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Autor Thema: Kurland Verwaltungs - Kompanie 513  (Gelesen 2316 mal)

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Kurland Verwaltungs - Kompanie 513
« am: 29. Juli 2012, 17:32:23 »
Hier habe ich vor kurzem einen Brief erhalten mit einem Zeitungsauschnitt vom 30. September 1944 und einem 8 seitigen Brief dazu vom 24.10.1944, den ich heute Vorstellen möchte.

Fp.-Nr.: 31514
Stempeldatum 24.10.44
UB "b"
Verwaltungs-Kompanie 513

Briefinhalt:

Liebste Bärbel,

Ich möchte heute auf Deine beiden letzten Briefe vom 16.9. und 3.10. antworten. Neues gibt es weiters nicht bei mir, vorläufig läuft alles im alten Gleise weiter, wir liegen noch in der Hafenstadt und harren der Dinge, die da kommen sollen.
Wir haben Radio, Post geht ab und es wird vielleicht auch bald wieder welche kommen.
Verpflegung und Unterkunft wie ich Dir schon geschrieben habe, nach wie vor gut, gesund und munter bin ich auch.
Ich schaue mit Zuversicht den Dingen entgegen, bin jedoch sehr besorgt wegen allem was über und vor Wien
geschiet, a.) Bombenangriff, b.) der Russe steht doch schon so weit im __________ drinnen, dass die Gefahr für Wien akut zu werden beginnt.
Diese Konstellation wird sich im Laufe der Zeit sicher auch durch eine Intensivierung der Luftangriffe fühlbar machen.
Letzten Endes wird Wien doch noch nach geschichtlicher Tradition wieder deutsches Bollwerk gegen ostischen Einbruchsversuch.
Das würde aber mit den neuzeitlichen Kriegsmitteln ein ähnliches Ende nehmen wie es nun die deutsche Kaiserstadt AAchen erleben und erleiden musste.
Da kannst Du Dir leicht meine Besorgniss erklären, auch die Entwicklung der Kämpfe in Ostpreussen, Italien, Serbien gefällt mir in keiner Weise.
Na aber leider können wir es ja nicht ändern, müssen der Zukunft vielmehr vertrauend und das Beste hoffend entgegen sehen. Nun zur Beantwortung Deiner Briefe.
Ich kenne Deine derzeitige Überbeanspruchung und will Dir sagen dass Du mir keine so langen Briefe schreiben musst wenn es die Zeit nicht erlaubt. So sehr ich mich über jede Zeile von Dir freue, so soll und darf aus dem Schreiben keine drückende Verpflichtung werden, die Dir als Ballast neben dem schweren Pflichten des Berufes und der Sorgen um Gesundheit und Sicherheit auch noch wie ein Mühlenstein um den Hals hängt.
Verstehst Du auch richtig mein Schatz? mache es so wie ich, SChreibe nur, wenn Du Zeit und Lust dazu hast, denn auch die innere Sammlung muss da sein, will man ausführlichen und halbwegs vernünftigen Brief schreiben z.B. jetzt eben habe ich schön Zeit und Muse zum schreiben gehabt und habe sie auch weidlich ausgenutzt.
Immer ist dies ja leider nicht der Fall und Du weisst dann schon, dass es einfach nicht anders geht, fürchtest erfahrungsgemäss dann auch nicht gleich das Schlimmste sondern findest Dich so recht und schlecht als möglich mit den Gegebenheiten ab.
hast Du nun die fehlenden Briefe (nach Nr.) erhalten, die Dir aus der Reihe fehlen?
Gestern habe ich 2 Pakete für Dich aufgegeben, 1 mit 50 St. Zigarren in Kiste, 1 mit 300 Zigaretten. Hoffe dass alles gut ankommt.
Wie geht es Dir im Geschäft? Du bist doch noch im Stadtbüro? Ich bin  froh und stolz über Deine Verwendung und die Nachfrage nach Deiner bewärten Arbeitskraft.
Aber tröste Dich, mir geht es auch so ähnlich, bei undankbares und viel Arbeit weiss man nun zu finden, sonst aber nicht.
Egal, macht nichts bis jetzt bin ich noch immer gut dabei gefahren. Karl habe ich ebenso wie den Wiener Onkeln und Tanten allen geschrieben.
Die Eltern kriegen ja von Dir laufend Bescheid, ebenso doch Cilli und Zellendorf.
Musst Du nun alles alleine machen, kochen, aufräumen, Sachen instand halten, usw. und hast doch nur so wenig Zeit dafür?
