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Feldpostzensuren => Heereszensuren => Thema gestartet von: m.w.myname am 21. Dezember 2007, 17:09:19

Titel: Zensurstempel ? unbekannt ?
Beitrag von: m.w.myname am 21. Dezember 2007, 17:09:19
Hallo,
die folgenden 2 Belege zeigen "Zweizeiler", die Zensurstempel ähneln.
Könnt Ihr mir da weiterhelfen ?

Danke

m.w.myname
Titel: Re: Zensurstempel ? unbekannt ?
Beitrag von: Stalingrad am 21. Dezember 2007, 21:12:05
Hallo,

den Stempel kenne ich auch.Sicher kein Zensurstempel.
Mit der 2ten Zeile: "REICHS-BEWAHR" kann ich überhaupt nichts anfangen, d.h. mit der 1te Zeile
genauso wenig ?! :)
Meiner Meinung nach kein echter Stempel, sondern Phantasiebegriff im Zusammenhang mit Feldpost.
Ich habe meinen Brief unter Falsch  bzw verfälscht abgelegt.

Konrad
(Stalingrad)
Titel: Re: Zensurstempel ? unbekannt ?
Beitrag von: Feldpostleitstelle am 21. Dezember 2007, 21:20:17
Hierbei handelt es sich um eine Stempelfälschung. Den Stempel hat es nie gegeben.
Hier wurde schon 1984 von Dr. Bohne (ARGE GG) davor gewarnt diesen Stempel teuer zu kaufen. Der Ausruf bei verschiedenen Auktionen lag damals bei 180,-- DM  - 350 ,-- DM
Die Gummistempel kommen in rot, violett, grün und ähnlichen Farbschatierungen vor.
Hier wurden einfache Briefe zu Top-Briefen manipuliert.
Es gab noch zwei weitere Stempel -siehe Stempelblatt in der Anlage:

Daher, auch wenn die Briefe toll aussehen "Finger weg von diesen Fälschungen"

Quelle: eigenes Archiv,
          Rundbrief GG Nr. 16 Winter 1985/86
          Div. Auktionskataloge
Titel: Re: Zensurstempel ? unbekannt ?
Beitrag von: m.w.myname am 22. Dezember 2007, 17:06:38
hallo,
teuer waren beide nicht, der erste Brief stammt aus einem Konvolut und der
zweite Brief kostete mit einem Feldpost-Zensurbrief zusammen 10,50 €.
Wenn falsch - warum dann so ein Text, mit dem niemand was anfangen kann.
Reichs - Bewahr oder Reichsbewahrer war so was, wie Kaiser oder Herrscher
(habe ich beim Googeln gefunden. Ich behalte die Briefe auf jeden Fall und be-
sorge mir dann mal Literatur, warum so ein merkwürdiger Text-Stempel eine
Fälschung sein soll. An den Briefen ist ja sonst absolut nichts wertvolles dran

danke für die Aufklärung

m.w.myname
Titel: Re: Zensurstempel ? unbekannt ?
Beitrag von: m.w.myname am 22. Dezember 2007, 17:56:22
@ Feldpostleitstelle,
nochmal zu Deinen 3 abgebildeten Stempeln. Dazu eine Frage:
Wie kommt ein Fälscher zu dem Text "SAN FLUG KURIER - KRAKAU". Solch einen
Text kann man sich doch nicht ohne fundierte Kenntnisse aus den Findern saugen.
Was soll das überhaupt heißen - sowas wie "Sanitätsflug......  oder ähnliches. Die
Schrift sieht natürlich aus, wie aus einem Setzkasten

m.w.myname
Titel: Re: Zensurstempel ? unbekannt ?
Beitrag von: Stalingrad am 22. Dezember 2007, 20:59:49
Hallo,

je länger ich mir den Brief bzw. den Ortsstempel ansehe, komme ich zu der Überzeugung, daß der Ortsstempel auch falsch ist, denn er entspricht nicht der gültigen Reichspost - Vorschrift.
Vorschriften wurden damals aber penibel eingehalten.
Als Anhang eine Seite aus der Vorschrift und ein Beispiel eines echten  Heimatstempels.
Die Abweichungen sind offensichtlich!
Die komplette Vorschrift habe ich letztens ins Forum eingestellt.

Konrad
(Stalingrad)


 

Titel: Re: Zensurstempel ? unbekannt ?
Beitrag von: Feldpostmeister_at am 22. Dezember 2007, 23:38:44
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...je länger ich mir den Brief bzw. den Ortsstempel ansehe, komme ich zu der Überzeugung, daß der Ortsstempel auch falsch ist...

Und ich glaube nicht nur der Ortsstempel sonder auch die Empfängeranschrift.
Es müßte MARIAHILFERSTRASSE und nicht MARIAHILFERGÜRTEL lauten.

Max
Titel: Re: Zensurstempel ? unbekannt ?
Beitrag von: m.w.myname am 23. Dezember 2007, 13:33:12
Hallo,
bei Wikipedia finde ich aber auch den Mariahilfer Gürtel ?!? Wenn ich in Google
nach Mariahilfer Strasse suche und dann in Wikipedia den "Verlauf" lese.
Ist der Stempel "Rosenheim 2" nun ein komplett nachgemachter Stempel oder nur
ein nachverwendeter "echter" Stempel ? Erstaunlich wäre, wenn jemand einen
fast wertlosen (5,- €)Brief mit falschem Ortsstempel, falschem Zweizeiler und falscher Adresse versieht - dann muß eigentlich der Briefstempel auch falsch
sein.
Das heißt im Klartext - hier hat jemand einen -,10 € Blankoumschlag auf ca. 5,- €
aufgewertet. Ehrlich gesagt - dieser Fälscher war (oder ist) bescheuert.
@ Stalingrad
kannst Du mir bitte noch den Link nennen, wo Deine Veröffentlichung komplett
zu finden ist. Ich bin wahrscheinlich nur zu blöd zum Suchen

