Feldpostbrief aus dem „Kampfraum Demjansk“ kurz nach dem Ende des Kessels, gestempelt am 7. Mai 1942, Feldpostnummer 29199, von einem Angehörigen der 1. Sanitäts-Kompanie SS-Panzergrenadier-Division Totenkopf, gesendet nach Regensburg.
Aus dem Inhalt vom 6. Mai 1942:
„Lieber Vater, Möchte die heutige Nachtwache dazu benützen, Dir auf Deinen Brief vom 25.4. nochmals zu antworten. Es freut mich, dass Du trotz vieler Arbeit noch Zeit übrig hast, an mich zu schreiben. Wenn wir alle momentan sehr wenig Lust haben Briefe zu schreiben, so tue ich es trotzdem, denn ich möchte Dich lieber Vater nicht in Sorge um mich wissen. Ich bin also bestrebt Dich regelmässig mit Post zu beliefern, auf die Gefahr hin dass eben andere auf Antwort warten müssen oder gar vergebens warten. Wenn ich Dir letzthin von dauernden Fliegerangriffen berichtete so sei unbesorgt, seit 8 Tagen lässt uns der Russe aus der Luft [sic] in Ruhe. Im Hexenkessel rumort es weiterhin. Der Russe versucht es mit aller Gewalt, doch zerschellen alle Angriffe an der Zähigkeit und Hartnäckigkeit unserer tapferen Soldaten. Was für das spanische Volk während des Bürgerkriegs der Alkazar bedeutete, dürfte für das Deutsche unser heldenhaftes Ringen bedeuten. Wenn wir bis vor einigen Tagen noch schönes trockenes Wetter hatten so hat uns die Natur seit 3 Tagen wieder einen Streich gespielt und alles wieder in ein weisses Kleid verwandelt, gleichzeitig ist es ebenfalls kälter geworden. Weniger angenehme Gefühle begleiten einen wenn man die Todesanzeigen von gutbekannten liest, denn so lange man sich in diesem gesegneten Lande aufhält, weiss man sich selbst noch nicht über dem Berge. Man hofft nur immer die Heimat wiederzusehen; ob dem so ist muss man dem Schicksal überlassen. Es könnte selbst finanzieller Reichtum nichts nutzen….Mit Freuden habe ich Deine 5 Päckchen vom März erhalten. Inzwischen dürfte auch mein Luftfeldpostbrief zuhause angekommen sein, der Euch in kürzester Zeit Grüsse von der Front übermittelte. Hebe Dir diese Marken für wichtige, rasch zu befördernde Post auf, Du erhältst alle 14 Tage eine Marke von mir…“
Der Brief wurde ausgeflogen, die Postversorgung war bis zum 9. Mai 1942 nur per Flugzeug möglich.
Die SS-Division Totenkopf spielte eine Schlüsselrolle im Unternehmen Fallreep im März und April 1942 und bei der Erweiterung des dabei entstandenen Verbindungskorridors bis zum Oktober 1942. Während der Kesselschlacht von Demjansk verlor die SS-Division Totenkopf bis Mitte März 1942 etwa 7000 Soldaten. Am 5. Mai wurde Divisionskommandeur Eicke die Führung eines Korps übertragen, das aus SS- und Wehrmachteinheiten, den etwa 14.000 Überlebenden der sechs Divisionen aus dem Kessel von Demjansk, bestand. Eicke bemühte sich mehrfach weitgehend erfolglos bei Himmler, der Division eine Ruhepause zu verschaffen oder Ersatzleute und zusätzliche Ausrüstung zu erhalten.
Aufgrund des Verlustes von 80 Prozent ihres Personalbestandes wurden die Reste der Division im Oktober 1942 zur Auffrischung nach Südfrankreich verlegt. (Wikipedia)
Grüsse