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Autor Thema: Fp.Nr.:40104B=Stabs Kp.Sonderverband 288/Einsatzweg des Soldaten bis nach Afrika  (Gelesen 3195 mal)

Offline hw33175

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Hallo!
Hier die Feldpostbriefe des späteren Uffz.  H. K. bei der Fp. Nr.: 40104B = Stabs. Kp. Sonderverband 288 an seine Mutter und seinen jüngeren Bruder mit der Schilderung seines Reiseweges und den Kämpfen in Afrika

Nach dem Abitur 12/1940 zum RAD  K 11/223 in Steinbach, 5/41 zu der 4. Kp. Kraftf. Ers. Abt. 1 in Prag, dort Mitte 6/41 auf Tropentauglichkeit untersucht, 7/41 in Osterode,  12.8.41 der erste Brief mit der Fp. Nr.: 40104 = Stab u. Stabs. Kp. Sonderverband 288 aus Potsdam, seit 25.9.41 auf dem Weg nach Griechenland, 11.10.41 am Bestimmungsort angekommen im Bereich Athen, 22.3.42 in Italien, 27.3.42 in Afrika, le. Brief aus Afrika v. 2.10.42.
Bis zur Gefangennahme fehlt dann die Feldpost.
Lt. Kriegsgefangenenbrief v. 12.7.43 ist er am 13.5.43 in Gefangenschaft geraten und in einem amerikanischen Lager.
Beförderung zum Uffz.  am 1.5.43 durch den Batl. Kommandeur (Hauptmann Moll) im Krieggefangenenschreiben v. 7.7.44 auf vorgedrucktem Schreiben des Krieggefangenenlagers Mc Lean, Texas durch Bescheinigung von zwei Unteroffizieren und dem stellvertretenden Lagerkommandanten beglaubigt.

Prag v. 5.5.41, Briefstempel: 4. Kp. (Nachsch. Ers. Kp.) Kraftf. Ers. Abt. 1
Liebe Mutter!                           Prag, den 4.5.41
Verbringe heute meinen ersten Sonntag in der Kaserne und habe somit Zeit, Dir zu schreiben. Unsere Fahrt hierher verlief sehr umständlich und führte uns 1200 Km kreuz und quer durch Deutschland. Wir haben sehr viel gesehen. Hannover, Leipzig, Halle und Dresden. Unser Zug fuhr Elbe und Moldau aufwärts bis Prag. Die Stadt Prag ist sehr schön. Man sieht viele Altertümliche Bauten und Brücken. Es mutet einem zuerst komisch an, wenn man im fremden Lande ist und andere Menschen sieht. Im Allgemeinen sind die Tschechen uns noch ziemlich freundlich gesinnt. An wichtigen Punkten und am Eisenbahngleis steht alle 200 M ein Posten unter Gewehr (Du brauchst dass aber nicht gleich jedem weitererzählen, nicht wahr!!).
Unsere Kaserne ist ganz in Ordnung. Ebenfalls die Verpflegung bis jetzt. Gestern hat jeder von uns 6 Apfelsinen bekommen. In unserer Kantine ist aber auch alles zu haben. Zigaretten haben wir vorläufig massenweise. In Prag selber soll es sehr teuer sein, obwohl alles zu haben ist. Ein Kilo Bohnenkaffee kostet 20 RM. Wir liegen mit 29 Mann auf einer Stube. G. Sch. und G. L. sind bei mir. Im Ganzen sind wir mit 10 Lippern auf der Stube. Der größte Teil von uns sind alte Knacker von 40 Jahren, so dass wir ein ganz bunter Kriegerverein sind. …….

DFUTSCHE REICHSPOST v. 11.6.41, Br. St.: 4. Kp. (Nachsch. Ers. Kp.) Kraftf. Ers. Abt. 1
Prag, den 9.6.41
….
Am Mittwoch haben wir  Besichtigung durch den General. Damit ist unsere Rekrutenzeit beendet. Donnerstag machen wir dann wahrscheinlich eine Dampferfahrt auf der Moldau. Morgen kommt der Teil unserer Kompanie, welcher schon ein paar Wochen länger gedient hat als wir, nach Afrika zum Einsatz. Schade, dass wir noch nicht dabei waren! Wir haben alle durch die Bank eine ganz gewaltigen Muskelkater. Das kommt vom vielen Parademarsch üben und dem vielen Sport. ………………

Prag v. Stempelfragment, Briefstempel: 4. Kp. (Nachsch. Ers. Kp.) Kraftf. Ers. Abt. 1
Prag, den 26.6.41
……….. Vorige Woche sind wir schon alle auf Tropentauglichkeit untersucht worden. Es kann sein, dass wir in nächster Zeit zum Süden fahren. Die ganze Fahrt hat sich aber wahrscheinlich durch die Sache mit Rußland verschoben. Vorher, vielleicht schon nächste Woche, werden wir aber wahrscheinlich in Ostpreußen auftauchen. Es geht hier alles drunter und drüber! Hast Du schon die Bilder erhalten! – Augenblicklich ist ja Postsperre für Feldpostnummern; für uns gilt dies aber nicht! Ihr könnt mir also ruhig schreiben. ……

(19H0078) v. 19.7.41 Verw.: Grafenwöhr
Briefstempel: 4. Kp. (Nachsch. Ers. Kp.) Kraftf. Ers. Abt. 1 in Osterode, Ostpreußen
Prag, den 18.7.41
…..
Nach großer Fahrt sind wir endlich in Ostpreußen gelandet. Nachdem wir in Bayern gewesen waren, sind wie noch einmal für zwei Tage in Prag geblieben. Du kannst Dir ja denken, dass wir in dieser Zeit etliche Kilometer zurück gelegt haben und dass wir viel geschlafen haben. Ich glaube nicht, dass wir längere Zeit hier in Osterode bleiben. Es kann jeden Tag weitergehen. …. Ja, wir reisen jetzt auf Staatskosten!! Immer woanders hin! Heute noch an der Moldau, morgen am Ufer der Weichsel. Innerhalb von 2 Tagen ging es von der Tschechei, Deutschland, Polen nach Ostpreußen. Trotz der Anstrengungen war die Fahrt schön. Wir wurden nachts verladen und nachts ausgeladen. 3 Nächte haben wir überhaupt nicht geschlafen. …..

