+-

Hauptmenü

Forum

Neuesten Beiträge

Anmeldung für die Supporter Mitgliedschaft

Statistik

Wir stellen uns vor

Nutzungs-/Allg. Geschäftsbedingungen

Datenschutzerklärung

Impressum

Usermenü

Willkommen, Gast.
Bitte einloggen oder registrieren.
 
 
 
Haben Sie Ihr Passwort vergessen?

Mitglieder Online

153 Gäste, 0 Mitglieder

Autor Thema: M62787=R241 Ostsee Ber. Estland Geleitdienst 23.9.44 Evakuierung Fliegerangriff  (Gelesen 1517 mal)

Offline hw33175

  • "Supporter"
  • Feldpostamtsrat
  • *
  • Beiträge: 1646
  • Bewertung für Tausche/Verkaufen: +1/-0
Hallo!
Hier 2 Feldpostbriefe des Sig. Obgefr. N. bei der Fp. Nr.: M62787 = 15. R-Boots-Flott. R 241
(15. R-Boots-Flott. aufgestellt am 1.7.44 für die Ostsee und die baltischen und finnischen Gewässer // R 241 Verbleib: 22.11.47 USA Kriegsbeute)

Frankierter Brief v. 26.9.44 Pillau 1
An Bord, den 24.9.44
.. Wir waren jetzt für einige Zeit im Osten im Einsatz. Nun habe ich auch zum ersten Mal in diesem Kriege, die Feuertaufe mit russischen Fliegern hinter mir. Es ist aber alles gut abgelaufen. Wir hatten die Aufgabe einen Geleitzug an die Front zu bringen und wurden unterwegs von 15 Jagd- und Torpedofliegern angegriffen. Wir haben zwar durch den starken Seegang keinen Abschuß erzielen können, hatten aber außer einem Schwerverwundeten weiter keine Ausfälle erlitten. Auf dem Rückmarsch haben wir dann ein Geleit Evakuierter aus Estland nach Gotenhafen gebracht. Hier sind wir nun gestern angekommen.
Heute am Sonntag haben wir mal zufällig frei, morgen geht es wieder gen Osten. Normalerweise ist ja der Sonnabend und der Sonntag Marine Reisetag. Also ist es direkt ein Wunder, daß wir heut frei haben. Die meisten Kameraden sind seit gestern abend „blau“ und feiern trotzdem immer noch. Wie Du wohl an meinem Brief siehst, habe ich mich noch ziemlich leidlich gehalten. Wir haben in einer Stadt in Estland alles nur Mögliche, darunter auch an die 200 Flaschen Schnaps organisiert. Ich habe mir sogar ein paar fabelhafte Ski mitgebracht. Die Stadt wurde von den Sowjets geräumt und da waren alle Sachen massenweise vorhanden. Du mußt entschuldigen, daß ich mich schon wieder mal verschrieben habe. Aber erstens bin ich, wie ich schon erwähnte, auch nicht ganz nüchtern und zweitens sind eben 4 Kameraden, jeder mit einer Frau halb betrunken von Land wieder gekommen. Das Radio spielt auch, da kannst Du Dir gar keinen Begriff machen, was bei uns für ein „Theater“ ist….
Übrigens bleibt meine Adresse die alte. Ich schreibe nur einen anderen Absender, da ich ja hier einiges geschrieben habe, was ich eigentlich nicht darf. Und man kann ja nie wissen, vielleicht wird sonst der Brief doch einmal geöffnet und dann bin ich „reif“, wie es in der Soldatensprache heißt. …

Fp. Nr.: M62787 v. 2.10.44 (Pillau 1)
An Bord, den 1.10.44
- Anmerkung: der Soldat schreibt über seinen Ärger, daß er schon länger auf seine Briefe keine Antwort erhalten habe. –
Überhaupt war die letzte Woche für meinen Ärger günstig. Jeden Abend haben wir gefeiert damit die erbeuteten Alkoholbestände kleiner werden. Sonst gibt es bei mir weiter nichts Neues. Wenn wir kein Radio hätten, wüßten wir gar nicht was wir für einen Tag hätten.
Von morgens früh bis abends spät fahren wir zu See, ob Sonntag oder Wochentag. Da verliert man langsam das Zeitgefühl. Da wir jetzt schon 23.00 Uhr haben und morgen früh 04.00 Uhr wecken haben, will ich für heut die Zeilen beenden. ….



Im zeitlichen Zusammenhang der Rückfahrt fällt der erste Untergang eines Verwundeten- und Flüchtlingstransporters auf der Ostsee:

Quelle:
You are not allowed to view links. Register or Login
Ebenfalls bei Windau wird am 22.9. der zur Evakuierung von Reval eingesetzte deutsche Transporter Moero (6111 BRT) mit 1273 Verwundeten und Flüchtlingen an Bord von 17 sowj. Boston-Bombern angegriffen und versenkt. 655 Menschen kommen ums Leben, der erste verlustreiche Untergang eines Flüchtlingstransporters in der Ostsee.

Quelle:
Kriegstagebuch der Seekriegsleitung, Teil A, Band 61/II. Seite 618 v. 22.9.44

11.00 Uhr wurde Geleit D. „Moero“ (6.111 BRT) auf Marsch von Reval nach Süden westl. Windau angegriffen. D. „Moero“ wurde schwer getroffen und ist 11.55 Uhr gesunken.
3 Torpedoboote, ein M-Boot und 2 R- Boote sowie F 1 sind zur Hilfeleistung eingesetzt.

Seite 633 v 23.9.44
a.
… In Reval im Laufe der Nacht bis zum Räumungstermin noch mindestens 10 000 Mann eingeschifft, damit seit 17.9.  18.00 Uhr mindestens 50 000 Personen verschifft.-

b.
Russische Luftwaffe greift ablaufende Geleite an, erzielt 07.00 Uhr Bombentreffer auf „RO 22“, 15.50 Uhr auf Dampfer „Malaga“, in beiden Fällen NW –B- Port , bisher einzig schwerer Verlust „Moero“, der nach zusammengefaßtem Angriff westlich Windau gesunken. Genaue Belegung nicht bekannt. Nach bish. Meldung rd. 500 gerettet. –
Nach Pernau bestimmt T 4 und T 12 zur Verstärkung Nord-Südgeleite eingesetzt, von Kampfgruppe abgezogene T 1 und T 8 Restgeleit Moero verstärkt. T 9 ebenfalls zur Reval-Geleitverstärkung eingesetzt. ..

Seite 650
Luftangriff auf Dampfer „Moero“ erfolgte durch 17 Boston. Der Dampfer hatte einschließlich Besatzung 1237 Menschen an Bord. Nach bisherigen Meldungen werden 655 Vermißte gezählt, davon etwa 600 Verwundete.

HW33175

 

Powered by EzPortal