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Luftfeldpost => Geflogene Feldpost aus Danzig => Thema gestartet von: frank9961 am 22. April 2011, 20:04:24

Titel: geflogene luftfeldpost aus danzig
Beitrag von: frank9961 am 22. April 2011, 20:04:24
ein feldpostbrief mit der seltenen zusatzfrankatur für luftpost 5 rpf aus danzig von 14.2.45.
absender landesschützenbatallion 397. zu dieser zeit in dirschau, südlich von danzig. zuständig für kriegsgefangenenbewachung.
zusatzfrankatur 12 rpf für normalen brief.
diese frankatur siieht man häufig in den letzten monaten des krieges und auch von danzig, da die absender ganz sicher sein sollten, dass der brief auch befördert wurde.
gruss frank
Titel: Re: geflogene luftfeldpost aus danzig
Beitrag von: Karolus am 27. April 2011, 14:15:44
Hallo Frank,
Du hast Recht mit der Annahme, dass viele Briefe zu Ende des Krieges zusätzlich frankiert wurden, damit diese sicher auch dem Empfänger erreichen. Dazu meine ich, dass zu allen Zeiten Feldpostbriefe von Aus- ländern in der Wehrmacht frankiert wurden. Oft war die Portofreiheit nicht bekannt, viele Briefe mit Abs. in
der Ukraine, Galizien, aber auch Kroatien, Ungarn usw. wurden frankiert. Dabei ist zu beachten, dass die
Portofreiheit z.T. erst ab bestimmten Zeitpunkt erfolgte.
Zurück zu Danzig und der Frankatur mit 12 Rpf: So schreibt bereits 1955 der Altmeister der Feldpost Clement
von einer " 12 Rpf.- Marke, die in diesem Falle den Charakter einer Zulassungsmarke hatte". Diese Art einer "Zulassungsmarke" gelte jedoch nur für Feldpostberechtigte, im Zeitraum Febr. / bis Mitte März 45. Später im RB 30, Sept. 1983 stellt Sfr. Klaus Böhm 2 Fp Briefe vor, mit der damaligen Dauerserie von
6 u.12 Rpf. jeweils mit der handschriftlichen Angabe "Luftfeldpost". Was aber war mit dieser 12 Rpf.
Frankatur? War dies eine der üblichen ... parolen? Mir liegt eine Luftfeldpost - Karte v. 14.März 45 vor und
der Soldat macht den Hinweis: "Schreibt in Zukunft nur Feldluftpost, frankieren mit 12 Pfg." Im Handbuch
könnte man gut eine Seite mit Abb. und Text über Danzig bringen - leider.. Dein Brief, Frank ist sehr selten,
Glückwunsch. Geflogene FP aus der Festung Danzig, frankiert mit 5 Rpf. später als diese ausgingen eben mit
6 Rpf. sind sehr selten. Fest steht, die Stadt war bereits in den letzten Tagen des Februars 45 eingeschlossen.
Die letzte Lufthansamaschine landete dort am 16. März - Abflug am Morgen des 17. März. Die Sowjets
beschossen schon den Flugplatz.
Meint Karolus
Titel: Re: geflogene luftfeldpost aus danzig
Beitrag von: frank9961 am 27. April 2011, 18:57:19
danke karl. da sind wir einer meinung.
es fällt auf, das hauptsächlich aus danzig und umgebung so ab februar 45 viele briefe der feldpost mit den 12 rpf frankiert sind. auch ohne die lupogebühr.
eine anordnung in dieser richtung ist mir nicht bekannt. und eine eigenmächtigkeit diverser postbeamten kann ich mir auch nicht vorstellen.
es mag sein das es damals ein gerücht gab, das nur briefe die frankiert waren, auch sicher befördert wurden. solche zusatzfrankaturen sind auch im bereich der inselpost bekannt.( rhodos marke nr 12 mit zusatzfrankatur, obwohl diese nicht notwendig war).
und von den briefen in das ausland da wage ich auch die vermutung, dass selbst die feldpostbeamten oft nicht wussten, ob briefe dahin oder dorthin zu diesem zeitpunkt gebührenfrei waren. sicher war sicher-also klebte man. besser als wenn der brief nach 1-2 monaten wieder zurück kam. in den seltesten fällen wurde nachgebühr vom empfänger erhoben.
das meint frank
Titel: Re: geflogene luftfeldpost aus danzig
Beitrag von: Bodo35 am 28. April 2011, 07:37:11
Hallo Karolus,

sehr schöner Beitrag.
Das mit dem 17.März kann aber nicht stimmen, da unser Mitglied Bommel bei Ebay gerade einen Beleg Versteigert, der am 18.03.45 in Danzig gestempelt wurde. Hier der Link http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&item=250808776676&ssPageName=STRK:MEWAX:IT

Wie erklärst du dir das?