Osterode (Ostpr.) v. 25.7.41          „England bezahlt!“
Briefstempel: 4. Kp. (Nachsch. Ers. Kp.) Kraftf. Ers. Abt. 1 in Osterode, Ostpreußen
Lieber Mutter!                     Osterode, den 24.7.41
…. Wenn ich zur Feldtruppe kommen sollte, dann kannst Du auch beruhigt sein, dass ich heil durchkomme. Unsere Aufgabe ist ja doch nur die Versorgung der kämpfenden Truppe, also die Nachschubdienste. Mit ein wenig Glück und Verstand kommt man immer durch. Morgen früh machen wir wieder einen großen Marsch zum Truppenübungsplatz. Hoffentlich ist es nicht allzu warm.
……

Schütze H. K., Fp. Nr.: 40104 v. 13.8.41, (19H0090) Verwendung: Berlin,
Fp. Nr.: 40104 = Stab u. Stabs. Kp. Sonderverband 288
Inhalt: 12.8.41
.... Gestern sind wir noch einmal gründlich auf Tropentauglichkeit untersucht worden und zwei Mal geimpft. Morgen wird die Stabskompanie, bei der G. L. und ich bin, nun in Tropenuniform eingekleidet. 14 Tage werden die Vorbereitungsmaßnahmen und Arbeiten wohl noch dauern. Wir bekommen alle neue Sachen; natürlich in gelben Farben. Bewaffnet sind wir auch bis an die Zähne.
Unsere Dolmetscher sprechen Kurdisch und Arabisch. Du darfst das aber nicht weitersagen!! Wir werden noch den Suez-Kanal von Osten her angreifen. Hoffentlich klappt die Sache. Ich bin wirklich gespannt. Mit uns gehen Gebirgs- und Panzerjäger-Kompanien, die sämtliche Feldzüge mitgemacht haben und deren Soldaten fast alle das EK II tragen. Für diese „Expedition“ brauche ich nun unbedingt Filme für meinen Apparat. .. Hier in Potsdam ....

Fp. Nr.: 40104 v. 18.8.41, (19H0090) Verwendung: Berlin = Stab u. Stabs. Kp. SV 288
Liebe Mutter!                              -17.8.41
Möchte heute Deinen Brief, den ich vorgestern erhielt, schnell beantworten. Wir haben heute Morgen alle bis 8 Uhr geschlafen und brauchten diese Nacht nicht in den Keller. Sonst haben wir jede Nacht Fliegeralarm. Dicht bei unserer Kaserne stehen 6 Flakgeschütze, welche natürlich einen fürchterlichen Krach machen. Hier wird sonntags kein Dienst gemacht. Das erste Mal während meiner ganzen R.A.D. und Militärzeit, dass man uns wenigstens sonntags in Ruhe lässt. …… Dass es nach Afrika geht, glaube ich nicht. Unsere Aufgabe liegt woanders und soll sehr interessant werden. Mit unserer Abfahrt ist es noch unbestimmt. …….Wir bekommen alles neu. …. Vielleicht schicke ich mal ein Bild, wo ich in Tropenuniform bin. …..

Fp. Nr.: 40104B (Briefstempel: 40104A) v. 12.9.41, (19H0090) Verwendung: Berlin
Stab u. Stabs. Kp. Sonderverband 288
-11.9.41
……………..Wenn die Gelegenheit mal günstig ist, werde ich antelefonieren bevor wir wegkommen, ganz bestimmt!
…….

Fp. Nr.: 40104    lt. “Die Deutsche Feldpost in Griechenland“ v. Tesapsides
v. 1.10.41 – 10.3.42 in Griechenland unterstellt dem Sonderstab F

Fp. Nr.: 40104B v. 6.10.41 „b“ = Stabs. Kp. Sonderverband 288
Liebe Mutter! Lieber Helmut!                   -, den 2.10.41
Eine Stunde Aufenthalt. Da will ich Euch nun schnell diesen Brief schreiben. Wir sind schon eine Woche unterwegs und weit von der Heimat fort. Es war bisher eine herrliche Reise bei schönem Wetter. Die Fahrt durch die Alpen war wohl mit am schönsten. Als wir in Berlin abfuhren war es ja schon kalt. Dies wurde aber bald anders. Und jetzt sind wir so weit, dass wir uns bei längerem Aufenthalt in die Sonne legen und uns bei Radiomusik braun brennen lassen. Die Einwohner kommen mit Körben voll Obst, Weintrauben und Maiskuchen, zu uns, um es für wenig Geld zu verkaufen.
(Der Zug ist gerade angefahren, und ich kann nicht mehr so gut schreiben!)
Im Augenblick halten wir wieder auf einem ganz neuen Bahnhof. Der sieht anders aus als bei uns; so ähnlich wie eine Kirche oder eine Moschee. Vor zwei Tagen kamen wir nachts an dem hellerleuchteten Belgrad vorbei. Unser Zug ist jetzt wieder umlagert von Stiefelputzer, Kuchen- und Seifenverkäufern usw.
3.Okt.41
Wir werden wohl einige Tage hier bleiben. In der Nähe von Saloniki. Gestern Abend sind wir erst einmal richtig in die Stadt gewesen und haben eingekauft. Batterien, Seife, Obst, usw. Habe ich alles sehr billig bekommen. Ohne Punkte und ohne Marken!
Weintrauben für 10 Pf. Das Kilo. Das ist eine einzige Traube. Daß ich auch ordentlich Schokolade gekauft habe, ist ja wohl klar. Heute Morgen bin ich um 7 Uhr aus der Hängematte gestiegen und habe meine Schuhe zum Putzen aus dem Fenster geworfen. Für 10 Pg. Habe ich sie dann geputzt zurückbekommen. Gleich gehen wir zur Parade. König Boris von Bulgarien hat heute Geburtstag. Wir sind nämlich jetzt auf bulgarischem Gebiet, Und nun Schluß. Wir haben gerade wenig Zeit. ……..

