Hier ein Feldpostbrief
L 25 398 LgPa. Brüssel vom 6.8.44. Absender ist eine Funkerin der 14.Kp.Luftgau Nachr.-Rgt. (Belgien). Der Adressat Ing. Gustav Siegfried war in Berlin-Siemensstadt, Rohrdamm 24T erreichbar.
Von einem Verwandten erfuhr ich, dass der Herr Siegfried als Entwicklungsingenieur bei Siemens im Luftfahrtgerätewerk Hakenfelde in Berlin-Spandau und in Berlin-Siemensstadt im Wernerwerk II bis Kriegsende beschäftigt war.
Zur Zeit des Dritten Reiches wurden hier Autopiloten gefertigt, unverzichtbare Rüstungsbausteine für Hermann Görings Luftwaffe. "Im Luftfahrtgerätewerk wurden Armaturen und Gerätschaften für die Luftwaffe hergestellt. Das Gerücht, dass hier u. a. Höhenmesser für den Sturzkampfbomber Ju 87 hergestellt wurden, will nicht verstummen".
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Der Verwandte bestätigte mir, dass der Ing. u.a. an einem Höhenmessgerät arbeitete, das die Landung von Flugzeugen auf dem Wasser ermöglichte. Dazu sind Testflüge auf dem Müggelsee durchgeführt worden.
Anhang: Das „Luftfahrtgerätewerk“ in Spandau Der Berliner Bezirk Spandau war spätestens seit dem 19. Jahrhundert eine der „Waffenschmieden Preussens“. Hier wurden systematisch Rüstungsbetriebe angesiedelt, da die „Festungsstadt Spandau“ diese auch absichern sollte. Diese Tradition endete eigentlich bereits 1918 mit dem Ende des Ersten Weltkrieges. Da sich aber Traditionen oft irrational lange halten, wurde mit der Aufrüstung der NS-Zeit auch wieder an Spandau als Standort für Betriebe des Waffenindustrie gedacht. So kam es dazu, dass das „Siemens-Luftfahrtgerätewerk“ nördlich des sog. „Nordhafens“, zwischen Streitstraße und Havel in Hakenfelde angesiedelt wurde. Der Gesamtkomplex dieser Anlage besteht heute noch.
Die Wetterfahne auf der Wache des ehemaligen Luftfahrtgerätewerkes in Spandau-Hakenfelde wird von einem Eisernen Kreuz und der Jahreszahl 1940 geziert. Sie lassen keinen Zweifel an Zweck und Entstehungszeit dieses unter Denkmal-schutz stehenden Industriekomplexes aufkommen. Sein Kernstück ist das Verwaltungs- und Laboratoriumsgebäude, ein sachlich-funktionaler Putzbau des Siemens-Hausarchitekten Hans Hertlein.
MfG Arkul