Gruß
Bodo35
Titel: Re: geflogene luftfeldpost aus danzig
Beitrag von: Karolus am 28. April 2011, 10:19:47
Hallo Clenn,
danke für die sachliche Erwiderung. Mein "Kurzbericht" zur Vorlage von Frank musste schnell über die Bühne gehen und so habe ich mir nur mein Album angesehen. Dort beschrieb ich einen Brief v. 16.3.45 - mit letztem Flug v. 17.3.45 usw. abgeflogen. Dieses Datum war der Kenntnisstand vor ca. 30 Jahren. Wenn ich etwas über Daten schreibe, so stammen diese nicht vom Hörensagen, sondern aus Vorlagen wie Kriegstagebuch udg. Für die Philatelie schrieb ich im April 2004 "Feld - und geflogene Feldpost aus Danzig". Dafür hatte ich wieder entsprechende Literatur verwendet. Auf Seite 50 / rechts schrieb ich "letzter Flug der LH 18. März 1945". Dein Einwand ist also in Ordnung. Mir liegt ein weiterer Fp Beleg aus dieser Gegend vor, vom 19.3.45, mit Briefstempel 13025 = SS Jagdverband Ost. Lt Inhalt mit Kurierflugzeug, Eingang in Berlin lt. handschriftlichen Vermerk 22.3. Es können also noch weitere "Geflogene" auftauchen.
Danke nochmals für Hinweis - Karolus.
Titel: Re: geflogene luftfeldpost aus danzig
Beitrag von: Bodo35 am 28. April 2011, 10:32:20
Danke für die Ergänzung zum Bericht. Sehe ich also richtig, das auch noch Flugpost aus Danzig später aufgeflogen wurde als am 19.3.45?! Hierzu ist im Handbuch auf Seite 363 noch ein Beleg abgebildet, der wie es aussieht am 20.3.45 14Uhr abgeschlagen in Danzig Flughafen versendet wurde.

Viele Grüße
Bodo35
Titel: Re: geflogene luftfeldpost aus danzig
Beitrag von: Karolus am 28. April 2011, 17:03:21
Danke Dir Clenn,
für Deinen Hinweis auf Seite 363. Gerade diese Seite hatte ich mir wegen des Stempels " Rotmord.." bereits X Mal angesehen, diesen Stempel von Danzig/Flughafen, samt Datum aber nicht beachtet. So geht es.
Vor Jahren schrieb ich einmal (wo ?), dass gerade das Gebiet der Feldpost noch viele weiße Stellen hat.
Diese Stellen immer neu zu entdecken, gibt uns die Freude an unserem Hobby.
Viele Grüße Karl.
Titel: Re: geflogene luftfeldpost aus danzig
Beitrag von: frank9961 am 06. Mai 2012, 19:03:29
und hier endlich ein brief mit der 6rpf zusatzfrankatur für flugpostporto, da die 5er ausgegangen sind.
gruss frank
Titel: Re: geflogene luftfeldpost aus danzig
Beitrag von: frank9961 am 07. Mai 2015, 19:47:01
hier ein Brief vom 7.3.45 vom flughafen Danzig abgestempelt.
Briefstempel vom Flughafenkommandatur/ Platzkommando Danzig.
Absender 64751-D 3. Kompanie FestungsMG Btl. 92 (M). Das M stand für Magenkranke aus den Lazaretten.
Geflogene Luftfeldpost mit Porto der 5 Ppf.
Aus dem Inhalt schreibt er, dass es jetzt in den ersten Einsatz geht, und da er nicht weiss, ob er zurückkommt, möge man doch seiner frau bescheid sagen.
gruss frank
Titel: Re: geflogene luftfeldpost aus danzig
Beitrag von: name301 am 07. Mai 2015, 21:33:26
Sehr schöner Beleg.
Wird nicht oft angeboten.

Hatte auch versucht, ihn zu ersteigern. Es blieb beim Versuch.

