Hallo,
wie ordnet man denn den folgenden Beleg aus Sicht eines Feldpostsammlers ein?
Er ist mit Feldpostnummer 22859, aber offener Ortsangabe im Tagesstempel der Deutschen Dienstpost Ostland und mit Norm-R-Zettel der Deutschen Dienstpost Ostland aus Minsk (Ostland) nach Berlin gelaufen.
Dazu folgende Fragen:
- Das ist doch regelwidrig, oder? Die Feldpostnummer mit gleichzeitiger Ortsangabe ist ja sinnlos.
- Mir sind diverse Belege dieser Art aus dem Generalkommissariat (Generalbezirk) Weißruthenien bekannt. Gab es vielleicht in diesem der Zivilverwaltung übergebenen Gebiet im Osten, in dem die Feldpost über die Deutsche Dienstpost Ostland lief, keine Feldpost-R-Zettel oder zu wenige?
- Unter welcher Nummer würde der Beleg denn im Michel-Handbuch-Katalog, 5. Auflage, laufen? Das müsste doch eigentlich auf Seite 199 unter "Feldpost-R-Briefe mit sonstigen R-Zetteln" stehen. Dort sehe ich aber nur die Nr. 192: "Reichspost-R-Zettel durch Feldpost verwendet", aber das passt hier ja nicht wirklich und die Abbildung zu Nr. 192 zeigt auch einen handschriftlich um "Fp" ergänzten R-Zettel, was ja etwas anderes als ein normal verwendeter R-Zettel der Deutschen Dienstpost Ostland ist. :-\
- Wie sieht es mit dem Briefstempel mit Inschrift "Wehrmachtdienstpost" aus? Im Handbuch finde ich dazu keinen Eintrag.
Grüße
FPfLSammler
Hallo,
die absendende Feldpostnummer ist eine Bruckenbau-Einheit. Diese Truppendienststellen waren zumeist, als selbstständige Einheit, die höhere Befehlsstellen (kurz) unterstellt und hatten daher oft kein zugewiesenes Feldpostamt. Sicherlich wenn sie wie hier in die grosseren Städten einquartiert oder kurzweilig stationiert waren. Obwohl vorschriftmassig unerlaubt, verwendeten auch diese feldposnummerfuhrende Einheiten die Poststellen der DDP fürs aufgeben von Einschreibepost. Es kommen aber auch Briefe mit Tarnstempel vor!
Ich habe aus dem Ostland mehrere, derartige R-Briefen gesehen.
Im Michel lasst sich der Beleg wie beschrieben, gemass Seite 53 ff. einstufen.
BEste Grusse Postschutz
- Das ist doch regelwidrig, oder? Die Feldpostnummer mit gleichzeitiger Ortsangabe ist ja sinnlos.
Ja, kommt aber bei der benutzung der DDP sehr oft vor.
- Mir sind diverse Belege dieser Art aus dem Generalkommissariat (Generalbezirk) Weißruthenien bekannt. Gab es vielleicht in diesem der Zivilverwaltung übergebenen Gebiet im Osten, in dem die Feldpost über die Deutsche Dienstpost Ostland lief, keine Feldpost-R-Zettel oder zu wenige?
Die benutzung solche Feldpost R-Zettel ist sehr üblicht
R-Zettel findet man auf seitte 55 nr. 4
Briefstempel war einfach weider zu verwenden. Man stempelt das Feldpostnummer einfach dazu. Solche Briefstempel sieht man oft.
Schöner Beleg übrigens! Sauber abgestempelt.
Zitat von: Postschutz am 17. Dezember 2012, 20:18:06
Hallo,
(...) Es kommen aber auch Briefe mit Tarnstempel vor!
Ich habe aus dem Ostland mehrere, derartige R-Briefen gesehen.
Im Michel lasst sich der Beleg wie beschrieben, gemass Seite 53 ff. einstufen.
BEste Grusse Postschutz
Solche R-Briefe mit Tarnstempel (und was für einem R-Zettel? - Felpdost-R-Zettel oder Dienstpost-R-Zettel?) aus dem Bereich der Deutschen Dienstpost Ostland habe ich noch nicht gesehen.
Danke für die Angabe der Seitenzahl. Den kleinen Abschnitt zur Dienstpost auf Seiten 53 ff. hatte ich übersehen.
Grüße
FPfLSammler
Zitat von: topstar229 am 17. Dezember 2012, 20:22:57
Die benutzung solche Feldpost R-Zettel ist sehr üblicht
Nur dass es eben keine Feldpost-R-Zettel sind, sondern Dienstpost-R-Zettel. ;)
Zitat von: topstar229 am 17. Dezember 2012, 20:23:24
R-Zettel findet man auf seitte 55 nr. 4
Danke nochmals für den Hinweis! Dann fehlt im Michel offensichtlich auf Seite 199/200 ein Querverweis auf Seite 55, denn der Dienstpost-R-Zettel ist doch auch ein sonstiger R-Zettel. Die Katalogisierung auf Seite 55 ist unlogisch, wenn alle R-Zettel ab Seite 190 erfasst werden, nur dieser eine nicht.
Zitat von: topstar229 am 17. Dezember 2012, 20:24:02
Briefstempel war einfach weider zu verwenden. Man stempelt das Feldpostnummer einfach dazu. Solche Briefstempel sieht man oft.
Ja, das stimmt, das ist einfach.
Wo steht der Briefstempel im Michel-Handbuch?
Zitat von: FPfLSammler am 17. Dezember 2012, 21:09:59
Zitat von: Postschutz am 17. Dezember 2012, 20:18:06
Hallo,
(...) Es kommen aber auch Briefe mit Tarnstempel vor!
