Hallo!
Hier ein Nachlaß eines Eisenbahn-Artilleristen innerhalb der Festung Dünkirchen.
Feldpost aus und in die Festung Dünkirchen.
Vollständige Datumsbelege:
F-H v. (1.9.44) Stempel 16.9.44
H-F v. 20.11.44 mit FPA-K-Nr. 617 = FPA 770 / Festung Dünkirchen
H-F v. 19.12.44 (Antwortteil einer Funknachrichtenkarte an die Fp. Nr.)
Fp. Nr.: 24854 v. 16.9.44 (26H0247) Verw.: Cuxhaven. Battr. (E) 696 (Eisb. Kurze Bruno Kanone) Dünkirchen-St. Pol mit (Briefstempel) Fp. Nr.: 47235 = 3. Battr. HKAA 1244 Nord-Pas-de-Calais / Fort Mardyck
(Lt. bisherigen Erkenntnissen liegt eine mögliche Schnellboot Beförderung vor.
ImForum hinterlegte gleichartige Briefe mit Stempel v. 16.9.44 (Cuxhaven) sind beide mit dem Inhaltsdatum vom 6.9.44.)
Inh.: O.U. den 1.9.44… Heute muß ich Euch endlich wieder einmal schreiben. Von Euch habe ich in den letzten Tagen drei Briefe erhalten und zwar vom 21.8. – 17.8. und 22.8. die beiden Letzten waren von Mutter. …
Ich bin jetzt auf einer Außenstelle (R.) und die Post dauert natürlich wieder einige Tage mehr, bis sie herkommt. Draußen ist jetzt ein unheimlicher Sturm, man kann sich am Tage kaum herauswagen. …
Sonst gibt es nichts Neues zu berichten. Ist eigentlich mein Koffer, mit einigen Sachen, bei Euch angekommen? Wir mußten ihn schon vor einigen Wochen fortschicken …
Inhalt eines H-F Briefes der Eltern v. 21.9.44 (Umschlag nicht vorhanden).
.. Nach fast 4 Wochen warten, haben wir gestern Deinen Brief v. 1.9. erhalten. Ebenso haben wir endlich noch vor 2 Tagen Deinen Koffer erhalten. Er war abgesandt von „Stettin“ mit einer Paketkarte, er ist anscheinend mit Schiff v. d. nach Stettin transportiert worden, er war arg zerschunden und gekratzt, anscheinend war noch alles drinnen. Bücher, Uhr, Zahnbürste, Spiegel, Seifen, Handtuch, Briefe, ein Schlüssel war nicht dabei. Ich habe aber aufgemacht mit einem Schlüssel von mir. Er ist anscheinend nicht mehr durch Frankreich durchgekommen, weil ihr eingeschlossen seid. Auch kommt keine weitere Post, die letzte war also der genannte Brief v. 1.9.44 und dieser war abgestempelt von einer anderen Einheit mit dem Poststempel v. 16.9., wer weiß, wann der hinausgefahren worden ist. Wir schreiben in der Hoffnung, daß er Dich doch irgendwie erreichen wird. Vielleicht kann er noch mit Flugzeug nach d. gebracht werden, wollen wir hoffen. Die Front ist jetzt schon an den Reichsgrenzen und man weiß nicht was noch werden wird. …
Inhalt eines H-F Briefes der Eltern v. 10.9.44 (Umschlag nicht vorhanden).
… Heute sind es 2 Wochen, daß wir Post von Dir bekommen haben. Kommt anscheinend, wegen der jetzt herrschenden Lage in Frankreich keine mehr durch, besonders v. der Kanalküste her. …
Inhalt eines H-F Briefes der Eltern v. 24.10.44 (Umschlag nicht vorhanden).
. . Heute wollen wir Dir nach langer Zeit einen Brief schreiben, aber wir wissen nicht, ob Du ihn auch erhalten wirst. Deine Funksprüche aus Dünkirchen, einer vom 14.10.44 und einen zweiten Funkspruch vom 20.10.44 mit Deinen Grüßen, haben wir diese Woche mit großer Freude erhalten. Wir wissen ja schon sei längerer Zeit, daß Ihr in Dünkirchen eingeschlossen seid und dadurch keine Nachricht hin oder her erfolgen kann. Wir waren deshalb überrascht, daß auf dem Funkwege über Wilhelmshafen uns doch eine Nachricht von Dir erreicht. Wir haben Dir auch eine Mitteilung über den Kameradschaftsdienst West, Berlin zukommen lassen, ob aber diese Stelle die Nachricht abfunken wird? Wir hoffen es. …..
Fp. Brief in die Festung Dünkirchen H-F v. 20.11.44 (Arzberg) an die Fp. Nr.: 24854 = Battr. (E) 696.