Viele Grüße
name301
Titel: Re: geflogene luftfeldpost aus danzig
Beitrag von: frank9961 am 20. August 2015, 20:38:57
hier ein Brief von der Feldpostnummer 04400 Kommandeur der Wehrmachtsstreifengruppe AOK 2.
Interessante Frankatur mir 20 rpf für schwerem Brief. ein weiteres Beispiel für die Portofrankaturen in der Festung Danzig.
gruss frank
Titel: Re: geflogene luftfeldpost aus danzig
Beitrag von: Bodo35 am 21. August 2015, 22:42:06
Ich denke, dass es sich nicht um einen schweren Brief zu 20 Rpf. handelt, sondern um die Frankatur 5 Rpf. Luftpostzuschlag + 12 Rpf. Briefporto. Wären zusammen 17 Rpf., da er wahrscheinlich nur noch die 20 Rpf. Marke hatte, hat er diese verwendet.

Gruß
Bodo35
Titel: Re: geflogene luftfeldpost aus danzig
Beitrag von: topstar229 am 10. März 2016, 22:15:38
Hier mal eine schöne Feldpostkarte aus Danzig ohne Marken vom 15.3.45 an die Front. Rückseitig Text.
Titel: Re: geflogene luftfeldpost aus danzig
Beitrag von: frank9961 am 17. Oktober 2016, 23:12:45
noch etwas aus der Festung Danzig.
gruss frank
Titel: Re: geflogene luftfeldpost aus danzig
Beitrag von: frank9961 am 18. Juni 2017, 18:05:47
um das Sommerloch ein wenig aufzufüllen, hier ein Brief aus der Festung Danzig.
ansender war ein beim LW Bau Btl. 6/12. und die hatten sogar eine schülerkompanie...
gruss frank
Titel: Re: geflogene luftfeldpost aus danzig
Beitrag von: Manfred am 28. November 2020, 19:58:17
Der Beleg hier ist zwar keine Feldpost, aber was meint Ihr zum sehr späten Stempeldatum 21. März 1945?

Von einer Beförderung gehe ich nicht aus oder was denkt Ihr?

Danke für Eure Meinung.

Grüsse
Titel: Re: geflogene luftfeldpost aus danzig
Beitrag von: Bodo35 am 28. November 2020, 20:17:48
Sehr schöner später Beleg. Da hier auch schon Belege vom 20.03.45 vorgestellt wurden, denke ich schon, dass eine Beförderung noch möglich gewesen war.

Gruß Bodo35
Titel: Re: geflogene luftfeldpost aus danzig
Beitrag von: Bodo35 am 17. Dezember 2020, 14:50:22
Hier habe ich noch drei Belege erwerben können von einem Flüchtling aus Elbing an seine Frau und Tochter geschrieben. Diese Inhalte spiegeln sehr gut die Lage in Danzig und die Flucht aus dem Osten wieder. Hier ist dann auch ersichtlich, dass eine Zivile Postbeförderung am ende nur noch durch die Luftpost möglich war. Zwei der drei Briefe sind auch mit Stempel Berlin SW 11 abgeschlagen. Also erst am Zielflughafen gestempelt worden.

Danzig, d. 22.2.45

Mein liebes Muttichen und liebes Hildchen!
Heute war Hl. Schrade bei mir und gab mir den Brief von dir zum Lesen. Derselbe ist lange gegangen. Hoffentlich geht es Euch beiden einigermaßen gut. Ich bin vorläufig bei Schmischke. Aber Danzig muss ebenfalls von den Flüchtlingen geräumt werden. Wo man mich Kranken Mann dann hinschicken wird, weiß ich nicht. Die Auguste hatte außer mir noch ständig 2 bis 3 andere Flüchtlinge. Sodaß es recht ungemütlich in der kleinen Wohnung ist. Gelebt haben wir von den Karten. Das weitere Kannst du dir ja denken, die Reichwälder waren ebenfalls 4 Tage als Flüchtlinge bei uns.
Die haben auch alles stehen und liegen lassen müssen. Wir haben alle viel geweint. Unser schönes Elbing ist ein Trümmerhaufen und von den Russen besetzt. Auch unsere Vorstadt soll ganz Zerschossen sein. Denn in Elbing waren schwere Artilleriekämpfe. Es ist gut dass wir gleich fortfuhren, denn die Russen sollen mit der weiblichen Jugend schrecklich umgegangen sein. Von Kämmersdorf habe ich nichts erfahren können. In Danzig hatten wir einmal einen großen Fliegerangriff. Es gab hunderte Tote. Ob wir uns noch einmal sehen werden ist fraglich. Es werden noch schwere Kämpfe kommen. Gesundheitlich geht es mir nicht gut. Ich muss wieder viel aushalten. Von der Auguste und Eugen soll
vielmals grüßen. Auch von den Reichwäldern die fahren heute mit dem Wagen weiter. Von der Fürsorge holte ich mir einen Hut, 1 Unterhose und 1 Hemd. Tue das gleiche. Was macht den Hildemaus? Wahrscheinlich werden sie die auch noch einziehen. Schlaft ihr in Betten? Danzig ist ganz überschwemmt mit Flüchtlingen. Das Wetter ist jetzt immer ganz gut. Wenn ich im Bett liege sind mir viel die Tränen üb er die Wangen gelaufen. Liebes Muttichen und Hilde, lebt ganz in Gott. Damit wir in der Ewigkeit zusammen sein können. Dieses ist meine letzte und innige Bitte. In Danzig werden stündlich, da die Russen immer näher heran rücken Fliegerangriffe erwartet. Einmal mussten wir nachts 3 mal heraus.
Nun seid beide vielmals gegrüßt und geküsst von eurem Papa

