Weihnachtspäckchen für Afrikakämpfer

[Tunismarke]

Vielleicht etwas wissenswertes für Alle bzw. speziell Afrikafeldpostsammler

Reinschrift
164. le. Afrika-Division Ib Gef.Std., den 23.10.1942
Betr.: Weihnachts-Päckchenverkehr
Zur reibungslosen Durchführung des Weihnachts-Päckchenverkehrs wird angeordnet:
1.) Allen Soldaten sind über die für Oktober 1942 zustehenden und bereits empfangenen 2 Päckchenmarken hinaus weitere 6 Päckchenmarken für Weihnachts-Päckchen auszugeben. Diese
6 Päckchenmarken sind gegen Abgabe des vorgeschriebenen Belegewechsels(?) bis 27.10.42 bei Feldpostamt 33 zu empfangen. Die Marken können zum Verschicken von 1‑kg‑ oder 2‑kg‑Päckchen verwendet werden, je nachdem, ob eine oder zwei Marken verklebt werden.
2.) Alle Soldaten sind angewiesen, diese 6 Päckchenmarken umgehend an die Angehörigen (Familien bzw. zuständige Stellen) in der Heimat zu senden. Bei Soldaten ohne Angehörige ist vorgesehen, die Päckchenmarken am Heimatort dem zuständigen Ortsgruppenleiter oder einer anderen Partei‑Dienststelle auszuhändigen.
3.) Eine zusätzliche Ausgabe von Päckchenmarken in der Heimat an Partei‑Dienststellen, Wirtschaft oder Industrie erfolgt nicht. Diese Organisationen sind angewiesen, sich Päckchenmarken von Soldaten bzw. deren Angehörigen geben zu lassen.
4.) Die Absender der Päckchen in der Heimat sind darauf hinzuweisen, daß diese Päckchen bis 30.11.42 in der Heimat der Post übergeben sein müssen.
5.) Zur Regelung des Weihnachts‑Päckchenverkehrs der Heimat sind folgende Einschränkungen im Feldpostverkehr notwendig: a) Im November werden keine weiteren Päckchenmarken ausgegeben. b) Im Dezember erfolgt die Ausgabe von 2 Päckchenmarken erst in der 2.Hälfte des Monats an die Truppe
c) Vom 10.11. bis 25.12.42 werden Feldpostsendungen in der Heimat nur bis zu einem Gewicht von 250 Gramm befördert. Ausgenommen hiervon sind Dienstsendungen, Zeitungs‑Streifen, Feldpostkarten und Briefsendungen mit untrennbarer Umhüllung ohne Wareninhalt.
[Unterschrift unleserlich] [Absender-Dienststelle: Ib]
Verteiler: II und II F
 
Anmerkung : Originalverfügung liegt selbstverständlich vor

ANALYSE(persönlich)
Quelle/Charakter: - Divisionsverfügung der 164. le. Afrika-Division, herausgegeben über die Dienststelle Ib (Quartiermeister), datiert 23.10.1942. - Betreff: Organisation des Weihnachts‑Päckchenverkehrs für die Truppe.
Kernpunkte: - Zusätzliche 6 Päckchenmarken je Soldat (neben 2 bereits im Oktober erhaltenen); Ausgabe gegen vorgeschriebenen Belegewechsels bis 27.10.42 beim
Feldpostamt 33. - Marken an Angehörige in der Heimat weiterzugeben; bei Soldaten ohne Angehörige: Aushändigung über Partei‑Dienststellen am Heimatort. - Keine Sonderausgabe an Partei/Wirtschaft/Industrie. - Einreichungsfrist in der Heimat: Päckchen müssen bis 30.11.1942 aufgegeben sein. - Verkehrslenkung: 10.11.–25.12.1942 Limit ohne Marke auf 250 g für Feldpostsendungen (Ausnahmen: Dienstsendungen, Zeitungs‑Streifen, Feldpostkarten, Briefsendungen mit untrennbarer Umhüllung ohne Wareninhalt).
Eindeutig erkennbar / NICHT erkennbar: - Erkennbar: Absenderdienststelle ,,Ib". Datum, Feldpostamt 33, Fristen und Gewichtsbegrenzung. - Nicht erkennbar: Konkrete Empfängerbezeichnung im Briefkopf (kein ,,An:" im Dokument sichtbar). Der Verteiler weist auf interne Verteilung (II und II R) hin; Lesbarkeit der Kürzel ist eingeschränkt.
Historischer Kontext (ohne Interpretation über den Text hinaus): - Zeitpunkt liegt unmittelbar vor Beginn der 2. Schlacht von El Alamein (23.10.–04.11.1942). Das Dokument regelt den Postverkehr unabhängig von laufenden Operationen und zeigt Versandkapazitätssteuerung in der Heimat.

Ich würde gerne eure Meinung darüber lesen insbesondere im Hinblick das diese Marken auch noch im Januar 1943 verfügbar waren !!
Viele Grüße
Tunismarke