.
Die Verpflegung ist ausreichend. Hungern braucht man noch nicht. Aber man muss es doch schon mit dem Sprichwort halten: Wenn es am besten schmeckt, dann soll man aufhören. Man muss dann eben aufhören, besonders, wenn man von den Lebensmittelkarten leben muss. Die Versorgungslage hat sich in den letzten Wochen enorm verschlechtert. Die Karten müssen für 2 Perioden eine Woche länger reichen (d.h. anstatt 8 Wochen 9 Wochen) obwohl die darauf entfallenen Zuteilungsmengen an Brot, Fleisch, Fett und Nährmittel bereits stark gekürzt sind. Auch gibt es Kartoffeln weniger und weniger Gemüse. Fisch, Räucherwaren oder gar Geflügel gibt es so gut wie gar nicht mehr. Magermilch oder Flaschenmilch gibt es überhaupt nicht mehr, was für mich besonders schmerzlich ist, weil mit der Teller Milchsuppe jeden zweiten Tag sehr fehlt.
Die Bombenflieger kommen seit 3 Wochen tagtäglich hierher (früher gab es ab und zu mal kleine Pausen) und haben inzwischen wieder viel Schaden angerichtet. Der schwerste Angriff, der je unsere Stadt getroffen hat, war der grosse Tagesangriff vom 3. Februar. Aber gerade dieser Angriff hat in unserem Stadtteil nichts angerichtet, obwohl an diesem Tage Tausende ihr Leben lassen mussten, besonders im Stadtinnern sowie im Südwesten der Stadt und in Wilmersdorf. Dort haben Leichen und Leichenteile wieder zu Hunderten auf den Strassen gelegen ganz zu schweigen davon, was sich in den Kellern wieder für Tragödien angespielt haben. Doch auch in der Nähe unseres im Westen der Stadt gelegenen Hauses sind in der Zwischenzeit wieder mehrere Häuser zerstört worden. Vor 3 Tagen fiel eine schwere Mine etwa 200m Luftlinie von uns in eine Ruine, wobei auch in unserem Haus wieder viele Scheiben zersprungen sind. Da ich die Fenster vor jedem Angriff immer öffne bzw. meine Frau, haben wir unsere Scheiben alle behalten…. Dann habe ich noch fast alle Verdunkelungen im Treppenhaus reparieren müssen, da fast alle entzwei waren. Denn die Hauswartsfrau, deren Mann vor einigen Wochen an der Ostfront nahe Frankfurt/Oder gefallen ist, konnte das unmöglich alleine schaffen. Die nächste Bombe fiel vergangene Woche in ein schräg gegenüber von uns gelegenes Haus in welchem aber nur noch ein Schlachterladen untergebracht war, welcher dran glauben musste. Personenschaden war keiner, da der Angriff abends zwischen 20 und 21 Uhr (die übliche Zeit) stattfand. Obwohl das Haus keine 50m von uns entfernt war, hatten wir bei uns nicht den geringsten Schaden. Nur der Keller hat gewackelt. Heute in den ersten Nachmittagsstunden zwischen 14 und 16 Uhr war wieder Alarm. Tausende von Flugzeugen zogen wieder über die Stadt. Dieses Mal hat sich alles im Norden und im nördlichen Vorfeld der Stadt abgespielt. Abends zwischen 20 und 21 1/2 Uhr fand dann noch ein Angriff eines Verbandes schneller Kampfflugzeuge statt. In der Nähe unseres Hauses hörte ich wieder einige Bomben niedergehen, doch konnte ich noch nicht feststellen, wo sie niedergegangen sind. Jedenfalls sind wir Gott sei Dank wieder unbehelligt geblieben.
Die Unterkunft meiner Kompanie befindet sich in einer Schule nur ca. 5 Minuten von unserer Wohnung entfernt, doch durfte ich bisher immer noch zuhause schlafen, was natürlich sehr angenehm war. Von heute ab muss ich in der Kaserne schlafen, aber es ist auch nicht weiter als fünf Minuten von meiner Wohnung entfernt, wo auch die Abschnittsleitung unseres Volkssturms untergebracht ist…
Hoffentlich kommt Ihr Bruder bei den Fallschirmjägern gut durch. Vor allem wäre zu wünschen, dass wir recht bald einen guten Frieden haben…“

