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Autor Thema: Fp. aus d. Kessel v. Demjansk - Fp. Nr.: 30279 u. 22719, gefallen bei Molvotitsy  (Gelesen 2126 mal)

Offline hw33175

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Hallo!
Hier stelle ich die Feldpostbriefe des Gefr. Harald H. bei der Fp. Nr.: 30279 u.a. aus dem Kessel von Demjansk (08.02.-21.04.1942) und Feldpostbriefe (Fp. Nr.: 30279 und 22719) aus und nach dem Kessel von Kameraden und Vorgesetzen an die Eltern zu seinem Tode ein.


Fp. Nr.: 30279 v. 06.2.42 „c“ = 2. Kp. Pi. Btl. 671 / U.: Heerestruppe / Rußland / Inh. 6. Tg. vor dem Kessel von Demjansk
Im Felde, den 2.2.42
Liebe Eltern, lieber Arnold!
Der heutige Tag ist für mich ein Festtag, wie ich ihn im Leben noch nicht begangen habe. Ihr werdet fragen:“ Was ist denn los?“ Ja, dazu habt Ihr ja auch schon Grund. Es ist ja noch nicht oft vorgekommen, daß ich meinen Brief so begann. Na, länger will ich Euch nicht auf die Folter spannen. Mir wurde heute mit noch einigen Kameraden vom Kommandeur das E. K. II, verliehen. Nun ist es raus. Könnt Ihr Euch denken, in welcher Stimmung ich bin? Freut Ihr Euch mit mir? Heute Nachmittag haben wir es bekommen und dürfen es bis morgen Abend am Band tragen.
Voreinigen Wochen, als ich noch bei der Brüko war, wo der Chef als einziger das E. K. II. hatte, hätte ich mir nicht träumen lassen, daß ich nach knapp vier Wochen schon selbst das E. K. trage. Weiter werdet Ihr jetzt fragen, wie ich es mir verdient habe. Einzelheiten will ich jetzt nicht schreiben. Später einmal mehr darüber. Es muß schon etwas los gewesen sein hier, sonst hätten wir als Pioniere nicht das E. K. bekommen. Ob der Kommandeur wohl stolz auf mich war?
Liebe Eltern! Vielleicht könnt Ihr jetzt verstehen, daß ich von der Brüko fort wollte. Allerdings habe ich nicht gedacht, daß ich mein erstes Ziel so schnell, wenn auch schwer, erreicht hätte. Es wird nicht lange dauern und Ihr werdet mehr + Erfreuliches von mir hören.
Laßt mich nur machen. Ich habe mir in der Kompanie meinen Platz schon erobert. Arbeit über Arbeit, ein Sonderkommando nach dem anderen. So wollte ich es. Und nur so kann man beweisen, daß man ein Soldat ist. Nicht diese Ruhe, wie in der Brüko. Nun, das ist etwas für die älteren Kameraden, die 14-18 schon mitgemacht haben. Für mich heißt es jetzt vorwärts und nicht rückwärts, den gesteckten Zielen mit äußerster Kraft entgegen.
Soeben bin ich umgezogen in ein anderes Quartier. Vorläufig bin ich noch allein. Ich wohne in einem Steinhaus. Was das hier in Rußland heißt, weißt Du ja, lieber Pappi.
Wenn ich jetzt meinen Rock so an der Wand hängen sehe, so überkommt mich doch ein seltsames Gefühl. Sagt mal ehrlich, hättet Ihr Eurem Harald das zugetraut? Daß ich daheim kein großer Draufgänger war wißt Ihr selbst. Aber so wird der Mensch beim Militär erzogen. Er wird erst da ein ganzer Kerl. Und das ist es, worauf ich so stolz bin. Jetzt kann ich mich später daheim auch mit anderen Kameraden messen und brauche mich nicht von oben herab anfassen lassen.
Ich glaube, auch Du, lieber Pappi, bist jetzt schwer stolz auf Deinen Harald. Oder nicht?
Für mich ist es nur der Anfang zu meinen Taten, und die weitere Reihenfolge der Auszeichnungen kennt Ihr ja selbst.
Gesundheitlich geht es mir noch sehr gut. Das selbst hoffe ich von Euch. Nun will ich schließen. Die herzlichsten Grüße von Eurem Harald

Fp. Nr.: 30279 v. 13.2.42 „b“ = 2. Kp. Pi. Btl. 671 / U.: 32. ID / Kampfgruppe Rauch
Kessel von Demjansk
Im Felde, den 11.2.42
…..
Inh.: Glückwünsche zum Geburtstag des Vaters am heutigen Tage.