Fp. Nr.: 40104B ohne Datumsstempel mit Inhalt v. 4.10.41 = Stabs. Kp. SV 288
Liebe Mutter!                           -,4.10.41
Die Fahrt nach Süden geht unaufhaltsam weiter. Herrliche Tage haben wir in einer Stadt vollbracht. Mein ganzes Geld, was ich in Kreditscheinen besaß, ging wieder einmal in Torten, Schokolade, Pralinen, Weintrauben und Obst usw. über. Wenn man hier in ein kleines Cafe´ rein geht, so ist man einfach hingerissen von den schönen Sachen. So etwas müsste H. sich mal ansehen. Und dann er Bohnenkaffee! Ein Häkchen beim „Türkischen Kaffe“ ist allerdings Kaffeesatz. Für mich war so ein Mokka immer sehr stark und hätte ihn lieber Dir überlassen. Dazu spielt dann eine Zigeunerkapelle. Interessant war es im Türkenviertel mit den wundervollen Moscheen. Ich habe schon viele Aufnahmen gemacht und hoffe, dass ich die Filme einmal gut nach Hause schicken kann. Das Verhältnis zwischen Deutschen und Bulgaren Truppen ist sehr gut. Anläßlich des Geburtstages von König Boris wurden wir von ihm sogar zum „Hammelessen“ eingeladen. Bisher haben wir fast immer herrliches Wetter gehabt. Die Postverbindung wird wohl noch nicht so gut sein; das klappt aber bald besser. Da der Zug jetzt wieder so stark schaukelt, will ich für heute Schluß machen.
Die schönsten Grüße von Herbert.

Fp. Nr.: 40104B v. 15.10.41 „b“ = Stabs. Kp. Sonderverband 288
Liebe Mutter und mein lieber Bruder!                 -. 12.10.41
Sind gestern Abend im Bestimmungsort angekommen. Über einen halben Monat hat unsere Reise nun gedauert. Groß war unser Erstaunen, als wir so schöne Quartiere zugewiesen bekamen. Wir liegen nämlich in einem kleinen Weinstädtchen auf Privathäuser verteilt, wohl im äußersten Südosten Europas.
Unsere Reise begann zuerst mit einer Bahnfahrt. In einer großen Stadt hatten wir zwei Tage Aufenthalt. Es war so warm, und das Meer war ganz dunkel blau und klar, so dass wir unbedingt baden mussten. Dann begann die Fahrt „zur ?“. d. h. die Fahrt mit unserem Wagen von vielen hundert Kilometern durch hohe Gebirge und staubige Ebenen. Da konnte jeder von uns seine Fahrkunst beweisen, wenn es in Serpentinen die hohen Berge hinauf ging. Die Straßen waren sehr schmal und sehr schlecht. So eine Straße wird man bei uns wohl nicht mehr finden. Was der alte Göttervater Zeus wohl gedacht hat, als wir ihn von Bergeshöh ` zuwinkten. Wenn wir dann noch in Städten länger blieben, bin ich mit meinem Kamerad immer Abendessen gegangen. Am Tage ist es sehr heiß, dass man die ganze Landschaft als trostlos bezeichnen könnte. Aber wenn es Abend wird, so kommt Leben in die Straßen und Gasse. Wir sitzen meistens vor dem Wirtshaus auf der Straße, dass ist nun einmal so üblich und nehmen dort unsere Nachtmahlzeit. Lebensmittel sind hier ja furchtbar billig. Man bekam in einer Stadt wunderbaren Apfelmus mit Schlagsahne, einsgekühlt. Vorher aßen wir dann Eieromelett mit Bratkartoffeln und Würstchen. Als Hauptgericht ein Schnitzel von Hammelfleisch mit einer Flasche echten Samoswein für 60 Pf. Danach ein Stück Torte, Oliven und Weintrauben mit Eis. Ja, hier bekommt man alles. Da es viel Obst gibt, essen wir auch sehr viel davon. Ich tue es allein schon für meine Zähne. Unser letzter Reisetag war der Anstrengenste. Mit hohen Bergen fing es mal wieder an „ Wanderer kommst du nach Sparta,
verkünde du hast uns liegen gesehen, wie das Gesetz es befahl!“. … Zuletzt hatten wir eine schöne Autostraße am Meer entlang, durch Oliven und Zypressenhaine.
Wir haben nun lange keine Post mehr bekommen. Schreibt mal, wie lange der Brief unterwegs gewesen ist. Wie ist es mit kleinen Päckchen? Ich brauche Rasierklingen und 2 oder 3 Feuerzeuge. Hasst du meinen letzten Brief mit den Bildern bekommen? ……..

Fp. Nr.: 40104B v. 20.10.41 „b“ =Stabs. Kp. Sonderverband 288
Liebe Mutter!                           -. 17.10.41
Gestern und heute ist nun endlich die Post für uns alle aus der Heimat angekommen.
Als Erstes bekam ich ein schon ganz zerlumptes Päckchen von Tante Paula mit Kuchen, Keks, Bonbons und Zigaretten. Es war noch nach Prag adressiert und schon seit dem 20.8. unterwegs. Leider war der Kuchen schon vollkommen ungenießbar. Deinen Brief v. 2.10. bekam ich heute. Auch von Potthast habe ich hier schon Post erhalten. Wünschenswert wäre es ja, wenn der Postverkehr immer gut klappen würde.
Die ganze letzte Woche war es hier ziemlich kalt und es hat immer geregnet. Erst der Anfang der Regenzeit. Heute ist allerdings wieder wunderbar schönes Wetter und sehr, sehr warm. Dazu kommen wieder die schrecklich vielen Fliegen, die einem sehr lästig werden können. „Gott sei dank“ schlafen wir unter Moskitonetzen, die uns vollkommen Schutz gegen diese „Biester“ gewähren. Die Einwohner verhalten sich sehr ordentlich. Unser Hauswirte bringen und Wein, Obst, Tomaten und Feigen. Unsere schmutzige Wäsche brauchen wir auch nicht mehr selbst zu waschen. Nur die Verständigung mit diesen Leuten war zuerst nicht ganz einfach.……………

Fp. Nr.: 40104B v. 3.11.41 „b“ = Stabs. Kp. Sonderverband 288
-, den 1.11.41
……Wir haben uns jetzt auch sogar mit einer schönen Kantine für unsere Kompanien versehen, in der es alle möglichen Sachen zu kaufen gibt. Ja, sogar Bier wird hier ausgeschenkt, was hier im Allgemeinen eine Seltenheit ist. Wenn man sämtlichen Wein genossen hat. Greift man sehr gern einmal wieder zu einem Glas „Gerstensaft“.
.........