Am 3. Februar 1945, einem Samstag, wurde Berlin von 958 Maschinen der USAAF angegriffen, davon kamen 939 Flugzeuge durch die deutschen Verteidigungslinien. Der 288. Luftangriff auf Berlin erfolgte in zwei Wellen, die erste von 11:02 bis 11:18 Uhr durch die 1st Air Division und eine zweite von 11:24 bis 11:52 Uhr durch die 3rd Air Division mit Boeing B-17. Insgesamt wurden über 2000 t Spreng- und 250 t Brandbomben auf weite Teile des Nordwestens von Kreuzberg und des Bezirks Mitte abgeworfen, wobei das Zeitungsviertel und das Exportviertel um die Ritterstraße schwer getroffen wurden. Durch den an diesem Tag herrschenden starken Wind wurden die Brände zusätzlich angefacht. Der Wehrmachtbericht vom 14. Februar 1945 sprach von 2.894 Toten; die tatsächliche Zahl dürfte weit größer gewesen sein. Das US-Militär schätzte, dass bis zu 25.000 Menschen starben. Gemessen an der Zahl der Todesopfer war es der schwerste Luftangriff auf Berlin. Bei dem Angriff wurden mindestens 20.000 Menschen verletzt und 120.000 obdachlos. (Wikipedia)

Der andere Angriff, der vom Absender geschildert wird, geschah am 18. März 1945.

Am 18. März 1945, einem Sonntag, erreichten mindestens 1200 Bomber der USAAF die Stadt und warfen zwischen 10:57 und 12:45 Uhr über 3000 t Bomben ab. Gemessen an der Bombenlast war es der schwerste Luftangriff auf Berlin. (Wikipedia)

Grüsse
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Feldpostbrief eines Volkssturm-Mannes, 3. Kompanie des 111. Bataillons Gau 21 (Niederschlesien) in Greiffenberg/ Niederschlesien, Briefstempel „1. Batterie schwere Artillerie-Ersatz- und Ausbildungs-Abteilung 54“, stummer Stempel vom 24. März 1945, gesendet nach Münchberg/Oberfranken.

Das Volkssturm-Bataillon 21/111 wurde in Breslau aufgestellt.

Grüsse
3
Postkarte zum Ortstarif vom 16. Januar 1945 aus Forst, versendet vom Amtsgericht Forst zur Aufnahme für die Stammrolle beim Volkssturm für die 3. Kompanie „Mühle“ des 541. Bataillons Gau 16 (Brandenburg), unterzeichnet vom Kompanieführer.

Grüsse
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Postkarte eines Volkssturm-Mannes mit Absender Marschbataillon v. Saher, 1. Kompanie, Lager 6, Christianstadt am Bober. Karte mit Stempel Forst (Lausitz) vom 11. Februar 1945, geschrieben am 10. Februar 1945, gesendet nach Berlin-Steglitz.

Das Volkssturmbataillon von Saher bestand aus drei Kompanien mit je ca. 100 Mann und stand unter Befehl von Herrn von Saher, Rittergutbesitzer aus Straussdorf/Niederlausitz in der Nähe von Spremberg.

Aus dem Forum der Wehrmacht:
"... Nachmittags [Anm.: 01. Februar 1945] kam mit Sonderzug das Volkssturmbataillon von Saher aus Forst an. Zwei Kompanien sollten ins RAD-Lager nach Raudenberg marschieren, eine Kompanie in das Lager „Am Hang“. Am Abend stellte sich dann heraus, daß das RAD-Lager noch mit Arbeitsdienst belegt war. Die Dynamit-AG stellte dann auf meine [Anm.: Bürgermeister von Christianstadt/Bober Egon Wendenburg] Bitte das Lager 6 zur Verfügung. Weder Heizung noch Verpflegung stand zur Verfügung. Mit Kohle konnte ich helfen. Die Leute wurden von der Kreisleitung Sorau herbeordert, ohne daß nur das geringste vorbereitet war. Nicht einmal genügend Waffen hatte sie. Die Folge war, daß ein Teil sich auf eigene Faust verkrümelte und sich wieder nach Forst in Marsch setzte. ..."

