Hallo!
Hier ein Fp. Brief des Obergefr. J.K. bei der Fp. Nr.: 20960D v. 19.4.44 „b“ = 3. Kp. Ldschtz. Btl. 637 / U.: Wehrm. Befh. Ukraine / März 1944 Kowel
(Mit vermutlich Fp. Nr.: 34489C (24.3.44 gestr.) = 2. Kp. Res. Gren. Btl. 122 / U.: 143. Reservedivision / Ukraine)
Inh.:
Freitag, d. 14. April 1944
…. Mit G. werdet Ihr sicherlich um mich 4 Wochen lang gebangt haben u. das mit Recht. Mit knapper Not sind dem Iwan 50 km ostwärts Kowel noch einmal durch die Lappen gegangen u. in der Nacht zum 15. auf 16. März in Kowel selbst angelangt. In derselben Nacht um drei Uhr wurden 15 km wieder ostwärts gefahren, um den Iwan aufzuhalten. Dieser kam jedoch in einer solchen Stärke an, daß wir unter Verlust uns langsam auf Kowel zurück zogen. 5 km vor Kowel haben uns eingegraben u. mußte nun diese Stellung unter allen Umständen gehalten werden lt. Führerbefehl. Leider fehlten uns die schweren Waffen während der Iwan uns mit seiner Arie u. mit Grantwerfern zudeckte. Die Schlachtflieger bombardierten uns u. setzten uns mit seinen Bordwaffen schwer zu. Zu guter Letzt setzte der Russe auch noch Panzer ein. Ein Kamerad nach dem anderen fiel durch Tod oder Verwundung aus. Endlich nach drei Wochen trafen die ersten deutschen. Als erstes wurden nun die Verwundeten über 2000 durch die schmale Gasse nach rückwärts transportiert. U.a. auch Rob. Zimmerschied, der durch Granatsplitter im Rücken verwundet wurde, jedoch ungefährlich. Ich selbst war über 3 Wochen auf Gefechtsvorposten u. blieb wie durch ein Wunder unverletzt. Schwer setzten uns die Kälte u. der Schnee zu. Die Füße u. Fingerspitzen habe mir erfroren, daher die schlechte Schrift. Danken wir Gott, daß ich bis jetzt so davon gekommen bin; denn noch ist nicht alles vorüber, u. kann morgen die schmale Gasse schon wieder geschlossen sein. Die nachstoßende Infanterie erwarten in 8-10 Tagen u. werden wir dann hoffentlich herausgezogen; solange heißt es eben kämpfen u. durchhalten. Nun möchte ich gar zu gern wissen, wie es bei Euch zu Hause aussieht, denn auch ich habe schon über 4 Wochen keine Nachricht aus der Heimat….
-Im „Festen Platz Kowel“ waren deutsche Truppen vom 17.3.-5.4.1944 eingeschlossen.-
Nach dem Briefinhalt befand er sich im eingeschlossenen Teil und befindet sich zum Zeitpunkt des Schreibens (14.4.44) noch dort mit geöffneter „Gasse“.
HW33175