Fp. Nr.: 40104B v. 6.11.41 „b“ = Stabs. Kp. Sonderverband 288
Meine liebe Mutter!                        -, den 4.11.41
Als ich gestern Abend zur Wache gehen wollte, brachte mir ein Kamerad Deinen Brief vom 21.10. mit. Ebenso schrieb mir W. L. aus Tripolis in Nordafrika. Mit dem sollte ich ja diesen Sommer eigentlich zusammen abgestellt werden, ……Wurst ist hier selten, von Kartoffeln gar keine Rede. ……

Fp. Nr.: 40104B v. 11.11.41 „b“ = Stabs. Kp. Sonderverband 288
9.11.41
…….. In Deutschland war doch die Hauptspeise Kartoffel. Seit dem wir Potsdam verließen, gab es natürlich keine mehr. Der Magen musste sich an Reis und Makkaroni gewöhnen. Gestern Abend war bei uns Filmvorführung, natürlich unter freiem Himmel. …….
Auf unserer Stube haben wir nur einen kleinen Benzinkocher, der in unserer Freizeit natürlich immer in Tätigkeit ist. Auf ihn braten wir unsere Spiegeleier und kochen wir unseren Kaffee. …….. .

Fp. Nr.: 40104B v. 13.11.41 „b“ = Stabs. Kp. Sonderverband 288
-11.11.41
……  Mit unserem Essen kommen wir jetzt immer auf findige Ideen. Der neuste Schlager ist neben gebratenen Fischen die Schildkrötensuppe. Diese Schildkröten laufen in den Maisfeldern genug herum. Beim letzten Geländedienst habe ich ein ganz großes Tier gefunden und mitgenommen. Es  wog wohl 10 Pfund. Auf den Panzer kannst Du ruhig mit der Pistole draufknallen, ohne dass das Tier sich aufregt. ………

Fp. Nr.: 40104B v. 1.12.41 „b“ = Stabs. Kp. Sonderverband 288
Liebe Mutter!                        O. U. – 30.11.41
……….
In Griechenland gibt es jetzt keinen Kuchen, keine Wurst und keine Kartoffeln mehr. Bei uns ist es nun auch ziemlich kalt. Unser Wunsch, einen Ofen zu ergattern, ist nun von Erfolg gekrönt. Notdürftig haben wir ihn aufgestellt. Wenigstens etwas! 
Ganz so ruhig wie sonst ist es nun auch nicht mehr, seitdem die Engländer ihre Offensive in Nordafrika begonnen haben. Augenblicklich habe ich jeden Tag zu fahren. „Gott sei Dank“ hat man uns heute in Ruhe gelassen; es ist wohl der erste freie Sonntag. ……

Fp. Nr.: 40104B v. 18.12.41 „b“ = Stabs. Kp. Sonderverband 288
Meine liebe Mutter!                     O.U., den 16.12.41
……..
Heute habe ich wieder Wache. Es ist sehr warm und die Fliegen ärgern mich beim Schreiben sehr. Jeden Tag blauer Himmel und strahlende Sonne. Wenn nicht auf den hohen Bergen ab und zu Schnee liegen würde, so merkte man gar nicht, dass Winter ist und Weihnachten vor der Tür steht. Es wird auch Zeit, dass wir uns nach einem passenden Weihnachtsbaum umsehen. Er kommt nur eine Pinie, Zypresse oder ein Oliven- oder Apfelsinenbaum in Frage.
Tannenbäume gibt es leider nicht. So sieht meine zweite Soldatenweihnacht aus! -
……
Für heute Abend haben wir uns auf unserer Stube wieder ein fettes Huhn besorgt, welches bestimmt schmecken wird. Als ein Stubenkamerad von uns gestern von einer langen Autofahrt aus Bulgarien zurück kam, hatte er das ganze Führerhaus voll Hühner. Er wollte uns auch vormachen, dass jedes dieser Hühner beim scharfen Bremsen in den Kurven vor Schreck ein Ei legen würde. Ich werde dies demnächst auch mal versuchen. ……

Fp. Nr.: 40104B v. 23.12.41 „b“ = Stabs. Kp. Sonderverband 288
O.U., den 21.12.41
…Natürlich haben wir auch fast jede Woche Film. Dann kommt immer die Propaganda - Komp. von Athen zu uns herausgefahren. Eine schöne Lebenserfahrung. Besonders die Wochenschau, mit ihren Bildern aus der Heimat und von der Ostfront. – ……….

Fp. Nr.: 40104B v. 28.12.41 „b“ = Stabs. Kp. Sonderverband 288
Meine liebe Mama!                   O.U., 2. Weihnachtstag 1941
Am Heiligabend brachte mir der Weihnachtsmann (es war diesmal unser Spieß selbst) das Päckchen mit dem Lebkuchen von Helmut. Montag kam das kleine Tannenbäumchen an. Wir haben es feierlich geschmückt und es auf den Tisch gestellt. Sechs Päckchen sind von Dir und Helmut nun gut bei mir gelandet. Obwohl ich früher von Lebkuchen nicht sehr erbaut war, so hat mir dieser wunderbar geschmeckt. Er war noch ganz frisch, als ob er gerade aus dem Ofen gekommen wäre.  –…….. – Gestern Morgen habe ich einen schönen Spaziergang bei herrlichem Wetter gemacht. Zwei meiner Kameraden haben mich begleitet. Dazu mein alter Photoapparat, der mich nun schon über 1 Jahr treu begleitet hat und vom salzigen Meerwasser jetzt stark angegriffen ist. So sieht meine zweite Soldatenweihnacht aus, dachte ich mir, als wir bei der kleinen Kapelle auf hohem Berg standen. Wir schauten auf das Meer herab und sahen in der Ferne den Poseidon-Tempel. Hier haust der Marmorgott. – Ein Weihnachten ohne Schnee, die Felder ganz grün. Blumen blühen. –Um den Weg zu fuß zurück zu laufen sind wir zu faul.. Es ist ja auch viel romantischer auf einem Esel zu reiten. Also bitte, dort am Olivenbaum sind zwei von der edlen Sorte angebunden. Weiß der Teufel, wem die gehören. Wir setzen uns drauf du reiten los, während die Beine über die Erde schleifen. Der Dritte muß laufen und  die „Viecher“ von hinten bearbeiten, damit sie überhaupt antraben. Unterwegs bekomme ich noch für ein paar Bonbons einen herrlichen Blumenstrauß (Astern und Geranien). Als Zeichen der Gastfreundschaft gibt es hier überall Wein. Wenn ich den Wein, den man mir bei dieser Gelegenheit angeboten hat, alle ausgetrunken hätte, so wäre ich bestimmt nicht nüchtern zu Haus angekommen. Mehr habe ich am ersten Feiertag nicht erlebt.

