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Autor Thema: 2 Berichte nach D-Day v. d. 243.ID Cotentin um Flamanville / Cherbourg  (Gelesen 851 mal)

Offline hw33175

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Hallo!
Hier 2 Berichte von Soldaten der 243. Infanterie-Division (Kdo. 243. ID und Stab I GR 290) über die Ereignisse nach dem D-Day, die auf der linken oberen Seite der Halbinsel Cotentin im Bereich unter und oberhalb Flamanville eingesetzt waren.

1.
Gefr. G. bei der Fp. Nr.: 59050 v. 15.6.44 „d“ = Kommando 243. Inf. Div. / U.: 7. Armee mit Briefstempel der Fp. Nr.: 21481A = NSKK-Sturm 1/FI /

Inhalt v. 10.6.44
… Die Tage sind sehr hart und man muß vor den Fliegern sehr auf der Hut sein. Bei uns ist sonst alles ruhig. Heute war ich vorn mit, aber noch immer außer Schußweite. Leider ist der Kampf ein sehr ungleicher, da uns die Flieger fehlen. ..

München v. 16.6.44
Inh. v. 12.6.44
..  man könnte singen: Die schönen Tage sind vergangen. Doch ist es leider nicht zum Singen, wenn man bedenkt, wie es vorn zugeht. Bei uns herrscht sonst im Großen und Ganzen noch Ruhe. Die Bevölkerung hat sich mit allmöglichen Schubkarren und Wagen ausgerüstet und ziehen mit ihrem Hab und Gut in die Wälder. Es kann einem leidtun, wie die armen Leute auf ihre alten Tage sich noch abrackern müssen. Ein alter Mann hatte gestern seine Kaninchen
mitgeführt. Man ist nur gespannt, wie einmal das Ende  ausfallen wird. …
Gestern hatte ich im Gefangenenlager zu tun und bei dieser Gelegenheit konnte ich mich mit 2 Amerikanern etwas unterhalten. Sie wollten gern über das Rote Kreuz ihre Eltern von ihrem Schicksal berichten, da sie sich sehr um sie sorgen würden. Sie schaufelten aus Verzweiflung über ihr Schicksal an einem Splitterloch für einen Offizier. Auch ließen sie sich zu keiner Ruhepause bewegen.
Ich stelle mir so eine Lage sehr ungemütlich vor, aber man hat die Genugtuung, daß es keine Russen sind und man nach dem Kriege wieder in die Heimat zurück kann. ….

17.6.44 „b“
Inh. v. 14.6.44
…. Wie es heißt, soll bei unserem Feldpostamt heute Post aus der Heimat angekommen sein. Für jeden von uns wäre es eine große Enttäuschung, wenn er keinen Brief dabei hätte.
Wir fühlen uns in dieser Mausefalle eigentlich schon ziemlich unbehaglich, da wir nicht wissen, ob wir im rechten Moment noch zurückgezogen werden.
Wir warten jeden Tag darauf, daß hier unsere Flieger eingesetzt werden. Bis heute haben wir seit Invasionsbeginn erst zwei deutsche Jäger zu Gesicht bekommen. Vorläufig haben wir aber noch  keinen Grund, den Kopf hängen zu lassen. ….
15.4.44
Eben höre ich, daß heute wahrscheinlich Post weggeht. Leider muß ich Dir mitteilen, daß ich heute Nachmittag wieder Pech hatte und mir mein Knie aufs Neue ausgekippt ist. Ich liege hier auf dem Bett und warte auf den Abtransport ins Lazarett.  …..

21.6.44 „b“
Inh. v. 20.6.44
… Ich liege jetzt in der Krankensammelstelle in Rennes und warte auf die Weiterbeförderung.
Hier geht es wie in einem Taubenschlag zu. In Montreuil, wo ich erst gelegen hatte, war auch Rene` Deltgen. Wie er mir erzählte, hat es in Carentan gekämpft und sich dort einen Durchschuß durch die linke Hand zugezogen.  …..


2.
Hier 2 Fp. Briefe des Gefr. L. bei der Fp. Nr.: 57715A = Stab I Gren. Rgt. 920 / U.: 243. Inf. Div. / 7. Armee / Frankreich, Halbinsel Cotentin

24.6.44 „b“
Inh. v. 22.6.44
.. Nach mehreren Tagen ist es wieder möglich unseren Lieben nach Hause zu schreiben. Ich bin noch immer gesund und hoffe, daß mir das Glück auch weiterhin beisteht. Unsere Einheit hat schon ziemlich viel Ausfall, zumeist Verwundete. Auch in Gefangenschaft sind mehrere gekommen. Unsere Gegner sind meist Amerikaner. Vor einigen Tagen mußten wir zurückgehen wegen Übermacht des Feindes. Seine Luftwaffe ist sehr tätig im Kampf und sind seine Erfolge darauf hin zuführen.
Also liebe Mutter, wenn es wieder ein soll, daß Du von mir wieder keine Post bekommst dann rechne nicht gleich mit dem Schlimmsten, durch Zerstörungen sind meist die langen Stockungen der Post hinzuführen. Der Feind versucht immer uns einzukreisen, was ihm aber immer wieder nicht gelingt. Also lb. Mutter, habe keine Angst, ich hoffe bestimmt auf ein Wiedersehen. …

24.7.44 „b“
Inh. v. 24.7.44
.. Ich bin schon wieder einige Tage nicht zum Schreiben gekommen und will es nun nachholen. ………
Die Kampftätigkeit in unserem Abschnitt wäre nicht groß, nur die Flieger haben wir fleißig am Genick. Heute sind wieder über tausend über uns geflogen und wehe, wenn die auf uns abgelegt hätten, da wäre keine Maus von uns am Leben geblieben. Und so leben wir Tag für Tag in Angst dahin. Vor einigen Tagen hatten wir sehr schlechtes Wetter und wurden bis auf die Haut naß. Ich mußte an diesem Tag um Post nach hinten fahren, was aber doch noch schöner war als vorne im Graben liegen. Was sich ein Soldat im Graben mitmacht können sich viele nicht vorstellen.
Solche Menschen gebührt größte Ehre. ….
Hier wo wir jetzt sind, zeigt sich sehr viel Obst. Leider wird es bis zur Reifung vernichtet sein. Das ganze Zivil von diesem Raum wandert aus. Auf der Straße kann man tausende
Von Auswanderern sehen. Vom kleinsten Kind bis zum greisen Alter…..


Einsatzraum 243. Infanterie-Division:
Die 243. Inf. Div. war auf der oberen linken Seite der Halbinsel Cotentin stationiert.
Der Kommandeur der 243. Inf. Div., Generalleutnant Heinz Hellmich, hatte seinen Sitz im
Le Manoir de Malassis bei Le Vrétot, ca.11 km SW Barnville-Cataret.
Die Division wurde nach dem D-Day ständig durch Luft- und Seebombardements angegriffen.
Am 7. Juni wurde der Generalleutnant Heinz Hellmich getötet und durch Oberst Bernhard Klosterkemper, ehemals der 91. Infanteriedivision, ersetzt.
Am 18.6.44 gelang den Amerikanern der Durchbruch vom Utah-Beach aus bis Barneville im Bereich der 243. Inf. Div.
Teile der Division, die nicht abgeschnitten waren (Richtung Cherbourg), gelangten in Richtung St. Lo und letztlich zur 77. Inf. Div.

HW33175

 

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