Also nur Geduld. Nach dieser schweren Zeit kommt, und das kann gar nicht mehr lange dauern, eine Zeit, viel schöner als je zuvor. Und dann noch eins.
Macht Euch keine Sorgen um Euren Harald. Ich sag es immer wieder. Ich weiß jemand bei mir, der mich bisher auch durch den härtesten Kampf begleitet und geführt hat, und der wird auch weiter bei mir sein. Wer auf ihn baut, der hat auf keinen Sand gebaut.
…..

Fp. Nr.: 30279 v. 15.2.42 „b“ = 2. Kp. Pi. Btl. 671 / U.: 32. ID / Kampfgruppe Rauch
Kessel von Demjansk
Im Felde, den 13.2.42
Liebe Elter, lieber Arnold!
Schnell ein paar Zeilen und weiter eine Bitte. Schickt mir bitte etwas Gebackenes. Ich habe jetzt immer solch einen Appetit, daß ihm die Portionen nicht reichen. Es ist gleich, was das ist. So dann und wann könnt Ihr so ein Päckchen vom Stapel lassen. Außerdem hätte ich gern eine Taschenlampe mit einigen Batterien.
Ich hoffe, daß Ihr mir meinen Wunsch erfüllt und verbleibe mit den freundlichsten Grüßen Euer Harald

Harald H. ist am 7.3.42 bei Molvotitsy gefallen.

Es folgen Schreiben der Kameraden und Vorgesetzten des Harald H.

Fp. Nr.: 22719 v. 28.3.42 „b“ = Br. Kol. d. Pi. Btl. 12 / U.: 12. ID / Demjansk-Kessel
Gefr. P. K.                     Rußland, den 27.3.42
Fp. Nr.: 22719
Meine liebe Fam. H.!
Zu dem schmerzlichen und unvergesslichen Verlust Ihres teuren und lieben Sohnes und Bruders Harald, den ich einen lieben Kameraden und Freund nennen durfte, spreche ich Ihnen hiermit mein tiefempfundenes Beileid aus. Die Nachricht von seinem Heldentode traf mich wie ein Schlag. Während der Zeit der Angehörigkeit Haralds bei unserer Einheit waren wir die besten Freunde. Diese Freundschaft wurde nach seiner gewünschten Versetzung zum Pi. Batl. 671 durch regen Briefwechsel aufrecht erhalten. Ich habe Ihren Sohn und Bruder Harald als einen sauberen und geraden Charakter, als vorzüglichen Kameraden und treuen Freund kennengelernt. Das Bewußtsein seines Könnens sowie sein hoher Idealismus begründeten seinen Entschluß, Offizier zu werden. Die Erfüllung seines Wunsches sollte ihm nicht vergönnt sein. Seine früheren Kameraden von 22719 werden ihm ein treues Andenken bewahren. Sie verloren in ihm einen lieben, vorbildlichen Kameraden, ich trauere dazu um einen lieben, treuen Freund. Hoffentlich haben Sie als Eltern und Geschwister unseres lieben Harald die nötige Kraft, diesen Schicksalsschlag zu tragen. – Sollte ich später einmal die Möglichkeit habe, nach Dortmund zu kommen, werde ich mir erlauben, Innen einen Besuch abzustatten. Da ich im Sauerland zuhause bin, steht das fest, falls ich gut in die Heimat zurückkehren werde.
Vor einigen Tagen man hier noch ein Päckchen mit Gebäck, Nivea-Creme und Zigaretten für Harald an. Da bei der augenblicklichen Lage eine Rücksendung an Sie Schwierigkeiten bereitet, haben wir uns entschlossen, dieses Päckchen zu öffnen und den Inhalt an die Kameraden zu verteilen. Ich bin beauftragt, Ihnen im Namen der begünstigten Kameraden den herzlichsten Dank auszusprechen.
Zum Schluß übersende ich Ihnen allen als Freund des lieben und unvergesslichen Harald meine herzlichsten Grüße.
Ihr Paul K.