Quelle:
E. Wendenburg, Die Ereignisse in Christianstadt, Sorauer Heimatblatt 3/1959

Im April war das Bataillon von Saher im Kessel von Kausche eingesetzt (19. bis 22. April 1945). Der Kessel von Kausche war eine Einschließung deutscher Truppen und Zivilisten durch sowjetische Truppen im Zuge der Berliner Operation im April 1945 in und um den Ort Kausche in der Niederlausitz. Im Kessel befanden sich etwa 20.000 deutsche Soldaten und Zivilisten. Beim Ausbruch in Richtung Westen verloren 5000 deutsche Soldaten, ca. 600 Rotarmisten und einen unbekannte Zahl an Zivilisten ihr Leben. Von dem 1000 Mann starken Bataillon des „Volkssturm Leipzig“ und dem eingesetzten Volkssturm Bataillon „von Saher“ aus Spremberg überlebten nur einige wenige die Kämpfe in und um Kausche.

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Und wieder aus dem Forum der Wehrmacht:
"... das Bataillon von Saher wurde vollständig aufgerieben, auch der Spremberger Lehrer Wilhelm Eichler fiel mit ein paar Dutzend Gymnasiasten bei Kausche."

Quelle:
Spremberg ist Frontstadt - Andreas Kottwitz (Seite 10 und 43).

Grüsse
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Postkarte, abgefertigt in Steyr am 14. April 1945, von einem offensichtlich recht jungen Volkssturm-Mann, 2. Volkssturmkompanie II. Zug aus St. Ulrich bei Steyr, gesendet nach Micheldorf/Kremstal.

Am 5. Mai 1945 zogen Amerikaner in Steyr ein, am 9. Mai folgten sowjetische Truppen aus dem Osten.

Grüsse
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Ein etwas früherer Brief des Volkssturmmannes aus Graz-Gösting (erster Brief ganz oben in diesem Thread) vom 16. April 1945, geschrieben am 14. April 1945, gesendet nach Oeblarn/Steiermark.

Aus dem Text vom 14. April 1945:

„Nun ist es bereits 1 Woche, dass ich mich auf der Wacht gegen die Sowjets befinde. Mir selbst kommt es fast wie ein Jahr vor. Wir haben uns nunmehr so notdürftig eingegraben, wie es in solch kurzer Zeit halt möglich ist und werden in den nächsten Tagen die Stellungen beziehen. Ich selbst bin über die allgemeine Kriegslage nicht informiert. Ich weiss nur, dass die Russen bereits in Wien eingedrungen sind und dass sie von unserem Bereich nicht allzu weit entfernt sind. Hoffen wir das Beste...Die Kost ist schlecht aber dafür wenig. Nur eins haben wir zur Zeit, jeden Tag einen halben Liter Wein. Ich würde gerne verzichten, wenn ich dafür Brot bekommen würde, aber es muss ja so gehen wie es eben ist....Was ist mit Hans...Hoffentlich ist er nicht mehr nach Wien, sonst fällt er in die Hände der Russen...Ich persönlich habe bereits mit meinem Dasein abgeschlossen und zähle jeden Tag an dem die Sonne mir noch entgegenscheint...“

Grüsse
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Hallo Manfred!

Danke fürs Zeigen.

mfg
Hans
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Feldpostbrief von einem Volkssturm-Mann, 3. Kompanie des 151. Bataillons Gau 31 (Steiermark), mit Briefstempel, Postsammelstelle Friedenau, Untersteiermark, gestempelt in Friedenau am 9. Januar 1945, gesendet nach Trieben/Steiermark.

Der Volkssturm-Mann befand sich ziemlich sicher im Bereich der Reichsschutzstellung (Südostwall).

Grüsse
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Sehr später Zivilbrief an einen Volkssturm-Mann in Wildon, Einheit Helf, Gau 31 (Steiermark), gesendet aus Fohnsdorf, geschrieben am 4. Mai 1945. In Wildon mit Poststempel vom 7. Mai 1945 zurück nach Fohnsdorf, handschriftlicher Eingangangsvermerk vom 1. Juni.

Aus dem Text:
„...Jetzt gibt es alle Tage etwas Neues...es ist ja eigentlich alles aus...Es wird hier in Fohnsdorf ohne Blutvergiessen gehen...“

Grüsse
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Belege ohne Briefstempel von Volkssturm-/Parteidienststellen / Re: Volkssturm in Graz
« Letzter Beitrag von Manfred am 10. Januar 2021, 12:44:53 »
Dokument Volkssturm der Kreiskommission Graz vom 25. April 1945 über die Meldepflicht bei der Erfassungsstelle der Kreiskommission Graz.

Grüsse
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