Diesen Beleg habe ich bei der diesjährigen internen Anbietung erworben.
Der Zusatz "gefallen für das Reich" ist doch eher selten, die Regel ist das Grossdeutsche Reich, deshalb war der Brief für mich interessant.
Was ich in der Beschreibung aber nicht beachtet habe:
Der Brief ist geschrieben Front-Heimat (Tagesstempel 01.11.43
Absender ist ein Gefreiter mit der Feldpostnummer
26607 = 3. Kp. Panzerregiment 4 (gehörte zur 2. Panzerdiv. , Südrussland)
Der Brief geht an ein namensgleiches Fräulein in München (Schwester?) und hat einen Zurückvermerk " gefallen für das Reich"
Also muss die Frau bei einem Bombenangriff gefallen sein (wobei sonst?). Der letzte schwere Bombenangriff auf München war am 2. Oktober 1943 mit 958 t Abwurfmenge.
Jetzt frage ich mich:
Ist der Stempel eine missratene Fälschung? Einfach nur stümperisch gemacht und war für einen Heimat-Front-Brief gedacht?
Oder ist er echt, dann frage ich mich, wer diesen Vermerk angebracht hat.
Der Briefträger doch wohl nicht?!?!
Oder wurden vielleicht alle Briefe an Menschen, die in München bei einem Bombenangriff getötet wurden, mit diesem oder ähnlichen Vermerken zurückgeschickt?
Wenn es keine Fälschung ist,
dann ist der Brief schon aussergewöhnlich. Ich habe bisher noch keinen derartigen gesehen.
Was meint Ihr?
Gruss
Name301
also bei leuten die bei einem bombenangriff ums leben kommen wurde doch nicht gesprochen von "gefallen für...." oder? dann wurde doch eher gesprochen von "beim terrorangriff.." oder so etwas.
Der Zur"cuk vermerk in Rot scheint mir original zu sein. Aber dann wurde man doch einen Grund erwarten warum Zurück?
Der Leitvermerk gefallen für das Recih sieht aber etwas komisch aus.....ich habe so etwas noch nie gesehen und halte es für äusserst dubiös.
Bei dem Bombenangriff in der Nacht vom 2. auf den 3. Oktober 1943 wurde besonders das Gebiet um die Verbindungslinie zwischen Haupt- und Ostbahnhof stark getroffen. Die Eggernstraße (Stadtteil Haidhausen) liegt genau in diesem Gebiet, könnte also gut sein, dass die Adressatin unter den 229 Todesopfern (davon 92 Zivilisten/Frauen) dieser Nacht war.
daflocki007
ja, ich denke auch dass der züruck vermerk in rot echt und zeitgerecht ist und damit zusammenhängt. aber der "gefallen für.." könnte zur Auflockerung später angebracht sein
Hallo beisammen,
ich denke der Leitvermerk ist nicht echt.
Die Reichspost zum Beispiel konnte doch nicht solche Leitvermerke anbringen. Diese wussten doch nicht wer überhaupt lebte oder nicht nach z.B. einen Bombenangriff. Außerdem war es auch keine Aufgabe von diese.
Die Schriftart des Stempels ist auch nicht gewöhnlich?!
Meint Postschutz.
Danke für Eure Vermutungen,
Sehr interessant finde ich den Hinweis von daflocki007, dass im Wohngebiet der Frau ein starker Bombenangriff stattgefunden hat.
Wenn die Frau unter den Opfern war, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass dieser Brief später "verschönert" wurde.
War sie nicht unter den Opfern, was ich ihr wünsche, dann ist der Stempel natürlich falsch. Nur wie kann man dass herausfinden?
München war bis dahin noch nicht so häufig das Ziel schwerer Bombenangriffe. In dem Buch von Piekalkiewicz "Luftkrieg" sind unter den bedeutendsten Luftangriffen auf Deutschland bis Oktober 1943 vier Angriffe auf München aufgeführt. (Sept. 1942, März 1943, September 1943, Oktober 1943).