 Danzig 16.3. 1945
Liebe gute Anna und liebes gutes Hildechen
Heute habe ich Eure 4 Briefe auf einmal bekommen und daraus ersehen, dass Ihr noch lebt. Den Reichswälder haben die Russen auf der Flucht 1 Pferd erschossen. Sie kamen mit 1 Pferd hierher und brachten nichts mit. Nur etwas Schmalz, das sie auf die Reise mitnahmen. Ringe, Uhren u.s.w. nahmen ihnen die Russen ab. Von unserem Haus habe ich nichts erfahren. Aber ganze Straßenteile in Elbing sind Vernichtet. Die Urkunden der Hilde nahm mir die Hilde weg. Auch mein schönes Taschenmesser hat Sie mir nicht zurückgegeben. Ich habe hier ein Postsparbuch mit 400 RM angelegt. Falls Ihr das haben wollt, schicke ich es in 3 Luftpostbriefen getrennt. Andere Postsendungen gibt es nicht. Die Sendung ist ein Risiko, aber Ihr müsst doch etwas haben. Die Mutti tat so, wenn sie viel Geld zur Reise mitgenommen hätte. Auch der Hilde hätte sie Geld gegeben zur Aussteuer. Um unser Haus u.s.w. hauptsächlich um den Neuaufbau desselben, falls wir den Krieg gewinnen sollten, werde ich mich wegen meines Leidens wohl nicht mehr bekümmern können. Vor kurzem wurde ich des Nachts um 12 Uhr mittels Wagen ins Krankenhaus gefahren. Wegen Darmverschlingungsverdachts wurde ich überwiesen. Es war aber nur Darmlähmung und Krämpfe, mit sehr großen Schmerzen. Die Kosten zahlte das Wohlfahrtsamt (5 Tage). Hier sind sehr viele Elbinger. Die Frau Hirsch erzählte mir, dass ihr Vater Andre auf der Flucht verstorben ist. Wir hätten aus Elbing mehr aus der Wirtschaft mitnehmen können. Der Oberingenieur Nehs hat einen ganzen Handschlitten voll Sachen nach Tiegenhof gezogen. Von da mit der Bahn nach Danzig. Er lässt grüßen. Die Hilde hätte ihre Urkunden, gute Sachen, Honig und Eingemachtes aufladen sollen. Falls Elbing zurückerobert werden sollte, werden noch die letzten Häuser zerstört werden…. Nun wünsche ich euch beiden, meine Lieben, weiter gute Gesundheit. Bleibt bloß dort in dem Quartier. Schreibt mir bald ob Ihr noch da seid und ob Ihr das Postscheckbuch haben wollt. Es grüßt und küsst euch vielmals Papa.
Randnotiez: Hier sind große Kämpe und täglich viele Tote, das Postsparbuch trägt die Nr. 14857882, beim Tod kannst du Auszahlung verlangen.


Danzig, den 17.3.45
Liebes Muttileinchen!
Gestern schickte ich an euch einen Brief durch die Luftpost. Jetzt fällt mir ein, dass ich noch einiges vergessen habe zu schreiben. Die Minna hängt nicht mehr so am Leben. Die wird aus Kämmersdorf mit dem alten nicht mehr weggefahren sein. Vielleicht ist sie sogar schon tot. Die Ebersbacher sollen alle übers Haff gefahren sein. Auf diesem haben sie die Tiefflieger sehr beschossen. Hunderte von Menschen und Pferden sollen erschossen worden sein. Der Otto in Kämmersdorf hält solche weite Reise nicht mehr aus. Der Dr. Hartwig in Elbing hat sich erschossen. Der …. und Frau erhängt. Danzig wird täglich von Fliegern und schwerer Artillerie beschossen. Es gibt immer Tote. Rings um  Danzig tobt die Schlacht. Wir sind eingeschlossen. Ich würde schon zufrieden sein, wenn ich in Kämmersdorf in einer Rate mein Leben aushauchen dürfte. Es wird bald eine schreckliche Hungersnot eintreten.  Die Ostpreußen sind vom Feind besetzt und die Wintersaaten zertreten und zerstoßen. Ich dachte immer ihr seid bei einem Bauern untergebracht. Danzig wimmelt voll Elbinger. Heute traf ich den Fuger aus der Lessingstraße. Von Bileiki wusste er nichts. Gebt mir man bald durch die Luftpost Nachricht. Viele Herzliche Grüße an dich und Hilde
Papa