Fp. Nr.: 40104B v. 31.1.42 „b“ = Stabs. Kp. Sonderverband 288
Meine liebe Mutter!                             O.U. 1.2.42
Habe heute wieder einmal Wache; d.h. ich bin Wachhabender und brauch „Gott sei Dank“ nicht mehr auf Posten zu ziehen. Unter meinen 6 Posten befindet sich auch G. L.
Es ist ja gerade nicht angenehm für mich, ihm Vorgesetzter zu sein. Wie Du siehst, bin ich am 1. Jan. Gefreiter geworden. Nach neun Monaten genau. Viele meiner Kameraden waren enttäuscht, da sie zum Teil schon ein Jahr oder noch länger dienen. Aber schließlich wird heute mehr Wert auf Können und gute Führung gelegt. Als nun gestern Löhnungsappell war, bekam ich noch 10 RM extra nachbezahlt. Das will für unsereins schon etwas heißen, 10 RM im Monat mehr zu bekommen. – Man wird ja nun richtig traurig, wenn immer so wenig Post kommt. Früher bekam die Kompanie immer die großen Postsäcke voll und heute nur ein paar kümmerliche Briefe und Zeitschriften. Hoffentlich bekomme ich demnächst auch mal wieder 6 x 9 Film; die voll geknipsten schicke ich jetzt immer laufend nach Haus. Feuerzeug und Sacharin (Süßstoff) brauche ich unbedingt!! Es gibt hier überhaupt keinen Zucker. Ja, es ist so knapp, dass man für ein paar Pfund Zucker einen guten Anzug oder Mantel bekommen könnte. Und dabei habe ich immer „Appetit“. Reis, Bohnen u. Nudeln esse ich auf einmal sehr gern. Man lernt es eben, obwohl es täglich dasselbe ist. Ich glaube, wenn ich jetzt zu Haus wäre, Ihr hättet nichts zu lachen. Den ganzen Tag würde ich kochen und essen. Früher hätte ich ja nicht im Traum daran gedacht. Aber so ist es im Krieg. Nun aber ein anderes Thema. Man wird sonst verrückt, wenn man nachts von Butter und belegten Brötchen träumt. Merkt Ihr dort eigentlich überhaupt, dass Krieg ist? Ich glaube es kaum. Ich bin ja gespannt, wie es in Italien aussehen wird. – ….

Fp. Nr.: 40104B v. 6.2.42 „b“ = Stabs. Kp. Sonderverband 288
O.U. 6.2.1942
…… Ich bin jetzt Postfahrer geworden. Und bin somit der Erste der Kompanie, der mit klopfendem Herzen die Briefe und Päckchen durchsehen kann.
…..– Gleich muss ich wieder nach Athen fahren. Ich nehme diesen Brief mit. …..

Fp. Nr.: 40104B v. 9.2.42 „b“ = Stabs. Kp. Sonderverband 288
Meine liebe Mutter!                         O.U. 9.2.42
Als ich gestern, es war Sonntag, zum Feldpostamt fuhr, konnte ich endlich das erste Päckchen im neuen Jahr bekommen. Es ist Nr. 2 (v.8.1.) wo Nr. 1 augenblicklich ist, weiß ich auch nicht. Es wird hoffentlich noch ankommen! – Als Gefreiter habe ich es jetzt etwas besser, obwohl die Verantwortung auf meinen jetzigen Posten doch etwas größer ist. Viel Freizeit gibt es auch nicht mehr. So z. B. war ich gestern, wo die anderen Kameraden faulenzen konnten, den ganzen Tag unterwegs. – …… ….
 
Fp. Nr.: 40104B v. 12.2.42 „a“ = Stabs. Kp. Sonderverband 288
Meine liebe Mutter!                        O.U. 12.2.1942
Diese Tage hatten wir wieder Glück! Ein Postschiff voll mit heißbegehrten Sachen ist nach langer Zeit bei uns eingetroffen. Da war mein Wagen immer vollgepackt bis oben hin. ….

Fp. Nr.: 40104B v. 16.2.42 „a“ = Stabs. Kp. Sonderverband 288
Liebe Mutter! Lieber Helmut!                  O.U. 15.2.1942
Aus Griechenland wird dies wohl der letzte Brief sein. Vielleicht kommt der nächste Brief von einem benachbarten Land. Wenn also längere Zeit keine Nachricht kommen sollte, so braucht Ihr nicht auf krumme Gedanken zu kommen. Bei der nächsten passenden Gelegenheit schreibe ich natürlich wieder. Heute Morgen ging das 8. Päckchen ab, als ich in Athen auf dem Feldpostamt war. Wann es Euch wohl zu Haus erreichen wird? – Die Verbindung von hier nach dort ist augenblicklich wieder besser. Nur mit dem Urlaub ist es sozusagen Essig. Alle Hoffnungen sind vorläufig ins Wasser gefallen. – Heute Morgen habe ich in Athen und Piräus noch einmal gut gelebt.  Auch zu Essen gibt es im Soldatenheim allerhand leckere Dinge. Dazu kommt, dass wir uns vor paar Tagen „selbständig“ neu eingekleidet haben. Ich habe gleich ein Bildchen machen lassen; allerdings nur von einem billigen Straßenphoto-graphen, bei dem man nach 10 Minuten die fertigen Bilder gleich mitnehmen kann. - …..

Fp. Nr.: 40104B v. 25.2.42 „a“ = Stabs. Kp. Sonderverband 288
noch in Griechenland mit Fp. Nr.: 00886 = Orts. Kdtr. (I) 825 / 12. Armee / Balkan
Meine liebe Mutter! Lieber Helmut!                   O.U., den 22.2.42
Wann Euch dieser Brief erreichen wird, weiß ich nicht. Im Augenblick ist keine Gelegenheit vorhanden, Post abzuschicken; oder ich muß sehen, dass ich diesen Brief der Luftwaffe mitgebe. Wir sind nur noch ein ganz kleiner Haufen von den alten Leuten, die meisten sind alle fort. Auch G. L. ist schon abgedampft; und es wird wohl noch 3 Wochen dauern, ehe wir wieder zusammen sind. …….