Du schreibst dass Du so bange um mich bist, weil Du von den schweren Kämpfen bei uns liest und hörst, also: ich bin wenigsten bis jetzt nicht bei der kämpfenden Truppe, bin auch noch nicht mit dem Schiff übergesetzt worden.
Bisher haben wir alles mit LKW zu Land gefahren. Du siehst also wie irreführend solche teils offizielle teils inoffizielle Berichte sind und wie solche nun dazu geeignet sind Sorge und Bangen zu erzeugen.
Darum muss ich Dich bitten nicht alles das zu glauben, Dich vielmehr nach Massgabe des __________________
natürlich Dich nach meinen wahrheistgetreuen Bericht zu halten!
Bis jetzt ist uns ja uner lieber Stern noch stets schimmernd und wohl unsichtbar, dafür aber wohl fühlbar zur Seite gestanden und wir haben keinen Grund für die Zukunft anders zu erwarten, gell!??
(Drumm weine ______ ja bitte Deine grün-grauen angeblich, so sagst Du mir wenigstens stets)
Augen nicht vielleicht rot und matt. Ich will sie im alten glanz und ______________ wieder finden, so wie ich sie
verlassen habe, was _______ schliesslich ein solch kurzen Glück wie Karli es tatsächlich hatte.
Das Auseinandergehen ist dann doch um so bitterer je näher der Krieg seinem Ende entgegen haut, da wird es doch um so grausamer und härter, das wissen wir alle ganz genau.
Nein, gänzlich und auf immer würde ich schon zu Euch und besonders zu Dir kommen wollen, das kannst Du Dir doch wohl denken. Aber wer weiss denn wie noch alles wirdm, was uns die nächste und weitere Zukunft noch alles bringen wird?
Wir müssen uns auch da in Geduld fassen und warten, so schwer es jedem einzelnen von uns auch werden mag.
Wir müssen auch da mit zuversicht und Vertrauen auf eine gütige Führung unserer Geschickes in die zukunft blicken!
Es ist rührend mit welcher Beharrlichkeit Du auf mein Kommen wartest und alles dazu vorbereitest.
Das unerwartete Erscheinen _______ und ________ scheinen Dich dazu bestärkt zu haben.
Ich selbst war ja leichtsinniger weise Augenblicke lang allerdings nur auch dazu verleitet.
Aber leider muss ich Dich und auch mich selbst enttäuschen; es besteht leider die die nächste Zeit keine Hoffnung dazu so gerne ich dies slebst glauben würde.
Eher das Gegenteil ist anzunehmen; dass noch sehr lange dauern wird ehe dieser schöne Augenblick Wahrheit werden kann.
Ja es wäre ja sehr verlockend wieder mal in der Ecke sitzen zu können und schwäbeln so wie wir es von früher her gewohnt waren.
Du würdest dann was zu essen auftragen und wir könnten dann wieder so recht glücklich sein, so wie wir es auch früher zu tun gewohnt waren, aber leider die Gegnwart steht dagegen. Wer weiss ob überhaupt unser molliges rotes Ecklein mit dem ___________ Lampenschrim existiert oder nicht schon mit  Schutt und Asche im Keller oder Tiefparterre von einigen friedlichen schönen Tagen rräumt.
Es ist halt alles so sehr schwer geworden.
Ich muss da stets an jene Zeit denken, die wir gemeinsam verleben durften.
Es war doch so schön als wir von morgens bis morgens stets beisammen sein konnten, sowohl in Wirklichkeit als auch in Gedanken durch Worte und Taten, mittels Fernsprecher oder Händedruck mit Küssen und so weiter uns do weiter, ich darf nicht weiter denken sonst wird mir ganz anders zu Mute.
Aber Du weisst ja was und wie ich es meine, weisst dass mein Fühlen und Denken nur in der vergangenheit liegt, in unerser Vergangenheit.
Drum wäre es mir lieb wenn die Fotoalben als Zeugen der Zeit weinigstens erhalten blieben wären.
Ob es wohl so ist?
Liebling, heute habe ich mich wieder nach Herzenslust aus und Dich angeplaudert, ich hoffe, dass ich Deine Geduld nicht überbeansprucht hab.
Lasse Dich in Gedanken von mir in die Arme nehmen und viel-vielmals auf Augen, Strin, Haare, Wangen, Mund und Hals küssen, und sei innigst gegrüsst von Deinem Dich so sehr liebenden

Rudi
« Letzte Änderung: 29. Juli 2012, 17:39:18 von Feldpost-Admin »
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