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Autor Thema: Beileidsschreiben zum Tode eines Soldaten  (Gelesen 570 mal)

Offline hw33175

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Beileidsschreiben zum Tode eines Soldaten
« am: 19. Mai 2021, 10:49:39 »
Hallo!

Hier drei Feldpostbriefe von 2 vorgesetzten Offizieren an die Eltern des zunächst schwer verwundeten und kurz darauf verstorbenen Soldaten A. Busemann.
Sie zeigen den wirklichen persönlichen Beitrag des Soldaten und der Angehörigen im Kriegsfall.


Feldpostbrief an Fam. H. Busemann v. 26.2.43 „c“ (mit Inhalt v. 2.8.42)
Abs. Fp. Nr.: 26637C   = 6. Kp. IR 60 / U.: 16. ID (mot.) / 1. Pz. Armee / Armavir, Maikop

P. J. Schumacher                     Im Osten, den 2. Aug. 1942
Leutnant, 11346

Sehr geehrte Fam. Busemann!
Leider ist es kein erfreulicher Anlaß, der mir aufgibt, diese Zeilen an Sie zu richten. Trotzdem bitte ich Sie, sich beim Empfang dieses Briefes nicht zu beunruhigen.
Ihr Sohn, unser guter Kameras Alfons wurde am 31. Juli durch die Splitter einer russischen Granate, die mitten in die Geschützbedienung schlug, verwundet. Ein unglücklicher Zufall hatte es gewollt, daß Alfons beide Beine verloren hat. Trotz dieser schweren Verletzung besteht für ihn keine Lebensgefahr, da sogleich Ärzte zur Stelle waren die seine Wunden sachgemäß behandeln konnten. Auch Blut hat er nur sehr wenig verloren, da seine Beine gleich nach der Verwundung abgebunden wurden.
Sehr tapfer und sehr gefaßt hat Alfons sich in dieser schweren Stunde benommen.
Er hat weder geweint noch gewimmert, sondern als mutiger Soldat auch diesen schweren Schicksalsschlag ertragen. Aber auch für Ihren Sohn Alfons wird nach seiner Genesung wieder eine bessere Zeit kommen. Dank der hervorragenden Führsorge, die der nationalsozialistische Staat jedem verwundeten Soldaten zuteil werden lässt, wird auch Alfons wieder ein vollwertiges Mitglied unserer Volksgemeinschaft werden. Wir Soldaten an der Front kämpfen nicht zuletzt auch für unsere verwundeten Kameraden: Auch sie sollen ihr Leben lang in einem gesicherten, glücklichen Deutschland leben.
Im Namen meines Zuges, in dem Alfons als treuer, ehrlicher und in jeder Lage zuverlässigen Soldatendienst hat, versichere ich Ihnen, daß wir Alfons in unserem Zuge nicht vergessen werden und ihm von ganzem Herzen gute Besserung, baldige Genesung und ein langes Leben wünschen.
Ich würde mich sehr freuen, wenn ich recht bald eine gute Nachricht über Alfons von Ihnen bekommen würde.
Recht herzlich grüßt Sie mit H.H. Ihr
Paul Josef Schumacher.


Feldpostbrief an Herrn H. Busemann vom 11.9.42 „c“
Abs.: Fp. Nr.: 11346   = 14. (Fla.) Kp. IR 60, U.: 16. ID (mot.) / Kirgisen-Steppe

Böttcher, Oberleutnant                  Komp.-Gefechtsstand, 7.9.42
Komp. – Führer Einheit 11346

Sehr geehrter Herr Busemann!
Vorgestern gelangte ich in den Besitz des Schreibens vom Hauptverbandsplatz L 38428, in dem mir mitgeteilt wurde, daß es nicht gelungen war, das Leben Ihres Sohnes zu erhalten.
Zu diesem unersetzlichen und traurigen Verlust spreche ich Ihnen im Namen der Komp. und auch in meinem eigenen, meine allerherzlichstes Beileid aus.
Obwohl Ihr Sohn erst kurze Zeit in der Komp. war, so hat er es doch verstanden, sich der Achtung seiner Vorgesetzen und der freundschaftlichen Wertschätzung seiner Kameraden zu versichern.
Ich persönlich bedauere den Verlust umso mehr, als ich ihn kannte seit er Soldat im Fla. Ers. Batl. (mot.) 46, 3. Komp. wurde. Zuerst hab ich ihn als Rekrut; denn ich war sein Rekrutenoffizier und als später unser Chef krank wurde, war ich sein Komp.-Führer. Er wurde dann zu einem Feldersatzbatl. versetzt. Als ich dann später diese Komp. hier übernahm und sehr viele Freistellen hatte, mußte ich auf Befehl meiner Div. zu einem Feldersatzbatl. fahren, weil dort noch Ersatz für mich sein sollte. Dort traf ich unter einigen anderen auch Ihren Sohn Alfons wieder. Als ich diese dann fragte, wer mit zu meiner Komp. wollte, meldete sich auch Ihr Sohn dazu, und so kam er zu meiner Einheit.
Sie können sich denken, wie erschrocken ich war, als an einem schwarzen Tag für die Komp. auch Ihr Sohn Alfons schwer verwundet wurde. Wir sahen es als ein großes Glück an, daß mehrere Ärzte zur Stelle waren, die die erste Hilfe leisteten. Ich selbst war dabei und sprach noch mit Ihrem Sohn, der wie er mir versicherte, keine Schmerzen hatte. Allerdings hatte er seine schwere Verwundung selbst gesehen, da er bei vollem Bewusstsein war, und meinte das würde er wohl nicht überstehen, worauf wir ihm noch gut zuredeten. Er fasste dann auch wieder Hoffnung, wozu uns auch nach Meinung der Ärzte der Umstand zur Hilfe kam, daß er nicht viel Blut verloren hatte. Beim Hauptverbandsplatz, war ich nicht, denn als die Komp. weiter mußte, von ihm verabschiedet, war er dann schon wieder voller Hoffnung. Es saß an seinem Lager der Kath. Div. Pfarrer.
Sie sehen aus diesem allen, wie wert der Komp. und vor allem mir, Ihr Sohn Alfred gewesen war. Wir werden sein Andenken in Ehren halten.
Sobald es die Kampfhandlungen gestatten, werden Ihnen die Nachlasssachen Ihres Sohnes zugeschickt.
Indem ich Ihnen nochmals der Komp. und mein persönliches tiefes Mitgefühl zum Gedenken Ihres Sohnes ausdrücke, bleibe ich mit H.H.
Alfred Böttcher, Oberleutnant.