Gruß
Bodo35
Titel: Re: geflogene luftfeldpost aus danzig
Beitrag von: Manfred am 17. Dezember 2020, 17:10:38
Hallo Bodo35

Sehr eindrucksvoll. Danke für‘s Aufschreiben.
Solche Briefe werden bald die einzige und letzte authentische Quelle sein, welche von den Schrecken dieser Zeit unmittelbar erzählen.

Grüsse
Manfred
Titel: Re: geflogene luftfeldpost aus danzig
Beitrag von: Manfred am 01. Mai 2021, 08:44:05
Luftpostbrief aus Danzig-Langfuhr vom 24. Februar 1945, (Danzig wurde am 23./24. Februar 1945 eingeschlossen) mit offenem Absender Gotenhafen, Adlershorst, Lager der Ordnungspolizei, Kraftfahrstaffel Bromberg, gesendet nach Potsdam.

Grüsse
Titel: Re: geflogene luftfeldpost aus danzig
Beitrag von: Manfred am 01. Mai 2021, 10:25:09
Luftpostbrief aus Danzig vom 11. März 1945, Stempel Danzig Krantor d, Feldpostnummer 31277, 3. Lichtmess-Batterie, Beobachtungs-Abteilung 46 (teilbeweglich). Der ursprüngliche offene Absender „Grenzdorf, Bezirk Danzig, Försterei“ wurde durchgestrichen. Der Brief wurde nach Wien gesendet und von den Amerikanern überrollt. Zensurstempel 1616 (Steyer).

1945 wurde die Abteilung beim XIII. Armeekorps im Raum Danzig und auf Hela eingesetzt.

Grüsse
Titel: Re: geflogene luftfeldpost aus danzig
Beitrag von: frank9961 am 01. Mai 2021, 13:22:51
absolut seltene briefe, welche auf auktionen so gut wie nie auftauchen.
gruss frank
Titel: Re: geflogene luftfeldpost aus danzig
Beitrag von: Manfred am 01. Mai 2021, 13:42:30
Zivile Luftpost mit Stempel Danzig Krantor d vom 10. März 1945, gesendet aus Danzig-Ohra nach Schöllenbach im südhessischen Odenwald in der späteren amerikanischen Besatzungszone, überrollt.

Grüsse
Titel: Re: geflogene luftfeldpost aus danzig
Beitrag von: Manfred am 01. Mai 2021, 14:51:51
Luftpost mit Stempel Danzig Krantor b vom 9. März 1945 von zivilem Absender an das Wehrkreiskommando XI in Hildesheim.

Grüsse
Titel: Re: geflogene luftfeldpost aus danzig
Beitrag von: Manfred am 01. Mai 2021, 17:58:24
Luftfeldpostbrief mit Stempel Danzig Krantor b vom 13. März 1945, Feldpostnummer L27887, 3. Batterie Flakscheinwerfer-Abteilung 318, über LGPA Berlin, mit Briefstempel der Einheit, gesendet nach Greifswald.

Die Flakscheinwerfer-Abteilung 318 (v) wurde im August 1943 in Danzig mit vier Batterien aufgestellt und anschließend beim Stab des Flak-Regiments 31 bei der 23. Flak-Division eingesetzt. 1945 lag die Abteilung in Danzig.

Der Brief wird im Artikel „Geflogene Feldpost aus Danzig 1945“ von Erich Sauer im Rundbrief 30 vom September 1983 der Deutsche Feldpost 1939-1945 erwähnt und dabei zu den „echt gelaufenen sogenannten „Danziger-Notflugpost“-belegen“ gezählt. Die Forschung ging seitdem natürlich weiter.

Interessant sicherlich auch der Kenntnisstand über die Danziger Flugpostbriefe vom Ende der 70-er Jahre, welcher in zwei Attesten zu finden ist, die ich nachfolgend zitiere. Wie gesagt, Erkenntnisse aus den späten 70-er Jahren.