München war also noch nicht so schwer betroffen, wie andere Städte. Die Routine und Abgestumpftheit bei der Abwicklung der Schäden war evtl noch nicht so groß.
Alles Vermutungen, das beste wäre , jemand könnte einen ähnlichen Brief mit entsprechendem Leitvermerk einstellen. Ich habe keinen.
Ausserdem werden bei der ARGE-Internen Anbietung keine Fälschungen verkauft!! ;D
Gruss name301
Zitat von: name301 am 05. September 2010, 12:45:31
Ausserdem werden bei der ARGE-Internen Anbietung keine Fälschungen verkauft!! ;D
Gruss name301
hofft man....
Ich denke man könnte schon herausfinden ob die Frau unter den Todesopfern dieses Angriffes war, aber das würde nicht wirklich weiterhelfen. Eine nachträgliche "Verschönerung" schließt das ja nciht aus. Diese könnte ja auch ausschließlich aufgrund des Zurück Vermerks angebracht worden sein.
Sollte dieser Stempel in München angebracht worden sein (denn ich denke nur dort konnten sie von dem möglichen Schicksal der Frau Kenntnis haben) handelt es sich ja um einen Vermerk der DRP. Daher würde ich vorschlagen mal bei Philatelisten (keine Ahnung welches Gebiet da zuständig ist) anzufragen ob solche Vermerke überhaupt verwendet wurden. Wenn es diese wirklich gab, waren sie sicher nicht nur für Feldpost vorgesehen.
Sollte man ausschließen können, dass diese Stempel verwendet wurden, kann man sich weitere Nachforschungen ja sparen.
Ich denke das ist erstmal der einfachste Weg.
daflocki007
Hallo!
Ich vermute der Stempel ist FALSCH!
Die Schriftart, die Länge des Stempel, und dann noch ein Einzeiler??
Grüße
Feldpostmeister
Hallo!!
Hab in alten Gerichts-Unterlagen folgenden Erlass vom OKW, Ob.d.L- Arbeitsstab LS
vom 04.06.1943 gefunden:
Da die Opfer von Luftangriffen unter der Zivilbevölkerung ebenso wie die Soldaten an der Front für Deutschlands Größe verwundet werden oder fallen, ist auch für Zivilpersonen die Bezeichnung "verwundet" oder "gefallen" anzuwenden.
Az.41a nr.150/43
Gruß
Thomas
@Bommel02
Hat diese Verordnung auch mit das Postwesen zu tun, das ist mir noch nicht ganz klar?
Grüße Postschutz.
Erlasse, sei es von der Partei, oder von der Wehrmachtsführung gingen als Verteiler an alle öffentlichen Einrichtungen. Demnach mit Bestimmtheit auch an die Reichspost.
Ich denke, man wollte damit die stark in Mitleidenschaft gezogene Bevölkerung den Soldaten an der Front
gleichsetzen, nach dem Moto "was Ihr an der Front an Opfer bringen müsst, bringen wir auch in der Heimat".
Gruß
Thomas
Servus,
Zitatbedeutendsten Luftangriffen auf Deutschland bis Oktober 1943 vier Angriffe auf München aufgeführt. (Sept. 1942, März 1943, September 1943, Oktober 1943).
1.englischer Großangriff 168,7 t Bombenlast am 19./20.9.42
2.englischer Großangriff 271 t Bombenlast am 21./22.9.42
3.englischer Großangriff 599 t Bombenlast am 9./ 10.3.43
4.englischer Großangriff ca.620 t Bombenlast am 6./ 7.9.43
5.englischer Großangriff 1056 t Bombenlast am 2./3.10.43
Gruß vom Weißwurschtäquator ;)
Tiger
man vergleiche Nr. 1 und Nr. 5
was für eine Steigerung in rund einem Jahr ! ! ! !
@Avatar
25.2.45 - 10:49 Uhr bis 13:13 Uhr- 1558,5 t ;)
Gruß Tiger