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Autor Thema: Kampfgruppe Scherhorn  (Gelesen 2099 mal)

Offline Fario

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Kampfgruppe Scherhorn
« am: 10. Juli 2011, 16:03:47 »
Hallo!

  Kennt jemand das Unternehmen "Scherhorn"?
Es handelt sich um ein Unternehmen der OKW Abteilung FHO (Fremde Heere Ost)
Das Unternehmen fand im August-September 1944 im Raum Mogiljow
statt.
Eine überrollte Deutsche Abteilung unter Oberstleutnant Scherhorn meldete sich über
Funk und bat um Unterstützung beim Durchbruch aus der Einkesselung  und des
Rückmarsches zur Deutschen Linie.

Gruß Fario
Alles begann Anfang Oktober 1944, als sich ein zurückgelassener Funkagent bei seiner Führungsstelle meldete. Er habe im Raum Bresino, etwa 100 Kilometer ostwärts Minsk, Verbindung mit einer deutschen Kampfgruppe aufgenommen. Diese sei etwa 2000 Mann stark und wurde von einem Oberst namens Scherhorn geführt. Der Oberst wolle jetzt versuchen nach Westen durchzustoßen und benötige jetzt Unterstützung durch die Heeresgruppe MITTE. Dieser Funkspruch stieß auch gleich auf großen Zweifel, aber nachdem mehrere Fangfragen und Kontrollfragen an den Oberst gefunkt worden waren, ließ die Echtheit an der ganzen Geschichte eigentlich kein Zweifel mehr. Trotzdem blieb ein wenig Skepsis bestehen. Aufgrund der vorangegangenen Sommeroffensive und ein Fall in dem sich ein ein General mit seiner Division mehr als 500km durch das feindliche Land nach Ostpreußen geschlagen hatte war die Existens der Kampfgruppe und ihr Vorhaben also nicht völlig unmöglich.
Als "Unternehmen Freischütz" wurden sollen dann 4 Erkundungstrupps in der Gegend abgesetzt worden sein um die Kampfgruppe zu suchen. Hierbei handelte es sich um 8 Freiwillige des "Jagdverbandes Ost I". Einer der Trupps meldete dann Verbindungsaufnahme mit der Kampfgruppe! Dann sollte Luftaufklärung die letzte Gewissheit auf Existenz dieser Kampfgruppe geben, dazu wurde das KG200 beauftragt. Jenes sollte auch die Versorgung der Kampfgruppe übernehmen.
Zunächst wollte man nur einen Erkundungsoffizier absätzen, der auch gleichzeitig Landeplätze für Flugzeuge ausfindig machen sollte. Man hielt es dann aber für notwendig den Offizier wiederzuholen, da man in den Funksprüchen allein keine ausreichende Bestätigung fand.
Nach absprechen zwischen Heeresgruppe MITTE, Luftflottenkommando 6 und KG200 führte es dann zu dem Vorschlag mit Fallschirmen einen Arzt, ein paar Funker und einen Luftwaffenoffizier abzusetzen der einen Landeplatzt einrichten sollte. Alles lief dann wie am Schnürchen! Mit einer Ju290 von einem Flugplatz bei Berlin wurden Männer und Ausrüstung dann dort abgesetzt wo Scherhorn Feuersignale gesetzt hatte. Der Funkverkehr der Agenten wurde nun von drei Funkern abgelöst.
Der Offizier suchte nach einem Landeplatzt, bis er aber einen gefunden hatte sollte Material für Scherhorn mit dem Fallschirm abgesetzt werden. Nun war es schon Mitte Oktober. Mit wechselnder Heufigkeit führten Ju290 und He111 ab dem 21.10.44 Versorgungsflüge zur Kampfgruppe. Zu Weihnachten wurde für Oberst Scherhorn dann das Ritterkreuz abgeworfen.
Das Antreten der Kampfgruppe war für Frühjahr 1945 vorgesehen. Bis dahin sollte die Versorgung aus der Luft unvermindert weitergehen. Es ging so weiter Bis April 1945! Dann wurde gemeldet das ein Landestreifen gefunden wurde. Dafür wurden von Seiten des KG200 zwei Ar232A bereitgestellt. Der Einsatzt wurde dann aber immer weiter verschoben, da Scherhorn anhaltendes schlechtes Wetter meldete. So um den 20. April.45 war es dann soweit!
Beide Maschinen erreichten nicht ihr Ziel, da die eine wegen eines technischen Fehlers und die andere wegen zu schlechtem Wetter umkehren mussten. Natürlich reagierte Scherhorn enttäuscht als er die Nachricht erhielt. Jetzt folgten weitere Schlechtwettermeldungen Seitens der Kampfgruppe und andere Gründe, so das ein Flug nicht in Frage kam.
Das machte Heer und Luftwaffe natülich stutzig!
Der Verdacht Scherhorn wollte die Landung bewusst verzögern verdichtete sich. Der Funkverkehr wurde jetzt besonders sorgfältig überwacht und unauffällige Kontrollfragen gestellt, taktische Weisungen erteilt die ganz bestimmte Reaktionen auslösen mussten. Das Verhalten Scherhorns änderte sich jetzt zunehmend! Diesseits konnte man schon mit angrenzender Sicherheit davon ausgehen, das alles nur eine Finte war. 6 Monate führte der Gegner sie an der Nase herum! Die Drahtzieher vermuteten wahrscheinlich das, nach dem die beiden Flugzeuge nicht eintrafen, das Spiel deutscherseits erkannt wurde. Deshalb änderten sie ihr verhalten und es wurde offensichtlich, das alles nur gespielt war.

Oberst Scherhorn ist tatsächlich mit seiner Truppe im Angegebenem Raum in Gefangenschaft geraten! Er erfuhr erst nach Heimkehr aus der Kriegsgefangenschaft davon.

Quelle: P.W. Stahl, Geheimgeschwader KG200, Motorbuch Verlag
Gruß

Offline frank9961

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Re: Kampfgruppe Scherhorn
« Antwort #1 am: 10. Juli 2011, 16:07:33 »
absolut interessant. danke fario
gruss frank
Ich sammle Luftfeldpost aus Russland 1942-45 und auch die geflogene Kesselpost aus Russland. Spezialgebiet Kurland.

Offline UHF51

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Re: Kampfgruppe Scherhorn
« Antwort #2 am: 10. Juli 2011, 16:11:18 »
Ja, ist  mir schon lange bekannnt! ;)

Siehe auch: Günther W. Gellermann, Moskau ruft Heeresgruppe Mitte ...
Was nicht im Wehrmachtsbericht stand: Die Einsätze des geheimen Kampfgeschwaders 200 im Zweiten Weltkrieg
Bernard & Graefe Verlag, Koblenz 1988, ISBN: 3-7637-5851-8

MfG Uwe

Offline Tiger213

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Re: Kampfgruppe Scherhorn
« Antwort #3 am: 10. Juli 2011, 19:13:33 »
Zitat
Geheimgeschwader KG200, Motorbuch Verlag
S.139 unter Die "Rennstrecke" oder der große Bluff  8)
Kenn ich  ;D
Gruß Tiger
« Letzte Änderung: 10. Juli 2011, 19:29:12 von Tiger213 »
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