Aus einem Attest von Wolf Rungas vom 24. August 1978:
„....gezeigter Luftfeldpostbrief ...zählt möglicherweise noch zu den als „Danzig Notflugpost“ bezeichneten Belegen. Die wenigen anderen Belege ähnlicher Art hatten Daten bis ca. 9. März 45. Aus bisher nicht bekannten Gründen wurde dort auch Feldpost mit 12 Pfg. Marken beklebt und den sogenannten Danzig Notflügen zugeführt. Spätestes bekanntes Datum mit demselben Krantor-Stempel ist der 14.3.45....“

Und aus einem Attest von Gerhard Schüler vom 17. März 1979:
„Um den im Raum Danzig eingeschlossen Wehrmachtsangehörigen Gelegenheit zur Übermittlung einer Nachricht an ihre Angehörigen zu geben, wurden mindestens drei Luftfeldpostflüge durchgeführt und zwar am 7., 10. und 13.3.1945. Da keine Luftfeldpost-Zulassungsmarken mehr vorhanden waren, sollten diese Briefe mit einer D. R. Mi. Nr. (788 oder) 827 frankiert werden. - Der Absender Schneider des ... abgebildeten Luftfeldpostbriefes... gehörte zu der zuletzt in Danzig stationierten Flakscheinwerferabteilung 318 Feldpostnummer L 27887 LGPA Berlin. Diese Feldpostnummer ist auch in dem vorderseitig angebrachten Truppendienstsiegel angegeben. Frankiert ist der Brief mit einer D.R. Mi. Nr. 827, gestempelt mit dem Sonderstempel Danzig b 500 Jahre Krantor 13.3.45-11. Wahrscheinlich hatten nur Angehörige der Luftwaffe die Möglichkeit, an diesen Notflügen teilzunehmen...“

Grüsse
Titel: Re: geflogene luftfeldpost aus danzig
Beitrag von: Manfred am 02. Mai 2021, 19:48:42
Feldpostkarte mit seltener Verwendung der Zulassungsmarke für Luftfeldpost im Kessel Danzig vom 12. März 1945, bei Danziger Luftfeldpost selten verwendeter Ortstagesstempel Danzig 5c, ziviler Absender, geschrieben an einen Obergefreiten bei Feldpostnummer L 13275, Luftschutzdienst Abteilung der Luftwaffe 24, LGPA Berlin.

Aus dem Text vom 12. März 1945:
„.... Uns geht es noch immer gut...Freitag-Nacht sind ein paar Bomben gefallen, aber bei uns ist nichts passiert. Auch anderswo nicht viel bis auf Glasschäden. Bei ?? sind fast alle Scheiben kaputt und es ist ziemlich kalt hier. Meine Arbeit besteht im Telefon-Bedienen...Es ist sinnlos, im regulären Trott weiterzuarbeiten, denn so wie bisher werden wir hier nicht mehr sitzen. Wer überhaupt zum Dienst kam, wurde wieder nach Hause geschickt. Fürs Telefonieren bin ich alleine geblieben, weil ich den kürzesten Weg bis nach Hause habe. Der Keller...sieht ganz manierlich aus. Notfalls können wir drin wohnen...das Schlimmste kommt aber wohl noch. Eingedenk Deiner Ermahnung sause ich gleich bei Voralarm in den Keller. Wir haben hier auch Betten unten. Ganz gemütlich! Ich habe jetzt, da ich wieder weiss, dass Du bist und wo ungefähr, keine Bange mehr und werde schon sehen, dass man mir -wenn auch alles andere- so doch nicht den Kragen umdreht. Alles das, dass ich wieder froh und zuversichtlich bin, hat Dein Brief bewirkt, den ich nach 5 Wochen Wartezeit mit unbeschreiblicher Freude erhielt. Bekommst Du laufend Post von mir? Ich schreibe fast täglich ein Kärtchen. Werde auch so weiter machen und hoffe, dass die Post noch möglichst lange Zeit befördert wird, damit Du nachher nicht so lange in der Luft hängst. -Was noch für uns kommt, weiss ich nicht. Ich werde, wenn Du am Leben bleibst, sicherlich auch alles einigermassen überleben, damit wir uns mehr oder minder gesund eines Tages wiedersehen können. -Ich werde unendlich glücklich sein...Du auch? Stell Dir vor! Wir sehen uns wieder und liegen uns in den Armen! - Ich glaube, ich werde heulen vor Glück...In diesem Gedanken ist es schon wert, ein bisschen Unruhe in Kauf zu nehmen...“

Im Frühjahr 1945 kam es in Danzig im Zuge der Schlacht um Ostpommern zu Luftangriffen der Luftstreitkräfte der Sowjetunion. Am 26. Januar erfolgte ein Angriff, bei dem das Friedrich-Wilhelm-Schützenhaus zerstört und andere Gebäude schwer beschädigt wurden. Am 9., 16. und 18. März wurden durch Angriffe Großfeuer in der Innenstadt verursacht.