Anmerkung: Fp. Nr.: L 38428   =    Lw. San. Bereitschaft 6/XIII


Feldpostbrief an Herrn H. Busemann vom 11.10.42
Abs.: Fp. Nr.: 11346   = 14. (Fla.) Kp. IR 60, U.: 16. ID (mot.) / Kirgisen-Steppe

Böttcher, Oberleutnant                  Im Felde, 31.10.42
Komp. – Chef Einheit 11346

Sehr geehrter Herr Busemann!
Ihren Brief vom 28.9.42 habe ich erhalten. Leider komme ich erst heute dazu, Ihnen für den Brief zu danken und ihn zu beantworten. Wir sind seit einiger Zeit nun nicht mehr auf dem Vormarsch, sondern liegen fest und wurden vor ein paar Tagen vorn abgelöst und liegen nun in Reserve. Diese Zeit will ich nun nutzen und meine Briefschulden erledigen. Sie werden ja als alter Teilnehmer des ersten Weltkrieges verstehen, daß man solche Briefe nicht vorn vor´m Feinde schreiben kann, da man da doch nicht die nötige Ruhe nicht für aufbringt.
Doch nun zu Ihrem Brief. Es ist nicht möglich, daß Ihr Sohn Alfons noch einen Tag gehabt hat; sondern er ist noch am gleichen Tage gestorben. Seine Verwundung erfolgte gegen Mittag des 31. Juli und nach Mitteilung des Luftwaffen – Hauptverbandplatzes ist er auch am 31. Juli gestorben. Sie können versichert sein, daß alles Menschenmögliche getan wurde, um Ihren Sohn das Leben zu erhalten. Dies wurde uns besonders dadurch erläutert, da der vorgeschobene Hauptverbandsplatz keine 100 m von der Unglücksstelle entfernt lag. Ich selbst lief zum Verbandsplatz und holte Hilfe, da mein Sanitätsdienstgrad es nicht allein schaffen konnte, leider war dies ja der schwarze Tag in der Komp. und es waren mehrere verwundet. Es kamen 3 zufällig anwesende Ärzte sofort mit und halfen. Inzwischen hatte aber der Sanitätsuffz. Ihrem Sohn die Beine schon abgebunden und einer der Ärzte legte Ihrem Jungen den Notverband an. Inzwischen waren die Krankenträger mit der Bahn auch schon da und nahmen als ersten Ihren Sohn mit. Es hat bestimmt nicht länger als 10 Min. gedauert, da war er schon im Operationswagen und wurde richtig ärztlich versorgt. Ich habe kürzlich noch den kath. Div. Pfarrer gesprochen und ihm erzählt, daß Ihr Sohn noch an demselben Tage den Verletzungen erlegen war.
Meines Wissens hat doch der Zugführer Lt. Schumacher Ihnen mitteilen wollen, wie schwer Ihr Sohn verletzt war. Ihm waren beide Beine unterhalb des Knies zerschmettert. Der Div. Pfarrer hat Ihrem Sohn auch noch die letzte Ölung zuteilwerden lassen.
Der Pfarrer erzählte mir auch, daß kaum eine halbe Stunde später, nachdem wir den Ort verlassen hatten, der Sanitätswagen mit Ihrem Jungen abgefahren sei. Außerdem können Sie daran, daß Ihnen der Heldentod Ihres Sohnes vom Luftwaffen – Hauptverbandsplatz mitgeteilt wurde, sehen, daß auch die Ärzte bemüht waren, ihn so schnell als möglich in ein Lazarett zu bringen.  Sie sehen wohl aus dem allen, daß nichts versäumt worden ist, um das Leben Ihres Sohnes zu retten.
Leider kann ich Ihnen auch nicht mitteilen, wo sich das Grab Ihres Sohnes befindet. Ich kann Ihnen nur mitteilen, daß er im Ort Olschmeka, der in der Nähe des Manytsch - Stausees liegt, verwundet worden ist. Da im Augenblick an eine Beurlaubung gar nicht zu denken ist, wird es noch sehr lange dauern, bis Sie sich persönlich mit mir unterhalten können. Mir wäre es jedenfalls sehr angenehmer. Meine Wohnung befindet sich in Herford und ich bin bereit, sofern Sie es wünschen, Ihnen mitzuteilen, wann ich in Urlaub fahren kann. Nach dem augenblicklichen Stand der Beurlaubungen würde das immerhin noch ein Jahr dauern.
Herzl. Grüße auch an Ihre Frau sendet Alfons Böttcher.

HW33175


 

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