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Autor Thema: Von der Übungspost zu Feldpost  (Gelesen 572 mal)

Offline Bodo35

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Von der Übungspost zu Feldpost
« am: 21. November 2020, 14:53:15 »

Hier möchte ich euch drei kleine Belege vorstellen. Der erste stammt von der Übungsnummer 108383 vom 23.08.39 üblich Frankiert hier mit 2x 6 pf. Hindenburg. Stempel vom 24.08.39 aus Groß Born Lager Linde ub e. Der Inhalt ist doch recht Interessant, da es sich hier schon über den bevorstehenden Überfall auf Polen bezieht.
Liebe Eltern!         ?, 23.08.39
Ihr werdet sicher schon lange auf Post von mir gewartet haben, aber ihr müsst euch während der nächsten Wochen daran gewöhnen, etwas länger zu warten. Mir geht es gut, bisher haben wir wirklich nette Tage verlebt. Zunächst die herrliche Fahrt in eine Ecke Deutschlands, wo ich noch nicht war. Riesige Getreidefelder links und rechts von der Bahn, allerdings war noch lange nicht alles eingebracht. Aber in den letzten Tagen wird es wohl geschafft haben, das herrliche Wetter. Bei uns ist eine Hitze, Ihr macht euch gar keine Vorstellung. Der Dienst ist zu ertragen, beinahe zu gemütlich, aber die Ruhe tut allen gut, wenn man bedenkt, welche Aufgaben zu bewältigen sind. Hier ist ein riesiger Verkehr, habe so etwas noch nicht gesehen, dann fabelhafte Unterkünfte. Alles andere müsst ihr euch denken. Was sagt Ihr zu dem Bündnis mit Russland? Hat Papa nicht gut gearbeitet? Ich glaube, die Teilung Polens dürfte wohl klar auf der Hand liegen. Ich freue mich schon auf die nächsten Tage und auf alles, was da kommen wird. Herrlich, dass man auch mal so etwas mit machen kann. Ich glaube, es hat keinen Sinn, dass Ihr wieder schreibt, wer weiß, wo wir in den nächsten Tagen liegen. Wenn ich Zeit habe und die Umstände es ermöglichen, werde ich ein Lebenszeichen von mir Euch zukommen lassen. Rita und Lilli kann ich nicht schreiben, die werden auch wohl bei Euch anfragen. Ich hoffe, dass es euch beiden gut geht. Macht euch keine Sorgen, Geld habe ich, zu Essen bekommt man, Gesund bin ich auch, folglich dürfte nicht zu befürchten sein. Alle folgenden Briefe werden wohl keine Ortsnamen tragen, aber das macht ja auch nichts. Nun wünsche ich Euch alles Gute, verfolgt gut die Zeitungen, dann wisst Ihr ja, wo ich ungefähr stecke.

Viele herzliche Grüße
von Eurem dankbaren Heinrich

Absender: Uffz. …
      Postleitstelle Stettin
      Übungspostnummer 108383

Als nächstes folge die Benachrichtigungskarte vom 04.09.39 mit Feldpostnormstempel und ub c. Hier wird die neue Feldpostnummer 07205 = 3. Batterie Flak-Abteilung I/61 ebenfalls über Postleitstelle Stettin. Auffällig ist, dass beim Dienstgrad nur Soldat steht, wie aus dem vorherigen Brief aber zu ersehen ist, war der Soldat ja bereits Unteroffizier. Hier wurde sicher aus Unwissenheit über die Angabe des Dienstgrades so gehandelt.

Den dritten Brief den ich vorstellen möchte ist geschrieben am 05.09.1939. Auf der Briefhülle keine Absenderangaben des Soldaten. Stempel ist vom 07.09.39 vom Landpostamt Marienwerder (Westpr.) Land ub a. Hier im Kopf die Angabe Feldpost. Der Brief wurde nicht von der Post beanstandet und mit Nachporto belegt, obwohl er weiter keine Merkmale einer Feldpostsendung wie Briefstempel oder Feldpostnormstempel aufweist.

Liebe Eltern!         05.09.1939

Sicher werdet Ihr schon lange auf ein Lebenszeichen von mir gewartet haben, ich kann mir schon denken, dass ihr oft unruhig nach einen Brief ausschaut. Hoffentlich ist meine letzte Karte angekommen, dann wisst ihr auch meine Anschrift. Ich würde mich freuen, auch von Euch ein Lebenszeichen zu hören. Wie sieht es in Wittenberg aus? Wo sind Rita und Lilli? ….. Von der politischen Lage schreibt mir recht ausführlich. Hoffentlich hat der Engländer einen kräftigen Denkzettel bekommen, der Pole wird noch lange, lange an uns denken. Die Kloppe hätte ich nicht haben wollen. Sonst geht es mir gut, Ihr braucht nichts zu befürchten.
Viele herzliche Grüße von Eurem dankbaren Heinrich 

Die Einheit wurde in Wismar aufgestellt und verlegte im August 39 an die polnische Grenze
und war dann in Südpolen eingesetzt.

Gruß
Bodo35
Sammelgebiete: Alle über die Monsun U-Boote und Funknachrichtenkarten aus eingeschlossenen Atlantik-Festungen. Desweiteren gute Kriegsgefangenenpost aus allen Gewahrsamsländern.

 

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