Grüsse
Titel: Re: geflogene luftfeldpost aus danzig
Beitrag von: frank9961 am 02. Mai 2021, 22:04:25
festung danzig heimat front....so ziemlich das setenste was man zu sehen bekommt....
und dann mit lupo... auch wenns nicht not gewesen wäre...
gruss frank
Titel: Re: geflogene luftfeldpost aus danzig
Beitrag von: Manfred am 12. Mai 2021, 14:20:07
Luftfeldpostbrief aus Danzig Langfuhr vom 27. Februar 1945, Feldpostnummer 26216, Armee-Verpflegungsamt 580, gesendet nach Hamburg.

Mit Sondermarken frankierte Briefe aus dem Danziger Kessel sieht man eher selten.

Grüsse
Titel: Re: geflogene luftfeldpost aus danzig
Beitrag von: Manfred am 08. November 2021, 15:25:38
Ich bin so frei und zeige an dieser Stelle einen interessanten späten Beleg vom 21. März 1945, den ich an anderer Stelle gefunden habe.

https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=11781&CP=0&F=1

Geschrieben am 21. März:
„… Ich will hoffen, dass dieser Brief noch mit einem Flugzeug abgeht….“

Grüsse
Titel: Re: geflogene luftfeldpost aus danzig
Beitrag von: Manfred am 10. November 2021, 20:42:20
Späte geflogene Feldpost aus dem eingeschlossenen Danzig vom 20. März 1945, geschrieben am 19. März 1945, gesendet nach Magdeburg. Der Absender war ein Angehöriger des Volkssturm-Bataillons Werner, roter Briefstempel „Deutscher Volkssturm Gau 4“. Der Empfänger befand sich bei der 2. Ausbildungs-Kompanie des Grenadier Ersatz- und Ausbildungsbataillons 497 in Magdeburg. Es handelt sich also auch um einen Front-Front Beleg. Leider ist die Erhaltung mit senkrechter und waagerechter Faltung nicht ganz so vorbildlich, aber aufgrund der seltenen Kombination (Danziger Kessel, Volkssturm, Front-Front) finde ich das akzeptabel.

Absenderangabe:
NSFO Wolandt
Ers. Btl. Werner
Stab
(5a) Danzig-Oliva

Aus dem Text:
„…Soeben kommt die Nachricht…, dass unsere Einheit aufgelöst wird. Alles übrige ist unbestimmt. Nun wird die Post wieder ungewisser. Es scheint so, dass…Mutter mit einem Lazarett Schiff weg ist. Allerdings sah ich gestern eine Menge Schiffe vor dem Hafen liegen. Hoffentlich muss sie nicht…dort wieder Tage warten. Sonst alles in Ordnung…“

Das Volkssturm-Bataillon Werner (Bataillons-Führer Werner) wurde im März 1945 bei Herrengrebin südlich von Danzig eingesetzt.

Im Dezember 1943 wurde per Führererlass der Nationalsozialistische Führungsoffizier (NSFO) eingeführt. Diese Offiziere entstammten zwar nach wie vor der Truppe, mussten aber von einem Stab der Partei-Kanzlei bestätigt werden. Ihre Aufgabe war die weltanschauliche Indoktrination der Truppe mit dem Ziel der inneren Stabilisierung der Wehrmacht.

Das Grenadier-Ersatz-Bataillon 497 wurde im April 1945 in Magdeburg beim Leuthen-Aufruf (letzte Mobilmachung des Ersatzheeres) mobil gemacht. In der Feldpostübersicht ist es als Grenadier-Ausbildungs-Bataillon 497 ab dem 23. April 1945 mit der Feldpostnummer 57294 bezeichnet.