Fp. Nr.: 40104B v. 8.3.42 „i“ = Stabs. Kp. Sonderverband 288   mit
Fp. Nr.: 47198 = Kw. Werkst. Zug Sonderverband 288 noch in Griechenland
 Meine liebe Mutter!                        O. U., den 6.3.42
Noch immer bin ich an der alten Stelle. Wo G. L. jetzt wohl schon steckt? Über 3 Wochen ist er schon fort. Wenn der Briefstempel zur Zeit eine andere Feldpostnummer hat, so hat es nichts zu sagen. Ich bin im Augenblick nur der Einheit unterstellt und behalte trotzdem meine alte Anschrift. Während ich jetzt schreibe, esse ich dabei Mandeln und trinke ab und zu einen Schluck Wein. …..

Fp. Nr.: 40104B v. 29.3.42 „e“ = Stabs. Kp. Sonderverband 288, Italien
Meine liebe Mutter!                           27.3.42
Es tut mir selber sehr leid, dass ich nicht öfter schreiben konnte, weil wir dauernd unterwegs waren. Heute Morgen übergab mir ein Kamerad einen Brief von Dir, den er aus Neapel mitgebrachte. Das ist nun der erste Brief nach 6 Wochen. ….

Fp. Nr.: 40104B v. 20.4.42 „e“ = Stabs. Kp. Sonderverband 288
Meine liebe Mutter!                        O. U.  19.4.42
Heute will ich nun Deinen Antwortbrief vom 7.4. beantworten. Es hat ja rund 10 Tage gedauert bis er hier war, wogegen es bei anderen Kameraden nur 6 Tage gedauert hat. – Vor einigen Tagen ging ein 100 g Päckchen an Heinz Brand und gestern eins an Dich ab. -  Schreib mir dann bald, ob es gut dort angekommen ist! Und dann wieder an die Feldpost Nr. 40104B. Vielleicht haben wir schon wieder eine andere Anschrift erhalten, ohne dass wir hier etwas davon erfahren haben. .

Fp. Nr.: 40104B v. 11.5.42 „b“ = Stabs. Kp. Sonderverband 288
U.: DAK / 90. le. Afrika-Div. / Afrika, Libyen
Liebe Mutter!                              -9.5.42
Heute denke ich endlich daran, meine Lebensmittelkarten vom letzten Urlaub nach Haus zu schicken. Ich habe damals ja voll und ganz auf Eure Kosten gelebt. Ich weiß nicht, ob sie
z. Zeit noch gültig sind. – Mir geht es trotz der Hitze noch recht gut.
Ich habe meinen Wagen wieder für neue Fahrten fertig gemacht. Leider habe ich immer noch keine Post bekommen. Nun sitze ich im Schatten einer Palme. Ein „echter“ Araber reitet im Galopp durch die Oase. Ich hätte auch schon Lust, einmal wieder auf so einen Gaul zu reiten. Weißt Du noch, als ich früher mit steifen „Hinterteil“ immer abends vom Reitunterricht nach Hause kam? – Solange wir am Meer waren, haben wir immer gebadet. Ich hätte nie geglaubt, dass hier so klares blaues Wasser wäre. Helmut u. Dir die besten Grüße Herbert.

Fp. Nr.: 40104B v. 21.5.42 „b“ = Stabs. Kp. Sonderverband 288
Meine liebe Mutter!                        Afrika, den 19.5.42
Nun endlich habe ich in unserem Lager Post von fünf langen Monaten erhalten. Ob es alles ist, weiß ich noch nicht. Jedenfalls waren es an 50 Briefe und mehrere Päckchen. Es hat ziemlich lange gedauert, bis ich alles sortiert und gelesen hatte. Und wer mir alles geschrieben hat. Sogar alte, längst vergessende Freunde und Freundinnen. – ….
Die 10 RM habe ich damals in Italien noch gut verwerten können. Ich muß schon sagen, dass es eine sehr schöne Zeit war. Nun kann ich Dir auch mitteilen, dass unsere Verpflegung bisher tadellos war. Viel esse ich ja gerade nicht mehr bei dieser Hitze, aber was ich esse, muß gut sein. Wenn Du mir ab und zu mal einige von den besten Bildern schicken würdest, die ich in Griechenland u. Italien gemacht habe, wäre ich Dir dankbar. – Im Augenblick sitze ich wieder hinten auf meinem Wagen, und versuche bei abgedunkeltem Licht. Dir das zu schreiben, was Dich doch am meisten interessiert. …… Wenn Du mir ein 100 g Päckchen schickst, so lege bitte einen anständigen Kamm, eine Sonnenbrille (grün), Süßstoff oder Filme hinein. So etwas brauche ich unbedingt und finde es nicht in der Wüste. ……

Fp. Nr.: 40104B v. 27.5.42 „b“ = Stabs. Kp. Sonderverband 288   mit
Fp. Nr.: 34909 = 2. Geb. Jäg. Kp. Sonderverband 288
Meine liebe Mutter!                        Afrika, den 24.5.42
Heute soll ja wohl Pfingsten sein, so erzählen mir wenigstens meine Kameraden. Glaubst Du, ich weiß überhaupt nicht mehr, was für einen Tag wir heute haben. Und ob das Datum genau stimmt, bezweifle ich. Vielleicht nehme ich heut Abend meine Tagebuch zur Hand. Ja, es ist sehr war, besonders mittags. Da hat man eine richtige „Mattscheibe“! Und die Fliegen, diese Biester, sind uns auch von der Küste bis ins Innere gefolgt. Nachts ist es dann wieder kühl, aber doch angenehm. Wir erleben Mondnächte in der Wüste mit einem wunderbaren klaren Sternenhimmel, wo wir später immer daran zurückdenken werden. Schön ist auch der Sonnenuntergang. Kurz bevor die Sonne verschwindet, ist alle von Rot überzogen. Ich bemerkte es zuerst, als ich am Steuer war und meine schönen braunen Arme auf einmal zinnoberrot waren, so dass ich einen Schreck bekam…… Natürlich muß mit Wasser sehr, sehr sparsam umgegangen werden. Ich weiß, wie viel Schwierigkeiten das Heranschaffen bedeutet. – ….