Fp. Nr.: 30279 v. 10.4.42 „b“ = 2. Kp. Pi. Btl. 671 / U.: 32. ID / Kampfgruppe Rauch
Kessel von Demjansk ( Abs. Leutnant O. S. Kompanieführer)
Im Felde, den 9.4.42
Sehr geehrte Familie H.!
Für Ihr wertes Schreiben vom 26.3., sowie für die Grüße an die Kompanie und an mich, erlaube ich mir, Ihnen aufs herzlichste zu danken. Auch bin ich gern bereit, Ihnen Näheres über den Tod Ihres Sohnes, des Gefreiten Harald H., mitzuteilen.
Die Kompanie war am 7.März zum Stellungsbau in vorderster Linie eingesetzt. Ihr Sohn hatte mit seiner Gruppe den Auftrag, einen Erdbunker auszusprengen und auszubauen. Der Ausbau dieser Stellung, die an einem Ortsrand am Ufer der Pola verlief, war für das Halten und Verteidigen einer wichtigen Schlüsselstellung außerordentlich wichtig und mußte möglichst schnell durchgeführt werden. Der Feind versuchte natürlich mit allen Mitteln, den Ausbau der Stellung zu verhindern und unsere Arbeiten unmöglich zu machen. Bei einem Feuerüberfall mit überschweren Granatwerfern, traf ein Volltreffer in die 5. Gruppe meiner Kompanie, die Ihr Sohn führte. Ihr Sohn, sowie noch zwei Kameraden aus seiner Gruppe waren durch mehrere Splitterverletzungen, vor allem im Kopf, sofort tot, weitere 2 Mann der 5. Gruppe wurden dabei verwundet. Ihr Sohn, sowie seine gefallenen Kameraden wurden noch am selben Tag in der Nähe des Waldlagers, wo die Kompanie untergebracht war, feierlich bestattet. Ich habe das Grab selbst fotografiert und werde mir erlauben, Ihnen, werte Familie H., sobald die Aufnahmen fertig sind, eine Aufnahme vom Grabe Ihres Sohnes zu schicken. Die Nachlaßsachen Ihres Sohnes konnten infolge dauernden Einsatzes der Kompanie, erst vor einigen Tagen abgeschickt werden und ich hoffe, daß sie vollständig und gut erhalten in Ihre Hände kommen.
Ich erlaube mir, Sie, sehr geehrte Familie H., im Namen meiner Kompanie recht herzlich zu grüßen als Ihr Otto S., Leutnant.

Fp. Nr.: 22719 v. 12.4.42 „b“ = Br. Kol. d. Pi. Btl. 12 / U.: 12. ID / Kessel von Demjansk
P. G., Oblt.                        Im Felde, d. 10.4.42
Führer der Einh. 22719
Werte Familien H.!
Als Führer der Einheit, der Ihr Sohn und Bruder Harald in der Zeit von Ostern 1941 bis Weihnachten 1941 angehört hat, möchte ich Ihnen persönlich und im Namen seiner alten Kameraden unsere tiefe gefühlte Anteilnahme zu dem schmerzlichen Verlust ausdrücken.
Es hat ich und alle Angehörigen der Einheit tief erschüttert, als uns das Pi. Batl. 671 den Heldentod unseres Kameraden mitteilte.
Ihr Sohn und Bruder Harald kam als  O. Pionier u. Kraftfahrer zu meiner Einheit. Oft habe ich neben ihm gesessen, wenn er als umsichtiger und unerschrockener Fahrer seinen P.K.W. während der ersten 6 Monate des Rußlandfeldzuges durch knietiefe Sand- und Schlammwege gesteuert hat. Auf gemeinsamen Fahrten sprach Harald gern und in Liebe von seinem Elternhaus, so daß Sie mir, werte Familie H., obwohl unbekannt doch nicht fremd sind. Ich habe Harald lieb gewonnen wegen seines netten und einsatzbereiten Wesens. Ich konnte ihn dann zum Gefreiten befördern und, seinem Wunsche entsprechend zum Offiziersanwärter vorschlagen. Dann kam, etwas scherzlich für mich, seine Versetzung zum Pi. Btl. 671, wo er Offizier werden wollte. Sein neuer Chef sprach sich sehr lobend über ihn aus. Bald wurde Harald Gruppenführer und ihm wurde das E. K. II verliehen. Wir haben uns alle mit ihm gefreut, bis dann jene Granate seinem hoffnungsvollen Leben ein Ende setzte. Sein Lebensweg sollte mit dem heiligen Opfer der Hingabe von Leib und Leben für sein Volk und Vaterland beendet und gekrönt werden.
Die Einheit wird seiner stets in Treue und Kameradschaft gedenken.
Für Ihre werte Familie hoffe ich, daß Haralds tapfere Brüder gesund nach beendetem Kriege heimkommen möchten. Ihr Paul Grams, Oberleutnant.