FPA-K-Nr.: 617 = FPA 770 (lt. Böhm Festung Dünkirchen)
Inh. v. 19.11.44
… Seit Deinem Funkspruch vom 20. Okt. haben wir weiter nichts erhalten von Dir. Wir haben auch schon mehrere Briefe geschrieben, diese sind aber nicht retour gekommen, vielleicht ist es möglich, daß durch Flieger über Dünkirchen Post abgeworfen wird, aber man weiß auch dieses nicht. Man ist immer in Ungewißheit, wenn man keine Nachricht bekommt. …
Ich selber bin seit einigen Wochen im Volkssturm eingeteilt und haben schon einige Male ausrücken müssen zur Übung. …
Inhalt eines H-F Briefes der Eltern v. 26.11.44 (Umschlag nicht vorhanden).
.. Wir bekommen jetzt also von Dir seit dem 1. September keine Post mehr, außer der beiden Funksprüche vom 14. Oktober und 20. Oktober. Ein Nachbar von uns ist auch in Dünkirchen eingeschlossen. ….
Ich bin jetzt auch beim Volkssturm, bis 60 Jahre sind sie dabei. …..
Inhalt eines H-F Briefes der Eltern v. 3.12.44 (Umschlag nicht vorhanden).
…..Eine Post von Dir erhalten wir seit dem 1. September nicht. Außer Deinem Funkspruch von 14. und 20. Oktober welchen wir in Form einer Postkarte von der Marinefunkstelle Wilhelmshafen erhalten haben. …..
Abgetrennte Antwortkarte einer Funknachrichtenkarte H-F mit Poststempel von Arzberg
v. 19.12.44 an die Fp. Nr.: 24854 = Battr. (E) 696 (in der Festung Dünkirchen)
über L. G. und M.- P. (16) Wiesbaden.
Rückseite mit Inhalt v. 18.12.44:
Deinen lieben Weihnachtsgruß auf dem Funkwege mit großer Freude erhalten. Daheim ist noch alles gesund, hoffen dasselbe auch von Dir.
Nachträglich senden wir Dir herzliche Weihnachtsgrüße u. alles Gute zum Neuen Jahr.
Deine Eltern
Darunter mit Bleistift: Erhalten am 18.3.45 mit doppeltem Unterstrich.
Darunter ist der Abklatsch eines Poststempels mit Maschinenstempel zu sehen.
(Vermutlich von dem Poststempel der Funknachrichtenkarte.)
Inhalt eines H-F Briefes der Eltern v. 18.12.44 (Umschlag nicht vorhanden).
.. Heute, haben wir Deinen Funkspruch zum Weihnachtsfest u. Neuen Jahr mit großer Freude erhalten. Er kam mittels Postkarte von der Marine-Nachrichtenabteilung Wilhelmshafen. Dieser Funkspruch ist seit dem letzten vom 20. Oktober das Einzige, was wir an Nachrichten von Dir erhalten haben. Wir selber schreiben Dir in der Woche 2-mal an Deine Feldpostnummer, aber ob Du diese Briefe erhälst, wissen wir nicht, man muß aber das Beste hoffen. Auch haben wir Dir schon 3-mal durch den Rundfunk „Kameradschaftsdienst West“ Berlin auf dem Funkwege Nachricht zukommen lassen, jedoch geben diese Stellen meistens
nur in dringenden Fällen durch Funk Nachricht durch. Aber man probiert eben alles. …
Zeitlich nach dem 18.12.44 liegen keine Unterlagen mehr vor.
Handschriftlich zu den Feldpostbriefen und Inhalten hat der Soldat zu Einsatzorten später in der Heimat vermerkt:
An der Kanalküste /
2 Langrohr Eisenbahngeschütze K5
Nähe Cap Gris-Nez und Wissant – 28 km bis Dover – England
Zwischen Calais und Boulogne und Wimereux
Meßstelle Weiß in Wissant
Internierung:
10. Mai bis Ende Oktober 1945
P.O.W. Camp 2375 (GB Kriegsgefangenenlager in Belgien -Zedelgem-)
Tetelgem (richtig: Zedelgem) – zwischen Gent und Ostende – Belgien
Entlassung in Hallstadt bei Bamberg.
3 frühere Fp.- Briefe mit Weiterleitungsvermerk an den Artillerie-Soldaten mit Einsatzangaben:
Rügenwalde v. 16.8.43 an Fp. Nr.: 04014 = 3. le. Kriegslaz. Abt. 613 (gestrichen),
dann Fp. Nr.: 13412 = Eisb. Battr. 5-cm-Kanone / Pointe aux Oies (gestrichen),
dann Fp. Nr.: 45420 = Eisb. Battr. (K 5) 765 / Calais-Coquelles
handschriftlich: Meßstelle Rot
Arzberg v. 19.8.43 an Fp. Nr.: 04014 (gestrichen),
dann Fp. Nr.: 13412 (gestrichen)
handschriftlich: Meßstelle Rot
FPA-K-Nr.: 535 = FPA 730 / 01.07.40 – 09.44 St. Omer (bo) / F
Arzberg v. 11.2.44 an Fp. Nr.: 24854 = Battr. (E) 696 / Dünkirchen – St. Pol
FPA-K-Nr.: 535 = FPA 730 / 01.07.40 – 09.44 St. Omer (bo) / F
handschriftlich: Rot (gestrichen), dann Weiß
Letzter Brief mit handschriftlicher FPA-K-Nr. 535 vom 17.7.44.
HW33175