Fp. Nr.: 40104B v. 13.6.42 „b“ = Stabs. Kp. Sonderverband 288
Meine liebe Mutter!                        Afrika, den 9.6.42
– …… Dann hört Ihr ja viel im Radio über Afrika und seht die Wochenschau im Kino. Die viele Gefangenen, die gemacht wurden, usw. Ihr könnt Euch ja kaum vorstellen wie die aussahen, diese „Nachtwächter“ vom Rande des Indischen Ozeans, als wir sie aus der Wüste holten. –….

Fp. Nr.: 40104B v. 20.6.42 „b“ = Stabs. Kp. Sonderverband 288
Liebe Mutter!                           Afrika, 17.6.42
Auch heute kann ich Dir nur ein paar kurze Zeilen und Grüße senden. Es ist noch früh am Tag und sehr kalt. Die Sonne geht jetzt gerade am Horizont auf. Nicht lange und es wird wieder  sehr, sehr war sein. Gestern bekam ich zufällig Deinen Brief vom 31.5. Mir geht es trotz der harten Kämpfe, die hinter uns liegen noch recht gut. ……

Fp. Nr.: 40104B v. 28.6.42 „b“ = Stabs. Kp. Sonderverband 288
Liebe Mutter!                           Afrika, den 22.6.42
Heute haben wir Sommeranfang. Gestern Abend waren wir noch einmal spät in die Wüste
Gefahren; die Sterne glänzten und der Mond erhellte die weite Ebene. Ich dachte: so sieht also dies Jahr für mich die Sommersonnenwende aus.
Nun bekam ich Deinen Brief v. 7.6.- Nach langer Fahrt durch die Wüste und nach harten Kämpfen sind wir östlich Tobruk wieder am Meer gelandet. Das schöne blaue Meer.
Wie haben wir uns nicht gefreut, als wir nach 4 Wochen einmal wieder ein kümmerliches Haus und eine Straße sahen. Und dann fiel die Festung Tobruk. Ihr werdet das ja wohl im Radio gehört haben. Was das bedeutet wisst Ihr vielleicht auch. – Dann waren wir wieder die ersten, die ihre Fahrzeuge gen Osten in Bewegung setzten. – Wir leben im Überfluß von feinsten engl. Lebensmitteln. Da kann man sich dort kaum ein Bild von machen, was der Tommi alles im Stich gelassen hat. Lebensmittel aus der ganzen Welt. Von allem darf man nur ein klein wenig probieren, sonst ist man schon gleich satt. – G. L. habe ich das letzte Mal während eines engl. Panzerangriffes gesehen. Ich weiß nicht, ob er dort vielleicht als vermisst gemeldet ist. Von meinem Briefpapier ist nicht mehr viel da. Das meiste haben Granatsplitter zerfetzt. Daß der Photoapparat noch heil ist, wundert mich heute noch.
Na, das Schlimmste ist vorüber (unter uns gesagt).  ……….

Fp. Nr.: 40104B v. 6.7.42 „b“ = Stabs. Kp. Sonderverband 288
Liebe Mutter!                           Afrika, den 30.6.42
Gestern habt Ihr sicherlich wieder Sondermeldung aus Afrika gehört. Darin hieß es unter anderem: „Beim Sturm auf die Festung Mersa Matruh hat sich die Deutsche 90. Division besonders ausgezeichnet“. – Ich glaube, dass Ihr nicht daran gedacht habt, ob wir das wohl sein könnten. Es ist vielleicht das erste Mal, dass wir in einer Sondermeldung besonders genannt wurden. Nun sind wir schon weit in Ägypten. --- Wir stehen der berühmten englischen  (?Hilarmee) und den Truppen aus Palästina und Syrien gegenüber. Gestern habe ich mir einen neuen amerikanischen Wagen erbeutet; mein alter war ja auch arg zerschossen. Hungern brauchen wir nicht. Was ich alles im Wagen vorfand, kannst Du Dir gar nicht vorstellen. Haufenweise an Zigaretten, Schokolade, Obst- und Fleischkonserven, Kekse usw. – Ja, der Tommi hat sich für lange Zeit hier eingerichtet.
In Deinem Brief lese ich etwas, worüber ich lachen musste. Du fragst, ob wir auch Dienst machen müssten. Wie stellt Ihr Euch eigentlich den Krieg hier in Afrika vor? Messt doch einmal die Entfernungen auf der Karte nach; dazu die Umgehungen durch die weiten und endlosen Wüsten! –
Nun rollen wir schon über fünf Wochen ununterbrochen vorwärts. Tag und Nacht. An eine Nacht mit Schlaf ist nicht zu denken. Wenn Rommel marschieren lässt, dann geht es vorwärts.
……..

Fp. Nr.: 40104B v. 13.7.42 „b“ = Stabs. Kp. Sonderverband 288
Meine liebe Mutter!                     Afrika, den 11.7.42
Heute Morgen liegen wir während einer Kampfpause in einem „Wadi“. Das ist ein Flusstal von mehreren Kilometern Breite, zu dieser Zeit ausgetrocknet. Diese Wadis gibt es ja in Nordafrika massenweise; sie führen in der Regenzeit für mehrere Stunden oder Tage Hochwasser. Schnell ist das kostbare Nass in dem endlosen Land wieder versickert.
Diese Ruhepause will ich nun ausnutzen und Dir diesen Brief schreiben. Wann es nun mit der Feldpost abgeht, weiß ich noch nicht. Bei dem Vormarsch kreuz und quer durch die Wüste und bei den großen Entfernungen ist das nicht so einfach mit der Post. Ich habe auch noch keine Nachricht wieder von Euch erhalten, hoffe aber, dass es bei Euch noch nicht so heiß ist und die Fliegen nicht so aufdringlich. – Vorgestern ging ich einmal in eine alte Felsenhöhle, früher  einmal von Beduinen oder anderen primitiven Völkern bewohnt. Es lagen da noch Küchengeräte u. Kamelmist umher. Ein typisch orientalischer Geruch natürlich. –an dem Ort habe ich es nicht lange ausgehalten. Sofort stürzten sich tausende von Fliegen auf mich. Halb verdurstet sind sie wie wahnsinnig und kriechen in Mund und Nase. – Ja, so ist es im schönen u. romantischen Ägypten. Wenn der Feldzug hier vorbei sein sollte, müsste man eigentlich auch einmal Urlaub haben. Ich bin doch nun auch an der Reihe, nicht wahr! …So lange es vorwärts geht und die Räder rollen, kriegen wir schon keinen „Tropenkoller“.