Fp. Nr.: 30279 v. 25.5.42 „b“ = 2. Kp. Pi. Btl. 671 / U.: 32. ID nach Demjansk
(Abs. Obfw., Zugführer des gefallenen Harald H.)
Im Felde, den 23.5.42
Sehr geehrte Familie H.!
Von meiner Dienststelle erhielt ich heute Ihren Brief zur Beantwortung, da Harald in meinem Zug war und Ltn. S.  bereits am 25.4. auch den Heldentod fand.
Harald war in meinem Zuge als MG-Stoßtruppführer eingeteilt und stets ein vorbildlicher Soldat. Sein Heldentod ging uns allen sehr nahe, verloren wir nicht nur einen guten Kameraden, sondern auch einen schneidigen Gruppenführer. In den schlimmsten und kältesten Tagen hielt er durch und ermutigte immer wieder seine Gruppe durch sein Vorbild. Harald gab 6 Kameraden, davon 3 Mann aus seiner Gruppe das letzte Geleit im Igel Molvotitsy. Als wir dann aus dem Igel kamen, hofften wir auf eine ruhigere Zeit, doch wurden wir immer wieder an den Brennpunkten der Abwehrfront eingesetzt. Von meinem alten Zuge sind noch 3 Mann bei mir. Nun hoffe ich und bete zu Gott, daß ich wenigstens diese 3 Mann einst mit nach Deutschland nehmen kann.
Am 7.3. brach der Russe nördlich Molvotitsy durch und wir warfen ihn wieder zurück. Bei diesem Sturm mußte ich 3 Kameraden tot liegen lassen und 6 Verwundete brachten wir zurück. Als ich Harald durch Granatvolltreffer fallen sah, lief ich gleich zu ihm, um ihm die erste Hilfe zu geben. Doch mein Bemühen war vergebens. Harald fiel den Heldentod, es war am 7.3.42 um 13,45 Uhr.
Als die beiden schwer verwundeten Kameraden zum Verbandsplatz getragen wurden, sah ich die Ringe an Haralds Finger und machte diese ab, ebenso ließ ich seine Taschen leeren.
An die Uhr dachte ich momentan gar nicht und als ich später nachsehen ließ, war keine mehr vorhanden. Ich nehme an, daß seine Uhr durch unglücklichen Zufall dem Brand bei Molvotitsy zum Opfer fiel.
Die Grabstätte von unserem Kameraden Harald habe ich aufgenommen und werde Ihnen, sobald ich die Bilder habe, einige übersenden.
Ich erlaube mir, Sie im Namen aller seiner Kameraden recht herzlich zu grüßen und Ihnen unser innigstes Beileid aussprechen zu dürfen. Harald bleibt uns immer ein Vorbild – Gott gebe ihm die selige Ruhe. Ganz besonders aber grüßt Sie recht herzlich Ihr Eugen F..

Fp. Nr.: 30279 v. 22.7.42 „b“ = 2. Kp. Pi. Btl. 671 / U.: 32. ID nach Demjansk
Hauptfw. D.                     Im Felde, den 21.Juli 42
Sehr geehrter He. H.!
Im Auftrage des Oberfeldw. E. F. sende ich Ihnen anbei 2 Aufnahmen von Grabe Ihres lb. Sohnes Harald – mit noch 2 Kameraden von unserer Kompanie – hat Ihr Sohn hier seine letzte Ruhestelle gefunden.
…….
HW33175

Offline fp123

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Hallo Heinrich,

danke für`s Zeigen der Briefe und
für die Reinschrift!

Es macht mich immer wieder betroffen
diverse Erlebnisse zu lesen .........

Mit freundlichen Sammlergrüßen
Hans
Geschichte der deutschen Feldpost (1938 -1945) .....was mir gefällt.

 

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