Grüsse
Titel: Re: geflogene luftfeldpost aus danzig
Beitrag von: leger_de am 10. November 2021, 21:52:46
Hallo Manfred,
tolles Teil. Den hatte ich auch bei Bühler gesehen. Volkssturm aus dem Danziger /Westpreussen-Kessel ist schon wirklich selten zu bekommen.
Beste Grüße
Leger_de
Titel: Re: geflogene luftfeldpost aus danzig
Beitrag von: frank9961 am 11. November 2021, 19:32:43
absolut seltenes teil. front front mit volkssturm.... sowas sieht man selten. und dann auch noch als karte....
toll.
gruss frank
Titel: Re: geflogene luftfeldpost aus danzig
Beitrag von: Manfred am 12. November 2022, 09:51:40
Geflogene Feldpost aus Danzig, Stempel Danzig Langfuhr/Luftpost vom 2. Dezember 1939, Briefstempel der 4. Kompanie des Infanterie-Ersatz-Bataillons 18. Als Luftpostzuschlag wurde die 5 Rpf.-Marke der von der Deutschen Reichspost überdruckten Danziger Freimarkenserie verwendet. Der Brief wurde nach Düsseldorf gesendet, mit rückseitigem Stempel „Danzig 5“ vom 2. Dezember 1939.

Das Infanterie-Ersatz-Bataillons 18 wurde am 3. November 1939 von Bielefeld nach Danzig verlegt und bleib dort bis zum 20. August 1940. Im Absender wird die Husarenkaserne I in Danzig Langfuhr angegeben.

Durch die Lufthansa geflogene Danziger Feldpost aus dieser Zeit ist sicherlich seltener als die späten Belege vom Februar/März 1945.

Grüsse
Titel: Re: geflogene luftfeldpost aus danzig
Beitrag von: Manfred am 17. Februar 2024, 18:08:54
Mit zwei Volksturm-Marken frankierter Feldpostbrief eines Teilnehmers beim Offiziers-Lehrgang für genesene Offiziere mit Stempel Danzig-Flughafen vom 2. März 1945, Briefstempel „Offz. Lehrg. f. genes. Offz./Wehrkreis XX“, gesendet nach Würzburg.

Ich halte den möglicherweise auf den ersten Blick fragwürdigen Beleg für authentisch. Der Flughafen-Stempel erscheint mir vergleichbar mit dem auf dem weiter oben von frank9961 gezeigten Beleg. Zum Vergleich hier nochmal angehängt.

Bisher habe ich noch keinen weiteren Beleg mit der Volkssturm-Marke aus Danzig bzw. geflogener (Feld-)Post aus Danzig gesehen.

Grüsse
Titel: Re: geflogene luftfeldpost aus danzig
Beitrag von: Bodo35 am 17. Februar 2024, 19:45:12
Danke fürs zeigen, was mich persönlich stört ist zum einen, dass der Stempel ausschließlich auf den Marken abgeschlagen ist und zum zweiten, dass sich kein Vermerk darauf befindet, Luftpost oder Luftfeldpost. Ich würde den Brief nicht in meine Sammlung aufnehmen. Ist der Inhalt noch vorhanden?

Gruß Bodo35
Titel: Re: geflogene luftfeldpost aus danzig
Beitrag von: Manfred am 18. Februar 2024, 08:38:09
Danke für Deine Antwort. Klare Hinweise für eine Beförderung mit Luftpost sehe ich auch nicht. Insofern habe ich den Beleg evtl. in der falschen Rubrik eingeordnet obwohl es sich ja um den Stempel vom Flughafen handelt. Eine Luftpostbeförderung lässt sich meiner Meinung nach aber auch nicht ausschliessen. Einen Inhalt gibt es nicht. Den Stempel halte ich jedoch für authentisch. Deshalb habe ich auch den Vergleichsstempel noch einmal gezeigt. Ich sehe den Stempel ganz minimal über den Brief gehen. Aber das wäre ja auch bei einem falschen Stempel möglich. Auch der Briefstempel kann ein Hinweis sein, dass der Beleg OK ist. Ich habe aber keine Infos zu diesem Lehrgang gefunden, d.h. wann und wo dieser stattfand. Das interessante für mich ist in diesem Fall die Verwendung der Volkssturm-Marke in Danzig, wenn auch möglicherweise nur aus Gefälligkeit. Vorausgesetzt natürlich, dass der Stempel keine Fälschung ist, was ich weiterhin annehme. Ich finde es auch gut, manchmal nicht ganz eindeutige Belege einzustellen, vielleicht findet sich ja auf diese Weise ein Vergleichsexemplar.

Der Flughafen-Stempel wurde auch schon hier diskutiert:
http://www.die-feldpost-2-weltkrieg.org/index.php/topic,7010.0.html

Im Anhang noch einmal der Stempel auf dem dort gezeigten Beleg.

Grüsse
Titel: Re: geflogene luftfeldpost aus danzig
Beitrag von: frank9961 am 18. Februar 2024, 18:27:37
für mich ist der stempel autentisch.
gruss frank