Ich habe aus dem Ostland mehrere, derartige R-Briefen gesehen.
Im Michel lasst sich der Beleg wie beschrieben, gemass Seite 53 ff. einstufen.
BEste Grusse Postschutz
Solche R-Briefe mit Tarnstempel (und was für einem R-Zettel? - Felpdost-R-Zettel oder Dienstpost-R-Zettel?) aus dem Bereich der Deutschen Dienstpost Ostland habe ich noch nicht gesehen.
Hallo,
leider habe ich Momentan keinen Scanner zur Verfügung. Aber hier habe ich einen R-Brief von die Dienststelle FPN 45998 (Kriegslazaret Abteilung 608 in Riga) an die Dienststelle FPN L 51742. Tagesstempel von Riga-Deutsche Dienstpost Ostland und blanko, roter R-zettel (ohne Feldpost oder Deutsche Dienstpost). Es gab einfach mehrere Varianten in diesem Bereich.
Beste Grusse
Postschutz.
Zitat von: FPfLSammler am 17. Dezember 2012, 21:21:09
Zitat von: topstar229 am 17. Dezember 2012, 20:24:02
Briefstempel war einfach weider zu verwenden. Man stempelt das Feldpostnummer einfach dazu. Solche Briefstempel sieht man oft.
Ja, das stimmt, das ist einfach.
Wo steht der Briefstempel im Michel-Handbuch?
Einzustufen wie folgt: Seite 138, Nr.1 oder Seite 144, Nr. 92. Ich habe sogar die Vermutung das diese neutralen 'Wehrmachtsdienstpost' Stempel von die (Feld-)Postämtern angebracht worden sind und nicht von der Dienststelle bzw. Einheit.
BG
Postschutz.
"Ich habe sogar die Vermutung das diese neutralen 'Wehrmachtsdienstpost' Stempel von die (Feld-)Postämtern angebracht worden sind und nicht von der Dienststelle bzw. Einheit."
In diesem Fall nicht: Farbe des Dienststempels ist 100% identisch an Farbe des L1 Feldpostnummers.
Zitat von: Postschutz am 17. Dezember 2012, 22:05:33
(...)
Einzustufen wie folgt: Seite 138, Nr.1 oder Seite 144, Nr. 92. Ich habe sogar die Vermutung das diese neutralen 'Wehrmachtsdienstpost' Stempel von die (Feld-)Postämtern angebracht worden sind und nicht von der Dienststelle bzw. Einheit.
BG Postschutz.
Hm, also die Zuordnung des Briefstempels zum Handbuch leuchtet mir noch nicht ein:
- Nr. 1 auf Seite 138 hat das Klischeezeichen (m). Dazu steht auf Seite 137: Briefstempel mit offener militärischer Dienststellenangabe. Wo ist bei "Wehrmachtsdienstpost" eine Dienststelle angegeben?
- Nr. 92 auf Seite 144 steht für Briefstempel des Heeres - was man auf dem Briefstempel auch nicht unbedingt erkennen kann. Außerdem sind da in der Preisspalte wieder die Klischeezeichen (m) und (n) angegeben. (m) passt nicht (siehe oben) und (n) steht für einen Briefstempel mit Felpdostnummer, den man hier auch nicht hat.
Kann es sein, dass im Handbuch einfach mal ein passender Eintrag für diese sicherlich nicht seltenen Briefstempel "Wehrmachtsdienstpost" fehlt?
vor kurzem habe ich diesen brief über ebay verkauft
Der Beleg von topstar229 ist ein sehr interessantes und auch seltenes Stück. Diese Art von provisorischem R-Stempel wurde - soweit mir bekannt ist - nur kurze Zeit im Februar 1942 verwendet. Ich vermute sogar, dass diese Form des Stempels mit dem Text Minsk (Ostland), um den dann der Rahmen von Hand gemalt wurde, eher in der 2. Februarhälfte 1942 verwendet wurde. In der ersten Februarhälfte setzte man dafür einen Einzeiler "Minsk" ein. Ab März kamen dann vermehrt überstempelte R-Zettel aus anderen Städten zum Einsatz, z.B. aus Dortmund, oder überstempelte Blanko-R-Zettel. Diese Angaben gelten für die Deutsche Dienstpost Ostland in Minsk. Inwieweit sich das auf Feldpostbriefe übertragen lässt, kann ich mangels Material nicht sagen.
hier allerdings mit offener anschrift.
gruss frank
Das ist allerdings kein Feldpostbrief, sondern ein Dienstpostbrief.
Die Angabe zum Tarif verstehe ich nicht. Der eingeschriebene Brief bis 20g sollte eigentlich 12+30=42 Rpf. kosten. Was kostete die Luftpostbeförderung?
5 Pf luftpost ,also Tarif richtig.
grüße richardwolle
Hallo FP-Forum,
Wieder mal eine Frage zu dem Feldpostbeleg.
Der Stempel Aa ist doch ein Durchlaufstempel der Zensur oder?????.
Wieso sind keine weiteren Merkmale einer Zensur vorhanden.Oder ist es keine Zensur.
Über Eure Meinungen freue ich mich wie immer
Beste Grüße Werner
ja ist durchlaufzensur und daher gibt es also keine weitere merkmale. brief wurde nicht geöffnet usw.
Ja, genau, Durchlaufzensur ist das richtige Stichwort. Warum die Zensurstelle das zwar als durchgelaufen gekennzeichnet, aber als nicht interessant genug für eine Öffnung angesehen hat, wird nachvollziehbar, wenn man sich Absender und Empfänger ansieht: Eine militärische Dienststelle schreibt einer anderen - da wird es nicht viel zu zensieren geben :)
Grüße
FPfLSammler