danke

m.w.myname
Titel: Re: Zensurstempel ? unbekannt ?
Beitrag von: Stalingrad am 23. Dezember 2007, 17:45:54
Hallo,

hier Link zu der Seite mit der Reichspostvorschrift:
Ich mußte auch erst suchen :)
http://www.die-feldpost-2-weltkrieg.org/index.php?topic=53.0

zu dem Brief:
Unter Berücksichtigung aller Fakten, scheint es sich um eine Komplettfälschung zu handeln.
Der Heimatstempel ist nachgemacht und kein "nachverwendeter echter Stpl"
Ob der Briefstpl. echt ist, kann ich nicht beantworten, aber auch der kann falsch sein bzw.
 "nachverwendeter echter Stpl". Bei den Briefstpl. gibt es so viele Varianten, deshalb alles möglich.
Sei froh, daß Du nicht mehr bezahlt hast, derartige Briefe wurden schon für 200 - 300 DM gehandelt.

Aber zu dem Thema Fälscher. Das die nicht nach rationalen Gesichtspunkten vorgehen, hab ich selbst schon mal erlebt. Da habe ich vor etlichen Jahren auf dem Flohmarkt einen Plamenstpl. - Brief für 15 DM erstanden.
Nachher stellte sich heraus, FpNr gehörte zu einer Einheit , die in Rußland lag.
Ansonsten habe ich schon etliche Komplettfälschungen gesehen. Einen meiner Meinung nach komplett gefälschten Lupo nach Alpenvorland habe ich letztens im Forum eingestellt.
Wenn man sich die Lose bei Ebay ansieht, dann scheinen Fälschungen in zu sein, denn wie ist es sonst zu erklären, daß für plumpe , offensichtliche Fälschungen von Inselpostmarken 10-30 und mehr € bezahlt werden.

 

Konrad
(Stalingrad)



Titel: Re: Zensurstempel ? unbekannt ?
Beitrag von: Feldpostleitstelle am 23. Dezember 2007, 18:29:45
Hallo Myname,

die Antwort auf Deine Frage ... hat der Fälscher fundierte Kentnisse?

Für was braucht der Fälscher hier Kentnisse? Je abendteuerlicher der Stempel aussieht und lautet desto interessanter ist er. Den Rest macht dann die Beschreibung.  Bei solchen Stücken ist Insider-Wissen gefragt. Sonst bewahrheitet sich das Sprichwort:
"Jeden Tag steht ein Dummer auf, manchmal auch zwei".
Wenn Du ins Ebay reinschaust und die farbenprächtigen Afrikabelege mit Zulassungsmarke, Zensurstempel usw. siehst und selbst feststellen kannst, dass es sich hier um eine Fälschung handelt ist es sehr verwunderlich, dass solche Stücke bis 50,-- Euro beboten werden und weggehen.


Nun zu der Erklärung zum Stempel "SanFlug Kurier / Krakau" und Kurier-Luftpost Krakau O."

Normale Feldpostumschläge an Privatpersonen wurden nicht mit Kurier befördert. Hier gab es eine spez. Vorschrift. Kurierpost stand nur Dienststellen zum Nachrichtenaustausch zur Verfügung.

Titel: Re: Zensurstempel ? unbekannt ?
Beitrag von: Feldpost-Admin am 07. September 2012, 05:22:20
Guten Morgen liebe Sammlerfreunde,

am 02.September war ich auf dem Großtaschtag des Briefmarken- und Münzclub 1905
Ludwigshafen am Rhein e.V., in dem ich Mitglied bin.
Ein Vereinsmitglied sprach mich an ob ich den Stempel "ZEN.KONTr.Mch/REICHS-BEWAHR" (der oben abgebildet ist)
schon einmal gesehen habe bzw. kenne. Leider sagte mir der Stempel auf Anhieb nicht.
Nachdem ich Bodo in Bezug auf den Stempel angeschrieben hatte und von Ihm die Antwort bekam dass wir diesen
Stempel hier im Forum schon einmal angesprochen hatten, machte ich mich abends auf die Suche.
Ich las die einzelnen Beiträge und habe mich dann mit der Arbeitsgemeinschaft Generalgouvernement 1939 - 1945 e.V.
in Verbindung gesetzt und den 1. Vorsitzenden Herrn Michael Schweizer angeschrieben und Ihn gebeten ob er uns den Artikel von Herrn Dr. Bohne aus dem Rundbrief für unser Forum bzw. für das Vereinsmitglied aus dem Briefmarken- und Münzclub 1905 Ludwigshafen am Rhein e.V. zur Verfügung stellen könnte.
Herr Michael Schweizer von der ArGe Generalgouvernement sendete mir den Artikel aus dem Rundbrief zu und gab uns die Erlaubnis den Artikel in unserem Forum zu veröffentlichen bzw. an das Vereinsmitglied weiter zu geben.
Im Namen des Forum danken wir Herrn Michael Schweizer dass wir den Artikel in unserem Forum veröffentlichen dürfen.

http://www.die-feldpost-2-weltkrieg.org/pdf/arge_gg/ArGe GG.pdf
Artikel aus dem Rundbrief der Arbeitsgemeinschaft Generalgouvernement 1939 - 1945 e.V.

Anbei noch einige Bilder von Stempelfälschungen von Herrn Schweizer der ArGe Generalgouvernement