Fp. Nr.: 40104B v. 1.8.42 „b“ = Stabs. Kp. Sonderverband 288
Meine liebe Mutter!                        Afrika, den 31.7.42
….. Heute Morgen sind wir schon führ zur Wasserstelle gestartet und haben das köstliche Nass geholt, von weit her. Wie haben wir das Wasser schätzen gelernt, obwohl es mitunter sehr salzig schmeckt. Es ist keine leichte Arbeit mit den großen Fässern zu hantieren. Trotzdem bleibt uns fast täglich die Zeit zu einem kühlen Bad. Da schwimme ich immer weit hinaus, dann lassen mich wenigstens die Fliegen einmal in Ruhe. Ein paar mal bin ich schon in einen Schwarm von Fischen geraten. Am schönsten ist es, wenn man nachts bei Vollmond badet. Da ist es auch taghell, Wellen und Dünen glitzern im Mondlicht. Das Wasser scheint lau warm zu sein. – In Afrika wird man nun einmal leicht magenkrank. Um dem zu begegnen fängt man an und bringt Abwechslung auf den Speisezettel. Die Küche kocht Pudding oder backt Kuchen. Wir haben auf dem Wagen einen schönen Kocher und eine Bratpfanne. So wie wir Zeit haben wird gekocht und gebraten. Mehrere Male haben wir schon Mehlpfannenkuchen gebacken; aus unseren Beutesachen. Mehl, Zucker, Büchsenmilch (aus Kanada) u. ein klein wenig Sirup oder südamerikanischen Honig werden angerührt. Es geht auch ohne Eier. Und dann in der Pfanne mit Margarine oder Olivenöl gebacken. Uns schmeckt es jedenfalls prima. Auch Plätzchen haben wir schon gebacken. Es ist mal etwas anderes in dieser Einöde. …Ich könnte Brausepulver oder Ähnliches gebrauchen. ….

Fp. Nr.: 40104B v. 18.8.42 „d“ = Stabs. Kp. Sonderverband 288
Afrika 17.8.42
……. Mit G. bin ich öfters zusammen. S. habe ich in Afrika aber noch nicht gesehen (Afrika ist groß!). Daß G. L. in brit. Gefangenschaft ist, darüber besteht bei uns gar kein Zweifel mehr. ….. – Nun lege ich heute wieder eine Zulassungsmarke für Pakete bei. Viel brauche ich ja nicht. Vielleicht eine Tube guten Klebstoff für meine Briefsachen, etwas Brausepulver- od. Zitronenextrakt, damit das Salzwasser mal etwas anders schmeckt. – Und Filme! Soweit es natürlich Deinen Bemühungen gelingt, 6 x 9 Filme mit Holzspule zu bekommen. Dafür wäre ich Dir sehr dankbar. – Wenn Ihr mir mit der guten Torte (besonders Kirschtort) den Mund wässrig machen wollt, so ist das ja eigentlich nicht schön von Euch. Es ist schon über ein Jahr her, trotzdem knurrt der Magen, wenn man nur daran denkt. ….

Fp. Nr.: 40104B v. 4.10.42 „b“ = Stabs. Kp. Sonderverband 288
Meine liebe Mutter!   (Ich lege ein paar Bilder bei!)      Afrika, den 3.10.42
……. Die letzte Nacht war ein Wetterleuchten am Himmel, so etwas habe ich noch nie vorher gesehen. Und nun ist ein Gewitter. Zum ersten Mal bin ich so richtig im Regen drin, seit dem ich in Afrika bin. Wir haben unseren Wagen richtig dicht gemacht und fühlen uns nun sicher. Dies ist ja auch die richtige Zeit zum Schreiben. In der Luft sind jetzt keine Flugzeuge und dem Tommy wird auch bestimmt das Pulver nass werden. Hast Du schon einmal daran gedacht, mir eine Illustrierte Zeitung zu schicken? Bisher habe ich nur ein 1000 gr. Päckchen bekommen und nun warte ich schon recht sehnsuchtsvoll auf das zweite. Habt Ihr vor 3 Tagen auch die Führerrede gehört? Wir konnten sie an unserem Funkwagen hören. ….
Für heute viele liebe Grüße Dein Herbert.

Neben einigen Feldpostbriefen noch abgebildet:
Weihnachtskarte aus GB 1946.
Anfrage des Wehrmeldeamtes Detmold, Sachgebiet Tunis.
Gefangennahmemeldung im Kriegsgefangenenbrief.
Beförderungsbescheinigung aus dem Kriegsgefangenenlager.

HW33175

Offline Postschutz

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Hallo Heinrich!

Tolle Ausarbeitung, danke für die Mühe die Du dich hier gemacht hast!

Gruß Postschutz
Autor des Buches "Der Feldpostverkehr der Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg - Eine  historische und postalische Gesamtschau"

Mitautor des Buches "Der Postschutz und Postluftschutz im 3. Reich und den besetzten Gebieten"

Offline leger_de

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Hallo HW33175,
da kann ich mich nur anschließen! Super klasse Fang, den Du da gemacht hast und sehr aufwendiger Bericht.
DANKE!
Beste Grüße
Leger_de
Sammle alles zum Thema Feldpost 1939-45 inkl. Vor- und Nachläufer / Speziell Thematiken Afrika, Feldpost-Auslandsbriefverkehr, Ausländer in deutschen Diensten, Sonder-Waffen (Kleinkampf-Verbände, V-Waffen u.ä.)

Offline Meyer Werner

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Hallo,
Hier noch eine Feldpostkarte der Stabs-Kp. Sonderverband 288
Der Briefstempel trägt die Nummer 39992=Kleine Kraftwagen Kolonne Sonderverband 288
Gruß Werner

Offline Sprotte

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Danke für's zeigen Werner!
Dazu auch schön das solche beeindruckende Themen wieder hervor geholt werden.

Gruß Martin.

 

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